SV Waldhof gegen Dortmund

Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift (Update)

Dem SV Waldhof wird beim 1:1 bei Borussia Dortmund II ein klarer Strafstoß in der Nachspielzeit verwehrt.

31.07.2021 UPDATE: 01.08.2021 22:03 Uhr 3 Minuten, 59 Sekunden
Foto: Ruffler

Von Daniel Hund

Dortmund. Als alles vorbei war, war plötzlich richtig Bewegung drin. Alle wollten zur Frau in Schwarz. Spieler, Trainer, Sportlicher Leiter. Der ganze Staff des SV Waldhof war in Bewegung. Aufgebracht ohne Ende. Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein, 41, gerade mal 1,63 Meter groß, war kaum noch zu sehen.

Eingekesselt.

90 Minuten lang hatte sie eine sehr gute Partie gemacht. Souverän, umsichtig, ohne Fehl und Tadel war sie im Stadion der Roten Erde auf Ballhöhe.

Und dann das: Waldhofs Offensiv-Künstler Joseph Boyamba kommt in der Nachspielzeit im gegnerischen Sechzehner an den Ball, stoppt ihn – und wird umgenietet. Seitlich weggetreten. Mit ordentlich Karacho.

Zu viele Chancen nicht genutzt

Eigentlich eine klare Sache – schließlich stand Frau Hussein direkt daneben.

Denkste!

Kein Pfiff, kein Elfmeter, keine drei Punkte. Die Buwe mussten sich bei der spielstarken U 23 von Borussia Dortmund mit einem 1:1 (0:1)-Unentschieden zufriedengeben.

Zurück blieben fassungslose Waldhöfer. Ratlos schauten sie sich an, fühlten sich veräppelt. Wie im falschen Film. Boyamba, der Ex-Dortmunder, vor allem: "Mein Gegenspieler trifft mich ganz klar am Knöchel. Danach hat er sich sogar bei mir entschuldigt und gesagt, dass es ein klarer Elfer war."

Auch Marc Schnatterer, 35, der blau-schwarze Routinier, hatte an der Elfer-Szene zu knabbern. Er, der schon so viel erlebt hat, sagte: "Das war ein ganz klarer Elfer. Die Schiedsrichterin hatte freie Sicht." Und weiter: "Wir sind um die Chance auf den Sieg betrogen worden."

Fakt ist: In der Ersten und Zweiten Liga hätte der Videobeweis für Gerechtigkeit gesorgt – in der Dritten Liga gibt’s den nicht.

Weg vom Ärgernis, hin zum Erfreulichen. Es war zwar erneut kein Sahne-Tag im Pott, aber eine deutliche Steigerung im Vergleich zum 0:2-Aufgalopp gegen Magdeburg. Der Waldhof begann stark, wirbelte die Heim-Elf ordentlich durcheinander: In der neunten Minute hatte Boyamba die Führung auf dem Fuß, scheiterte aus acht Metern an BVB-Schlussmann Luca Unbehaun.

Nur eine Minute später ballerte Marcel Costly den Ball flach an den linken Pfosten. "Wir haben am Anfang richtig Dampf gemacht und müssen eigentlich in Führung gehen", trauerte Schnatterer den verpassten Möglichkeiten hinterher.

Wie es geht, zeigten wenig später die Dortmunder: Marco Pasalic zirkelte den Ball von der Strafraum-Kante unhaltbar zum 1:0 in den linken Torwinkel (16.). "Ein Sonntagsschuss am Samstag", sagte Schnatterer hinterher mit einem Grinsen im Gesicht.

Egal, der Waldhof gab nicht auf. Drängte und drückte nach der Pause. Der verdiente Lohn: Boyamba packte den nächsten vorgezogenen Sonntagsschuss aus und besorgte mit einem Schlenzer aus 16 Metern den 1:1-Ausgleich.

Waldhof machte weiter, versuchte viel, übernahm die Initiative, musste aber bei Kontern der Dortmunder stets auf der Hut sein.

Schöne Geste: Auf der Tribüne drückte einer die Daumen, der bis zum Sommer noch mit der Raute auf der Brust auflief: Marco Schuster, mittlerweile beim Zweitligisten SC Paderborn unter Vertrag, besuchte die alten Kollegen.

Weniger schön: Innenverteidiger Gerrit Gohlke musste mit Knöchel-Problemen ausgewechselt werden (53.). Eine genaue Diagnose soll am Montag folgen. Droht nach Kapitän Marcel Seegert da etwa der nächste langfristige Ausfall in der Defensive?

Mittendrin statt nur dabei: Bernd und Christian Beetz, die Mannheimer Führungsriege, komplettierte die Waldhof-Familie in Dortmund.

Das Stadion Rote Erde dürfte sie an die heimische Spielstätte am Alsenweg erinnert haben. Alles ein wenig eingestaubt, aber mit ganz viel Charme. Was für Fußball-Nostalgiker. Einfach ein tolles Erlebnis.

