Mosbacher Gmeinder Getriebe Gruppe hat neue Märkte im Blick

Messepremiere in Polen - Verhandlungen in Asien

17.09.2015 UPDATE: 18.09.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Getriebe aus Mosbach sorgen in der ganzen Welt für Vortrieb: Die Gmeinder Getriebe Gruppe will sich mit Qualität, made in Mosbach, auf neuen Märkten behaupten. Foto: Heiko Schattauer

Von Heiko Schattauer

Mosbach. Von Mosbach aus treibt man die Welt an: Was ein wenig dick aufgetragen klingt, stimmt im Grunde - denn die Getriebe, die von der Gmeinder Getriebe Gruppe (GGG) in Mosbach entwickelt und gebaut werden, sorgen in vielen Ländern rund um den Erdball für Vortrieb, in Straßenbahnen, Triebwägen, Bussen, Eisenbahnen. Und im 102. Jahr des Bestehens treibt man bei Gmeinder seinerseits die Bemühungen voran, die Mosbacher Getriebesätze auf neuen Märkten zum Einsatz zu bringen.

So präsentiert man sich erstmals bei der Fachmesse "Trako" im polnischen Danzig, im Wissen, "dass der polnische Markt investiert", wie GGG-Geschäftsführer Gert W. Schiermeister im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung erläutert. Nicht nur in den Metropolen Danzig und Warschau fahren zahlreiche Straßenbahnen inzwischen mit Getrieben aus Mosbach.

"Um die 1000 Getriebesätze dürften von uns in Polen unterwegs sein", führt Schiermeister aus, zwischen 12 und 15 Millionen Euro Umsatz hat man im Nachbarland in den vergangenen Jahren generiert. Auch dank EU-Fördergeldern sei man in Polen daran, einen bestehenden Rückstand in Sachen öffentliche Verkehrsmittel aufzuarbeiten. Nicht nur Gmeinder hat das erkannt, die in der kommenden Woche stattfindende Fachmesse erfreut sich wachsender Beliebtheit und Resonanz.

Gert W. Schiermeister und seine Mitarbeiter wollen vor Ort natürlich auch das Gespräch mit den Verantwortlichen der beiden prosperierenden polnischen Fahrzeughersteller Pesa und Solaris suchen, die bereits bestehende Zusammenarbeit möglichst ausbauen. "Wir erwarten uns schon noch einen Zuwachs", so der GGG-Geschäftsführer mit Blick auf den polnischen Markt.

Im Blick hat man aber noch weitere "Märkte", auf denen man sich Wachstum verspricht. So stehe man seit geraumer Zeit in Verhandlungen über größere Aufträge in Taiwan (hier geht es um die mögliche Lieferung von rund 180 Getriebesätzen für Straßenbahnen) und Indien, wo Gmeinder sich nur allzu gerne bei der Überholung einer Elektro-Lokomotiven-Flotte einbringen würde. Aber auch in Westeuropa sieht man weiterhin Potenzial "Dieser Markt hat aber nicht den Nachholbedarf wie die zuvor genannten", relativiert Schiermeister.

Gleich welcher Markt, gleich welcher (mögliche) Auftrag: In jedem Fall geht einer Lieferung eine Menge Konstruktionsarbeit voraus. "Das Grundprinzip unserer Getriebe ist zwar stets gleich", schildert der GGG-Geschäftsführer, "aber dann handelt es sich eigentlich immer um eine individuelle Neukonstruktion." Getriebe ist eben nicht Getriebe, und in Indien müsse die Konstruktion andere Rahmenbedingungen "vertragen" als in Zentraleuropa.

"Da steht ein Lokgetriebe halt während des Monsuns auch mal eine Zeit lang 40 cm unter Wasser", verdeutlicht Gert W. Schiermeister aus Erfahrung. Da brauche es dann eben vor allem auch eine entsprechend ausgelegte Abdichtung. In China wiederum müssten die Getriebe auch bei heftigen Temperaturschwankungen mitmachen.

Dass die Bauteile aus Mosbach zuverlässig und vor allem auch lange funktionieren, ist "unser größtes Pfund", wie Gert W. Schiermeister weiß: "Was natürlich nachteilig für das Aftersales ist."

Auf die eigene Qualität und neue Märkte baut man also auch im 102. Jahr des Bestehens. Der Schritt, am Stammsitz zu investieren, habe sich als "absolut richtig" erwiesen, so der Geschäftsführer. In der neuen Servicehalle, die man gemeinsam mit den 130 Mitarbeitern zum 100-jährigen Bestehen der Firma einweihen konnte, werde es schon wieder eng. Auf dem Gelände an der Anton-Gmeinder-Straße habe man aber ebenfalls noch Raum zur Weiterentwicklung. Wachsen kann (und soll) man also nicht nur in der Ferne, sondern auch vor Ort.

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