„Wollten beweisen, dass wir es schaffen können“ (v.l.): Maurice Deville, Florian Flick und Arianit Ferati bejubeln die Führung. Foto: dpa
Von Michael Wilkening
Rostock. Es muss in den knapp zehn Stunden etwas passiert sein, die die Waldhof-Spieler am Montag von Mannheim aus mit dem Bus in Richtung Rostock fuhren. Als die Blau-Schwarzen den Bus bestiegen, fühlten viele Spieler eine Verunsicherung, was weniger an der 1:2-Niederlage zwei Tage zuvor gegen Uerdingen, sondern vielmehr an der Besetzung des Kaders lag. Ohne Dorian Diring, Marcel Seegert und Valmir Sulejmani – damit hatten die Akteure gerechnet, doch kurzfristig fehlten auch Max Christiansen und Kevin Conrad bei der Dienstreise. "Da war Verunsicherung zu spüren", sagte Maurice Deville.
Extra-Lob für Florian Flick
Spätestens auf dem Rasen des Ostseestadions war die innere Unruhe abhandengekommen. Von Minute zu Minute wurden die Spieler des SV Waldhof stärker und gewannen deshalb am Ende nicht unverdient 1:0 beim FC Hansa. Im Rennen um den Aufstieg in die Zweite Liga machten die Mannheimer einen wichtigen Schritt – und retteten gleichzeitig ihre imposante Serie über die Corona-Pause hinweg. Seit mittlerweile 32 Ligaspielen sind die Waldhöfer auswärts ungeschlagen.
Mittelfeldspieler Deville ist bekannt für seine klaren Worte – und so deutlich er die Verunsicherung benannte, die der Ausfall von fünf Stammkräften bedeutete, so deutlich beschrieb er danach den Willen der Waldhöfer, den Widerständen zu trotzen. "Wir wollten es uns selbst beweisen, dass wir es schaffen können", erklärte Deville. Ohne Christiansen (Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber) und Conrad (Knie-Probleme) – dafür mit Florian Flick und Gerrit Gohlke, die beide erstmals in der Dritten Liga in der Startformation standen. Sie halfen mit, den knappen Erfolg durch einen späten Treffer von Arianit Ferati (85., Foulelfmeter) zu sichern.
Die Leistung der Waldhöfer im Ostseestadion war bemerkenswert, kam für Marco Schuster aber nicht überraschend. "Ich sehe die Jungs ja im Training und weiß, was sie leisten können", erklärte der Aufräumer vor der Abwehr, der Nachwuchsmann Flick viele Hilfestellungen gab. Schuster, der wegen der Abstinenz von Conrad die Kapitänsbinde trug, half nicht nur seinem unerfahrenen Nebenmann, sondern war der beste Spieler der Mannheimer. "Marco hat mich toll unterstützt, das war für mich sehr wichtig", sagte Flick, der neben Seegert der zweite gebürtige Mannheimer im Kader der Blau-Schwarzen ist.
Gerade erst 20 Jahre alt geworden und in der laufenden Saison bei drei Einsätzen erst sechs Minuten auf dem Platz gewesen, agierte Flick nach anfänglicher Nervosität erstaunlich abgeklärt und zunehmend mutiger: "Es war ein sehr gutes Gefühl, etwas beitragen zu können. Ein Teil der Mannschaft zu sein", sagte Flick. Trainer Bernhard Trares lobte den Startelf-Debütanten: "Er ist nicht umsonst der fitteste Spieler in unserem Kader. Er hat das gut gemacht."
Seine Premiere im Waldhof-Dress feierte gar Gohlke, der in der Winterpause von den Offenbacher Kickers gekommen war und eigentlich ein Transfer für die Zukunft sein sollte. "Ich habe mich sehr gefreut, spielen zu können. Zum Glück hatte ich neben mir Michael Schultz, der mich perfekt gecoacht hat", sagte Gohlke.