Ohne Linsi gegen Fürth
Gegen die Franken muss ein Heimsieg her - Mittelfeld und Defensive gefragt
Von Claus Weber
Sandhausen. Auf St. Pauli ging’s am Sonntag heiß her. In der Nachspielzeit schrie Denis Linsmayer seinen Sandhäuser Mitspieler Sahin Aygünes an. Der Stürmer hatte nicht richtig aufgepasst, so dass "Linsi" kurz vorm Strafraum beherzt eingreifen musste und prompt Gelb kassierte. Es war bereits der fünfte Karton für den Sandhäuser Spielgestalter, der damit in der Heimpartie am Freitag (18.30 Uhr, Sky) gesperrt ist.
Wie sehr sich Linsmayer ärgerte, zeigt, wie angespannt die Lage in der Zweiten Liga ist und wie groß der Druck auf die Klubs. Elf Mannschaften müssen noch um den Klassenverbleib bangen. Den Tabellensiebten Sandhausen und den Sechzehnten Heidenheim trennen sechs Spieltage vor Schluss gerade einmal drei Punkte.
"’Linsi ist ein wichtiger Spieler", ärgerte sich auch Trainer Kenan Kocak, "dass er gegen Fürth fehlen wird, ist für uns ein Schlag ins Gesicht."
Ausgerechnet gegen die Franken, die sinnbildlich stehen für diese verrückte Zweitliga-Saison. Wochenlang steckten sie im Tabellenkeller fest, nun haben sie fünf der letzten sieben Spiele gewonnen, sind zweitbeste Rückrundenmannschaft. Mit einem weiteren Dreier würden sie auch an Sandhausen vorbeiziehen - und die Kurpfälzer in arge Not bringen.
Zumal deren jüngste Bilanz erschreckend schwach ausfällt. Seit fünf Spielen hat Sandhausen nicht mehr gewonnen. Dass der Trend nach unten deutet, kann man aber dennoch nicht behaupten. Denn auf St. Pauli zeigten sie am Sonntag eine deutliche Leistungssteigerung. "Wir waren die klar bessere Mannschaft und hätten eigentlich gewinnen müssen", blickte Kenan Kocak zurück.
Aber: Sandhausen hätte auch verlieren können, hätte nicht Marcel Schuhen einen Strafstoß von Aziz Bouhaddouz gehalten. "Das war ein wichtiger Moment in diesem Spiel", sagte der SV-Torwart, "denn es war wichtig, nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren."
Die Stimmung in der Kabine sei gut gewesen, die Moral der Mannschaft stimme, sagte Schuhen. Hoffnung macht, dass der Trainer - wenn man von Linsmayers kurzer Zwangspause absieht - im Saisonendspurt wieder deutlich mehr Alternativen hat. Andrew Wooten feierte in Hamburg nach acht Monaten Verletzungspause ein gutes Comeback. "Mit jeder Trainingseinheit macht er Fortschritte", sagte Kocak über den Toptorjäger der Vorsaison, "bald wird er über die vollen 90 Minuten zur Verfügung stehen." Vielleicht schon gegen Fürth? "Ausgeschlossen ist das nicht", meinte Kocak.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der 28-jährige Deutsch-Amerikaner wieder als Joker von der Bank kommt. Zumal sich Winterneuzugang Rurik Gislason immer besser zurechtfindet und in den letzten vier Spielen drei Mal getroffen hat. Zudem stehen mit Stürmer Richard Sukata-Pasu und Mittelfeldspieler Eroll Zejnullahu zwei weitere Offensive wieder zur Verfügung.
Gegen Fürth sind morgen aber vor allem Sandhausens Mittelfeld und Defensive gefragt. "Die haben auf jeder Position Qualität", sagt Kocak und warnt vor dem schnellen Umschalt- und gefährlichen Konterspiel der Franken. Wer Denis Linsmayer auf der Schlüsselposition im defensiven Mittelfeld ersetzen wird, darüber schwieg sich Kocak aus: "Wir werden auch seinen Ausfall auffangen können."
Sandhausen: Schuhen - Stiefler, Karl, Knipping, Paqarada - Kulovits, Jansen - Daghfous, Förster, Derstroff - Gislason.