TSG Hoffenheim

Fan-Proteste gegen Geschäftsführer und Berater-Firma von Hopp-Freund

Der 1:1-Ausgleich des Kroaten Kramaric könnte noch Gold wert sein im Kampf um Europa. Doch die TSG hat noch eine ganz andere Baustelle: Unzufriedene Anhänger.

06.05.2024 UPDATE: 06.05.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Mehrere Banner wurden in der Südkurve hoch gehalten. Bei der TSG herrscht aber noch Ruhe vor dem großen Sturm. F: dpa

Von Achim Wittich

Sinsheim. Die 90. Minute lief am Freitagabend in der Sinsheimer Arena und eine seit der 72. Minute dezimierte Leipziger Mannschaft führte bei der TSG Hoffenheim immer noch mit 1:0 durch ein Kopfballtor von Benjamin Sesko (38.). Dann kam wieder einmal der große Auftritt von Andrej Kramaric. Der kroatische Vizeweltmeister von 2018 und WM-Dritte von 2022 nickte nach einer Flanke von Marius Bülter zum umjubelten Ausgleich ein.

"Kramaric rettet Hoffenheim", titelte die RNZ. Sein Treffer und der damit gewonnen eine Punkt könnte in der Endabrechnung noch von enormer Bedeutung sein, wenn es um die Vergabe eines Platzes in der Europa League oder wenigsten der Conference League geht.

Proteste und ein "super Support"

Ausgerechnet Kramaric, der nun zwölf Liga-Saisontore erzielt hat, wurde zum gefeierten Spieler. Eine Woche zuvor hatte das noch anders ausgesehen. Nach dem 2:3 in Bochum geriet er am Zaun mit einem Ultra aneinander und sorgte anschließend mit seiner Aussage über Fußball-Fans für mächtig Wirbel.

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"Es war ein super Support heute von den Fans. Das ist das, was der Verein und die Spieler brauchen", sagte Kramaric – und mit einem kurzen Rückblick auf den Disput in Bochum: Wir waren beide heiß, aber das ist kein Weg."

Damit war dieses Thema aber endgültig abgehakt und seine Zielrichtung für das anstehende Auswärtsspiel bei den bereits abgestiegen Darmstädtern ist leicht nachvollziehbar. "Wir müssen im Finale der Saison gewinnen und drei Punkte mitnehmen."

Das ist schlicht und einfach auch unabdingbar. Selten war es in einer Runde so leicht, sich fürs internationale Geschäft zu qualifizieren, als heuer. Beim tapferen, aber stark limitierten Schlusslicht kann und darf sich "Hoffe" nicht den nächsten Patzer erlauben. Wird das tatsächlich vermieden, reisen am letzten Spieltag die Bayern an.

Die könnten dann entweder das Champions-League-Finale vor der Brust haben – oder beim Scheitern gegen Real Madrid am Mittwoch endgültig genug von einer völlig missratenen Spielzeit haben. Nicht die schlechteste Ausgangsposition für die TSG, die laut Kramaric gegen RB eines der "besten Saisonspiele" ablieferte.

Nach den Fanprotesten gegen Geschäftsführer Denni Strich, Mediendirektor Christian Frommert und wieder einmal die Spieleragentur "Rogon" von Roger Wittman, einem Freund von Dietmar Hopp, war Kramaric und seinen Kollegen erfreulicherweise die volle Unterstützung der Südkurve sicher. Die hatte zu Beginn zum wiederholten Mal ihren Unmut deutlich gemacht. Ein ganze Reihe von Bannern wurden pünktlich mit den ersten Zuspielen auf dem Rasen in die Höhe gereckt.

Der Unmut gegenüber Rogon ist kein neues Thema in Hoffenheim. "Der Punkt, der unsere Fans am meisten stört, ist, dass Attila Szalai im Derby gegen Freiburg im Kader war und am nächsten Tag dort unterschrieben hat", erklärte Alexander Rosen im Februar im kicker den Ärger.

Doch der Protest geht darüber hinaus. Die Fans prangern an, dass Wittmann seit über zehn Jahren zu viel Einfluss auf die  TSG nehme und regelmäßig Transfers abwickele, er eine Machtposition im Klub habe. Ein weiterer Vorwurf: Er handele stets im eigenen Interesse an überzogenen Provisionen. Eine Anspielung auf Szalai.

Natürlich sind die Grabenkämpfe außerhalb des Rasens nicht förderlich, aber nach RNZ-Informationen wird sich vor dem Saisonende am 18. Mai auf höchster Entscheider-Ebene bei der TSG Hoffenheim nichts tun.

Was dann passieren wird, hängt zwangsläufig auch stark mit dem Erreichten ab. "Wir wollten heute ein Zeichen setzen, dass wir es ernst meinen mit dem, was wir vorhaben und dem, was wir erzählen", verriet Matarazzo. Gegen die Sachsen ist es gelungen. Jetzt muss seine Mannschaft in Darmstadt zeigen, dass es nicht wieder nur ein vorübergehendes Zeichen war. Wie schon so oft. Eine Pleite bei den Hessen wäre blamabel und nicht mehr verzeihbar.

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