Wäre da nur diese verrückte 91. Minute nicht gewesen …

Dortmund II: Unbehaun - Thaqi, Pfanne, Finnsson - Knauff (60. Makreckis), Taz (82. Tattermusch), Raschl, Pasalic (73. Pohlmann) - Pherai - Tachie, Bornemann

Waldhof: Königsmann - Gottschling (46. Garcia), Verlaat, Gohlke (53. Russo), Donkor - Wagner, Saghiri - Schnatterer, Boyamba, Costly - Martinovic (87. Sommer)

Schiedsrichter: Riem Hussein (Bad Harzburg)

Tore: 1:0 Pasalic (16.), 1:1 Boyamba (61.)

Zuschauer: 1211

Update: Sonntag, 1. August 2021, 22 Uhr


Klarer Elfmeter verwehrt

Von Daniel Hund

Dortmund. Nicht gewonnen – aber eben auch nicht verloren. Der SV Waldhof hat beim 1:1 (0:1)-Remis bei Borussia Dortmund 2 den ersten Punkt in der neuen Drittliga-Saison geholt. Es war ein harter Kampf. Im Stadion der Roten Erde ging es vor 1200 Zuschauern hin und her, vor und zurück. Letztlich war die Punkteteilung verdient, wenngleich dem SVW in der 90. Minute ein klarer Elfmeter verwehrt wurde. "Das war natürlich ein Strafstoß und die Schiedsrichterin hatte klare Sicht", ärgerte sich Waldhof-Trainer Patrick Glöckner.

Der SVW startete so, wie es die RNZ vermutet hatte. Trainer Patrick Glöckner setzte wieder auf sein 4-2-3-1-System. Neu in der Start-Elf: Fridolin Wagner und Joseph Boyamba, der Ex-Dortmunder.

Die Buwe legten vorsichtig los, machten die Räume eng, wollten nicht wie zuletzt gegen Magdeburg ins offene Messer laufen. Die erste Chance gab’s in der neunten Minute: Flachpass Marcel Costly, Boyamba stoppt im Sechzehner den Ball, dreht sich listig um die eigene Achse und zieht ab. Aber Luca Unbehaun, der Torhüter der Dortmunder Reserve, ist zur Stelle. Keine Minute später war dann auch Unbehaun geschlagen, doch Costly zielte zu genau, traf mit seinem Flach-Schuss nur den linken Pfosten.

Ärgerlich!

Und dann kam es – wie so oft – wenn man seine Chancen nicht nutzt: Marco Pasalic fasste sich ein Herz und hämmerte den Ball von der Strafraum-Kante in den Winkel (16.). Ein Traum-Tor – und eines aus dem Nichts.

Viel ging bei den Buwe danach nicht mehr im Vorwärtsgang. Geschockt, leicht verunsichert wirkten sie. Mit dem 0:1 stiefelte man in die Pause. Manche schimpften beim Gang in die Kabine, andere ließen die Köpfe hängen. Doch alle wussten eines: Dieser BVB war im ersten Durchgang keine Übermannschaft.

Marcel Gottschling blieb in der Kabine. Rafael Garcia ersetzte ihn. In der 52. Minute der nächste Wechsel. Gerrit Gohlke verletzte sich, humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Rasen-Rechteck. Bitter, nach Kapitän Marcel Seegert der nächste Innenverteidiger, der womöglich länger ausfällt. Stefano Russo, der bis Donnerstag nicht trainieren konnte, ersetzte ihn.

Genug gejammert, in der 61. Minute war dann mal Freude angesagt: Marc Schnatterer passt auf Boyamba, der nimmt aus 16 Metern Maß – und trifft. Fast eine Kopie des Dortmunder Treffers. Einfach schön. Und nicht unverdient. Denn der Waldhof probierte viel, machte mehr.

Riesen-Aufregung dann in der Schluss-Minute: Boyamba wurde im Dortmunder Sechzehner umgenietet, doch der Pfiff von Schiedsrichterin Riem Hussein blieb aus. Boyamba war danach fassungslos, sagte bei Magenta-TV: "Ich werde klar unten am linken Knöchel getroffen. Mein Gegenspieler hat sich danach sogar bei mir entschuldigt und gesagt, dass es ein klarer Elfmeter war." Da es in der Dritten Liga aber keinen Video-Beweis gibt, blieb es bei der Entscheidung der Schiedsrichterin. 

SV Waldhof: Königsmann – Donkor, Verlaat, Gohlke (52. Russo), Gottschling (46. Garcia) – Wagner, Saghiri – Schnatterer, Boyamba, Costly – Martinovic (86. Sommer). 

Tore: 1:0 Pasalic (16.), 1:1 Boyamba (61.).

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