Löschpulver wirkt chemisch

Der Kampf gegen das Feuer

25.09.2012 UPDATE: 25.09.2012 16:47 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Löschpulver wirkt chemisch

Von Harald Berlinghof

Das Feuerlöschen ist so alt wie der Umgang des Menschen mit dieser geheimnisvollen Kraft. Lange bevor die Menschen das Feuer beherrschten und damit ihren Siegeszug rund um die Welt begannen, mussten sie sich seiner vernichtenden Kraft erwehren. Anfangs gelang dies nur schwer, indem man das Feuer auszuschlagen versuchte. Bis ins europäische Mittelalter hielt sich diese Methode. Mit sogenannten Feuerpatschen - Besen, die mit Leder überzogen waren und die man ins Wasser tauchte - ging man gegen die gefürchteten Brände vor. Bis heute hat sich eine ähnliche Methode in sogenannten Löschdecken erhalten, die aus nicht brennbaren Geweben hergestellt sind und das Feuer ersticken.

Die nach Angaben des Feuerwehrverbandes erste Darstellung des Feuerlöschens mit Wasser findet sich auf einer Darstellung aus dem antiken Ninive aus dem 9. Jahrhundert vor Christus. Assyrische Krieger versuchen dabei mit Schöpfgefäßen Fackeln der Gegner zu löschen. In Deutschland gab es erste Freiwillige Feuerwehren um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Wasser als gängigstes Löschmittel wurde zunächst mit Eimern transportiert und auf das Feuer geschüttet. Nach und nach wurden die Löscheimer durch Handpumpen ersetzt und später durch dampfmaschinenbetriebene Spritzen, die mit Pferdefuhrwerken zum Brandherd transportiert wurden. Bereits ein gutes Jahrhundert zuvor war aber die Löschbombe erfunden worden. Ein wassergefülltes Fass wurde mit Zündschnur im Brandherd zur Exlosion gebracht. Sowohl das fein verteilte Wasser als auch der Explosionsdruck führten im Erfolgsfall zum Erlöschen des Feuers. Auch die brennenden Ölquellen im Irak wurden mit Explosionsdruck "ausgeblasen".

Für ein Feuer sind drei Komponenten notwendig - ein brennbares Material, Sauerstoff und eine anfänglich zugeführte Aktivierungsenergie. Zunächst muss also für die Entstehung eines Feuers Energie zugeführt werden. Von einer Selbstentzündung spricht man dann, wenn die jeweils materialabhängige Zündtemperatur erreicht wird. Ist der Brennvorgang erst einmal in Gang gesetzt, entsteht eine Kettenreaktion, die das Feuer am Leben erhält. Ist die Ausbreitungsbeschleunigung sehr schnell, spricht man von einer Explosion.

Um ein Feuer zu löschen, gibt es also verschiedene Möglichkeiten. Es muss gelingen, einen der drei Feuerbestandteile zu stören oder zu entfernen. Dem Brand die Nahrung zu entziehen gelingt zum Beispiel bei Waldbränden dadurch, dass man sogenannte Feuerschneisen schlägt. In diesen Schneisen wird das gesamte brennbare Material entfernt. Eine andere Methode ist der Entzug von Sauerstoff, ohne den kein Feuer möglich ist. Löschdecken arbeiten nach diesem Prinzip. Auch Kohlendioxid, das schwerer ist als Luft und am Boden dadurch den Sauerstoff verdrängt, kann als Löschmittel eingesetzt werden. Außerdem kann ein Feuer zum Erlöschen gebracht werden, wenn man es abkühlt. Zum Abkühlen wird meist Wasser eingesetzt. Je kleiner die Wassertropfen sind, die auf das Feuer treffen, umso schneller verdunsten sie und entziehen damit ihrer Umgebung Wärme. Keinesfalls darf aber ein Fett- oder Ölbrand mit Wasser gelöscht werden. Hier funktioniert nur Sauerstoffentzug. Also Deckel auf den Topf.

Schaum verbindet die Eigenschaften des Wassers und des Deckels. Er verdampft und kühlt, gleichzeitig bildet er eine Schaumschicht auf dem brennenden Material und unterbindet teilweise den Sauerstoffzutritt. Das sogenannte Löschpulver löscht das Feuer chemisch. Das Pulver bietet sich dem Feuer statt des Sauerstoffs an und bringt es dadurch zum Erlöschen.

Nach Angaben des deutschen Feuerwehrverbandes gibt es in Deutschland rund 33 000 Feuerwehren mit etwa 1,3 Millionen Mitgliedern. Den größten Teil der Feuerwehren stellen die Freiwilligen Feuerwehren. Die erste Berufsfeuerwehr gab es 1852 in Berlin.