Für 3500 Läufer packen die vielen Helfer an und sorgen für gutes Gelingen
Dem Veranstalter TSG 78 Heidelberg greifen viele Ehrenamtliche unter die Arme und die bringen auch neue Impulse mit.
Von Claus Weber
Heidelberg. Wenige Tage vor dem Halbmarathon ist Andreas Wahlster ganz locker. "So entspannt wie diesmal war es schon seit 1997 nicht mehr", sagt der langjährige Organisationsleiter. Bis vor ein paar Jahren noch sei die Veranstaltung seiner TSG 78 Heidelberg meist auf Kante genäht gewesen, erklärt der 69-Jährige: "Aber 2022 haben wir viele neue Leute dazu bekommen, die in der Leitung mithelfen." Seit damals teilt sich Wahlster seine Arbeit mit Philipp Weng (28) und Akis Fiotakis (41).
"Das sind engagierte, junge Leute, die sich verwirklichen wollen, die ihre Fähigkeiten bei uns einbringen, die eigenverantwortlich und proaktiv sind", lobt Wahlster den großen Kreis von rund 50 Ehrenamtlern im erweiterten Organisationskreis. Heidelbergs größte Laufveranstaltung mit ihrer über 40-jährigen Geschichte hat neue Impulse bekommen.
Während andere Veranstalter aufgaben – so wurde z. B. der Dämmermarathon in Mannheim abgesagt – erlebt Heidelberg seinen zweiten Frühling. Es gibt nicht nur mehr Helfer, sondern auch mehr Läufer. Der Run auf die Startnummern ist noch nicht so groß wie 2012, als alle 3500 Plätze binnen 18 Stunden weg waren. Doch nach sechs Wochen war diesmal das Feld voll. Das erste Mal seit längerer Zeit.
"Wir glauben, dass die Nachfrage auch mit dem zusammenhängt, was wir in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben", sagt Philipp Weng, "dass wir auch in Zeiten von Corona ein Angebot hatten, dass wir unseren Service immer weiter verbessern und an verschiedenen Stellschrauben drehen, um die Veranstaltung zu etwas Besonderen zu machen."
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Beispielsweise gibt es diesmal originelle Teilnehmer-Medaillen aus Holz für alle Läufer. Im letzten Jahr musste man sie noch kaufen. "Doch die Resonanz war so groß, dass sie nun in der Meldegebühr enthalten sind", erklärt Weng. Drei Vorbereitungsläufe wurden im Vorfeld durchgeführt – mit enormer Beteiligung. Am letzten Test-Durchgang nahmen 150 Läufer teil.
Beim Warm Up am Vorabend ab 17 Uhr tritt die Gruppe Kantoj mit Jutta Glaser auf, am Sonntag werden die Finisher im Ziel von DJane Tatjana begrüßt. Auf dem Uniplatz ist das Angebot an Speisen und Getränken noch größer. Und sogar auf der Strecke gibt’s erstmals was zum Futtern. An der dritten und vierten Verpflegungsstation werden Bananen ausgegeben. Wahlster schmunzelt: "Wir haben eine Tonne Obst bestellt."
Hintergrund
SAMSTAG, 27. APRIL:
17-20 Uhr: Ausgabe der Startnummern im Wettkampfbüro (Uni-Platz). Warm Up mit Live-Musik auf dem Uni-Platz
SONNTAG, 28. APRIL
7.00-9.30 Uhr: Ausgabe der Startnummern im Wettkampfbüro
9.15-9.30 Uhr:
SAMSTAG, 27. APRIL:
17-20 Uhr: Ausgabe der Startnummern im Wettkampfbüro (Uni-Platz). Warm Up mit Live-Musik auf dem Uni-Platz
SONNTAG, 28. APRIL
7.00-9.30 Uhr: Ausgabe der Startnummern im Wettkampfbüro
9.15-9.30 Uhr: Start Atos Halbmarathon
9.50 Uhr: DGZ Bambini-Lauf
Ab 9.54 Uhr: Ankunft der ersten Bambini
10 Uhr: Start Henkel Team-Lauf
Ab 10.10 Uhr: Ankunft der ersten Teamläufer
Ab 10.23 Uhr: Ankunft der ersten Halbmarathon-Läufer
11 Uhr: Siegerehrung Henkel Team-Lauf
12.30 Uhr: Siegerehrung Atos Halbmarathon
Alle Starts in der Friedrich-Ebert-Anlage oberhalb des Uni-Platzes. Zieleinlauf und Siegerehrung auf dem Uniplatz.
Dennoch blieben die Startgebühren – zwischen 38 Euro für Frühbucher bis 46 Euro für Nachzügler – erschwinglich. "Wir sind ein Volkslauf, auch Studenten sollen sich die Teilnahme leisten können", sagt Wahlster.
Trotz gestiegener Kosten fürs Equipment – beispielsweise wurden 12.000 wiederverwendbare Getränkebecher bestellt und vier Kilometer Bauzäune sind für die Verkehrssicherung vonnöten – bleibt ein Gewinn für die TSG 78 Heidelberg übrig. "Damit bezahlt der Verein seine Trainer und hält seine Anlagen in Schuss", sagt Wahlster, "und damit schließt sich auch ein Kreis." Wer als Klub etwas bieten kann, ist interessant für seine Mitglieder.
Rund 200 aus allen Abteilungen der TSG sind am Wochenende im Einsatz. Dazu kommen viele Angehörige, aber auch Schulen und Vereine wurden mobilisiert. Beispielsweise die TSG Wilhelmsfeld oder die LAV Ziegelhausen, die schon seit Jahren mithelfen. Lisa-Marie Kohl und Verena Duventäster, die fürs Personal verantwortlich sind, fangen schon ein halbes Jahr vorher an, Helfer zu akquirieren. 600 Freiwillige sorgen am Wochenende dafür, dass – im wahrsten Sinne des Worts – alles gut läuft.
Andreas Wahlster und Philipp Weng sind davon überzeugt. Die Macher wissen aber auch, dass der Halbmarathon jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung darstellt. "Wir sind darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die sich engagieren", sagt Weng, "bei immer knapper werdender Zeit und immer kürzerer Verweildauer in Heidelberg. Manche Helfer sind nur während der Studienzeit hier." Ein Selbstläufer ist der Lauf noch nie gewesen.