Nur die Südkurve der Rhein-Neckar-Arena ist immer voll

Auch gegen das "Big-Five-Team" Wolfsburg blieben 7000 Plätze in der Rhein-Neckar-Arena leer

15.09.2014 UPDATE: 15.09.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden
Am Samstag gab es in der Rhein-Neckar-Arena einige Lücken auf den Sitzplätzen. Foto: APF
Von Achim Wittich

Sinsheim. Hoffenheims Stadionsprecher Mike Diehl hatte einen ganz besonderen Gruß an die Treuesten der Treuen parat: "Wir bedanken uns vor allem bei der Südkurve, denn die ist immer voll." Schade nur, dass in der Rhein-Neckar-Arena trotzdem wieder einmal viele Plätze frei blieben.Offiziell 23.813 sollen es gewesen sein, die am Ende der Sommerferien in Baden-Württemberg einen der "Big Five" der Liga sehen wollten.

Das ist enttäuschend und nur zum Teil damit zu erklären, dass die VW-Städter - gleich den Hoffenheimern - zu ihren Auswärtsspielen nur von einer sehr überschaubaren Anzahl von eigenen Anhängern begleitet werden. Diesmal waren knapp 400 "Wölfe" mitgereist.

Dabei hat das Team von Trainer Markus Gisdol in der Vorsaison oft spektakuläre Begegnungen mit erfrischendem Angriffsfußball zelebriert und ist mit einem Sieg gegen den FC Augsburg und einem 1:1 in Bremen ordentlich gestartet. Doch ohne mehrere tausend Gäste-Fans wird die "Hütte" an der A 6 in Sinsheim nicht voll - und die Bayern oder Dortmund kommen halt nur einmal im Jahr.

Der Dorfverein unternimmt jedoch große Anstrengungen, um dies zu ändern. Mit einer Werbekampagne und enormen Kostenaufwand arbeitet 1899 an seinem Image. Unter anderem wurde am Heidelberger Bismarckplatz ein riesiges Plakat mit dem neuen Motto angebracht. "Ein Team. Ein Weg. Einmalig." Ein neues Fanhaus, regelmäßige Sendezeiten beim regionalen Fernsehsender oder der "Hoffe-Express" sind nur einige der weiteren Aktivitäten, die dem oft als Retortenverein und Hopp-Klub betitelten Bundesligisten mehr Sympathiewerte einbringen sollen. In Hoffenheim hat man aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und versucht nun, wieder mehr Nähe zum "Fußball-Volk" aufzubauen. Das allerdings ist kein Selbstläufer, sondern vielmehr eine Herkulesaufgabe.

"Ich freue mich über jeden, der kommt. Und diejenigen, die kommen, bereuen es nicht", sagt Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei der TSG und bittet um Geduld: "Manche sind noch zögerlich. Es geht nicht in 100er-Zuschauerschritten, aber in 50er-Schritten aufwärts."

Wie die Kraichgauer muss auch der SV Sandhausen um jeden zahlenden Gast kämpfen. Gerade einmal 4608 Besucher wollten gestern das Zweitligaspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth sehen.

Ist es - wie bereits in Hoffenheim erlebt - einfach so, das sich die Fußball-Fans in der Metropolregion nur im Erfolgsfall mobilisieren lassen?

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