Burg Steinsberg: Der Burgturm bröckelt und kostet viel Geld
Gemeinderat genehmigte schweren Herzens weitere 1,3 Millionen - Schon in den vergangenen fünf Jahren wurden rund 2,2 Millionen Euro investiert

Sinsheim. (wok) Die Burg Steinsberg ist nicht nur der touristische Höhepunkt Sinsheims, sie ist der Stadt auch lieb und vor allem teuer. Dies bestätigte sich wieder in der Sitzung der Bürgervertreter am Dienstagabend, als man bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung weitere rund 1,3 Millionen Euro für Renovierung und Sanierung des bröckelnden Turms genehmigte. "Wir müssen dort dringend etwas tun," hatte zuvor OB Jörg Albrecht auf die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen gedrängt.
Schon in den vergangenen etwa fünf Jahren hatte man rund 2,2 Millionen Euro für den Erhalt der Burg - inklusive der Gastronomie - ausgegeben. Eventuell können die Sinsheimer mit bis zu 600.000 Euro Zuschuss aus verschiedenen Töpfen rechnen. Das steht aber nicht fest.
"Sanieren oder sperren," so das Stadtoberhaupt, laute die Alternative. Aus touristischen Gründen komme nur sanieren in Frage. Immer wieder falle Sandsteinmaterial aus der äußeren Turmwand aus bis zu 30 Metern Höhe herunter und gefährde Besucher der Anlage und Gäste der Bewirtschaftung im Burghof. Die drei bis vier Meter dicken Mauern des zwischen 1225 und 1250 errichteten Turmes seien durch Witterungseinflüsse gefährdet, erläuterte Thomas Halder vom "Büro für Baukonstruktionen", das mit der Renovierung befasst ist. Das Sandsteinmaterial werde porös, Wasser dringe ein, so schreite der Zersetzungsprozess voran. Der Zerfall des Gemäuers und Sanierungsmöglichkeiten wurden schon durch Industriekletterer genauer untersucht.
Da die Restaurierung der Steine exakt und fachgerecht ausgeführt werden muss - so fordert es das Denkmalamt - soll frühzeitig ein Steinrestaurator hinzugezogen werden. "Der Schadensumfang ist schon gewaltig," bilanzierte Diplom-Ingenieur Thomas Halder. Auch die Steindecken im Inneren des Turmes, die teilweise durch den Funkmast beschädigt wurden, sollen in die Sanierung einbezogen werden. Die Holztreppe weist stark beschädigte Stufen auf, die dringend saniert werden müssen.
Auch Technik und Elektroinstallation des Turms sind erneuerungsbedürftig. "Die Bauzeit wird sich sicherlich über zwei Witterungsperioden hinziehen," sagte der zuständige Ingenieur voraus. Das heißt vor Mitte 2018 ist man nicht fertig. Jährlich sollen bis dahin 15 Meter des rund 30 Meter hohen Turms in Angriff genommen werden. "Etwa 30 Jahre", antwortete Thomas Halder schließlich auf die Frage, wie lange diese Maßnahme dann vorhält.
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Im Gemeinderat schluckte man die teure Maßnahme eher widerwillig. Georg Trunk (CDU) eröffnete den Austausch: "Das ist ein Schweinegeld und keiner hier zuckt zusammen." Diese Maßnahme sei alternativlos, entgegnete Michael Czink (SPD) und forderte: "So eine Maßnahme müsste eigentlich viel mehr gefördert werden". Peter Hennig schlug gar eine Spendenaktion für den Steinsberg vor. Auch Harald Gmelin (Freie Wähler) sieht keine andere Möglichkeit als "das Geld zu setzen". Alexander Hertel nahm eine berühmte Anleihe: "Wir schaffen das."