Schäden im Landgut Lingental sind nicht zu übersehen

Der Hochwasserschutz des Landguts konnte den Überschwemmungen im Mai und Juni nicht standhalten. Die Stadt sieht sich nicht in der Verantwortung.

14.09.2016 UPDATE: 15.09.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Der Holzboden im Festsaal hat sich durch das eingedrungene Wasser gehoben und muss komplett ausgetauscht werden.

Leimen-Lingental. (cm) Der Holzboden im Festsaal hat sich gehoben, die Sandsteinmauer ist nass, in der Küche schimmelt es und im Kühlhaus sorgt eindringendes Wasser für einen Eispanzer: Die Schäden, die die beiden Überschwemmungen im Mai und Juni dieses Jahres im Landgut Lingental hinterlassen haben, sind nicht zu übersehen. Und trotzdem muss sich der bisherige Eigentümer Michael Hofbauer immer wieder gegen wilde Gerüchte wehren: "An einen regulären Gastronomiebetrieb ist derzeit nicht zu denken", stellt er klar. Deshalb sind die beiden Restaurants, das Café und die Sushi-Bar inzwischen auch geschlossen.

"Das Wasser ist wie ein Springbrunnen durch die Mauerritzen gekommen", erzählt Michael Hofbauer. Und zwar an der Mauer zur Straße hin. Die Fahrbahn ändert in Höhe des Landguts ihr Gefälle hin zu den Gebäuden. Hofbauer hatte beim Umbau vor drei Jahren darauf reagiert und zur Straße hin Mauern errichtet sowie der Einfahrt eine Schwelle verpasst, sodass das Wasser auf der Straße bleibt und in den Kanal abläuft, erzählt er. Doch dieser Kanal ist nach Hofbauers Ansicht mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern viel zu gering dimensioniert. So kann er die Wassermassen bei Starkregen nicht aufnehmen. Deshalb sieht Hofbauer hier die Verantwortung bei der Stadt Leimen.

Diese hält dagegen: "Wir haben die Kanäle berechnet und es gibt keinen Bedarf, den Kanal hier größer zu dimensionieren", hatte Stadtwerke-Chef Rudi Kuhn schon vor einigen Wochen gesagt. "Der Unterlieger muss dafür Sorge tragen, dass das Wasser nicht bei ihm reinläuft." Dennoch erkenne man die Probleme und plane einen größeren Kanal. Dies jedoch schon seit 2013, kritisiert Hofbauer.

Bis heute ist an der Hauswand zur Straße hin zu sehen, wie hoch das Wasser stand. Ein halber Meter dürfte es gewesen sein. Das Problem: Der Festsaal liegt noch einmal tiefer und so suchte sich das Wasser seinen Weg durch die Sandsteinmauer. "Der Boden muss raus, darunter ist alles nass", sagt Hofbauer. Vielleicht, mutmaßt er, sei auch der direkt an der Hauswand verlaufende Kanal gebrochen. Wie auch immer: Das Wasser drang in den Festsaal ein und floss auch in das noch etwas tiefer liegende Wirtschaftsgebäude.

Dort kam das Wasser aber nicht nur unten herein, sondern auch von oben. Denn das Regenwasser der angrenzenden Dächer, so schildert es Hofbauer, sei nicht mehr über die Regenrinnen abgelaufen, weil der Kanal überlastet gewesen sei. Und so schoss es darüber und schließlich in die Holzkonstruktion. "Das Gebäude ist komplett durchnässt und es schimmelt." Und das vor allem in der Küche. Im Kühlhaus gefriert Wasser, das durch die Decke eindringt. "Wir müssen alle drei bis vier Tage das Eis abschlagen", sagt Hofbauer.

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Das gesamte Wirtschaftsgebäude mit der Lüftungsanlage und den Kühlhäusern müsse zurückgebaut und wieder neu aufgebaut werden, erklärt Hofbauer. So lange aber die Ursache - also der zu kleine Kanal - nicht behoben sei, mache dies keinen Sinn. Hofbauer: "Nächste Woche kann es wieder so regnen, und dann?"

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