Mosbacher Stadtlauf

Julian Beuchert stellt neuen Streckenrekord auf (Fotogalerie)

Kein Startplatz blieb frei: 450 Teilnehmer gab es bei den Schülerläufen.

26.06.2022 UPDATE: 26.06.2022 15:30 Uhr 3 Minuten, 13 Sekunden
Julian Beuchert hatte beim Zieleinlauf mächtig Grund zu Jubeln. Wie angekündigt nahm der LAZ-Athlet den Streckenrekord in Angriff – Und knackte ihn. Foto: Weindl

Von H. Schattauer und M. Miltz

Mosbach. Er hatte Großes angekündigt – und er lieferte Großes ab. Lokalmatador Julian Beuchert lief beim 20. Mosbacher Stadtlauf punktgenau dahin, wo er hin wollte: Gerade mal 31 Minuten und 48 Sekunden zeigte die große Digitaluhr am Zielbogen auf dem Marktplatz, da hatte der Ausnahmeathlet die zehn Kilometer des MPDV-Hauptlaufs bereits absolviert. Eine sagenhafte Zeit – den 2016 von Niels Bubel von der Hochschule Berlin herausgelaufenen und seither bestehendenen Streckenrekord (31:52) hatte Julian Beuchert damit pulverisiert. Auf den letzten Metern machte der Mosbacher noch mal richtig Tempo, um so seine Ankündigung vor dem Stadtlauf, den alten Rekord ins Visier nehmen zu wollen, tatsächlich zu erfüllen. Eine großartige Leistung, auch wenn der neue Rekordhalter im Zieleingang berichtete: "Ich hatte nicht gedacht, dass es so hart wird." Das Ergebnis ließ die Anstrengung schnell vergessen, der souveräne Sieger der 20. Mosbacher Stadtlaufs durfte sich feiern lassen.

Zum erhofften Duell mit dem Eberbacher Tobias Balthesen, bei den letzten Stadtläufen 2018 und 2019 jeweils Zweitplatzierter, war es aber nicht gekommen. Julian Beuchert war schlicht zu schnell unterwegs, der sympathische Eberbacher musste schon bald abreißen lassen. "Irgendwie waren die Beine ziemlich schwer heute", so Balthesen im Ziel-Gespräch mit der RNZ. Nach 35:03 Minuten überquerte er die Ziellinie, was erneut Platz zwei bedeutete. Als drittschnellester Mann durfte sich Julien Grunert nach 35:41 bejubeln lassen.

Bei den Damen kam (mal wieder) keine an Isabell Leibfried vorbei. Die Läuferin mit den Flügel-Tattoos auf den Schulterblättern "flog" der Konkurrenz förmlich davon. Ganze 37:13 Minuten benötigte die für die DHBW Mosbach startende Leibfried für die fünf Runden durch Altstadt und Stadtpark. Zweitschnellste Frau wurde Natalia Keil (44:33), dicht gefolgt von Laetitia Bury (44:46).

Neben einem neuen Rekord und tollen weiteren Laufleistungen lieferte der 20. Stadtlauf aber auch wieder schöne Geschichten. So fand sich als ältester Teilnehmer in der Meldeliste am Samstagmorgen noch Salvatore Gangi, der zum ersten Mal in Mosbach an den Start ging. Im August wird der für die Turnerschaft Esslingen laufende Gangi 72. Und ist dabei noch ziemlich zügig unterwegs – in 53:01 "finishte" der Schwabe mit italienischen Wurzeln, den die Liebe nach Haßmersheim geführt hat. Seine Partnerin Manuela Balles war es denn auch, die den lauffreudigen Gangi zum Start beim Stadtlauf animiert hat. "Das ist schön hier, da laufe ich nächstes Jahr sicher wieder mit", so der 71-Jährige nach dem Rennen. Für die gute Leistung wollte er sich am Abend mit einem guten Essen und einem Gläschen Burgunder belohnen, so Salvatore Gangi.

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Dass der Gast aus Sindelfingen sich am Ende nicht als ältester Teilnehmer des Stadtlaufs 2022 eintragen konnte war, lag an einem "Nachzügler". Die Möglichkeit zur kurzfristigen Anmeldung vor den Läufen nutzte Günther Stenzel vom SV Dallau Trimm-Dich für den MPDV-Hauptlauf. Dass das Lauf-Urgestein inzwischen 82 Jahre alt ist, mag man kaum glauben, wenn man Stenzel laufen sieht. Im Ziel gab sich der Senior dann auch ganz entspannt, von Müdigkeit kaum eine Spur. Stenzels Belohnung für die eigene Leistung: "Ein alkoholfreies Weizen". Großen Applaus von den zahlreichen Zuschauern am Marktplatz gab’s beim Zieleinlauf des 82-Jährigen natürlich obendrauf.

Weniger Applaus hatten indes einige ignorante Zeitgenossen verdient, denen sich die Bedeutung von Verbotsschildern offenbar nicht vollständig erschließt. So mussten sich die Läuferinnen und Läufer in der ohnehin schon engen Gasse von der Hauptstraße hinunter in Richtung Gartenweg an einem dort abgestellten Transporter vorbeischlängeln.

Ansonsten gab’s nicht viel zu meckern beim gelungenen Comeback des Stadtlaufs nach zwei Jahren coronabedingtem Leerlauf. Zwar waren im Hauptlauf nicht ganz so viele Teilnehmer wie sonst üblich unterwegs, dafür erfreute sich der Hawo-Jedermannlauf großem Zuspruch, mit maximaler Teilnehmerzahl (rund 450) waren am frühen Abend bereits die Sparkassen-Schülerläufe absolviert worden. Wie bei Julian Beucherts Rekord bestätigte sich auch hier eine Vorahnung: Orga-Chef vom LAZ Mosbach-Elztal hatte vorsorglich mehr Startnummer geordert, da Nachbestellungen wegen Lieferschwierigkeiten derzeit kaum möglich sind. "Alles richtig gemacht" war mit Blick auf die vorausschauende Planung und die erfreuliche Resonanz beim Lauf-Nachwuchs am Rande zu vermerken.

Freude über die zahlreiche Teilnahme bei den Schülerläufen äußerte auch Oberbürgermeister Michael Jann in seiner Begrüßung. Auch Orga-Chef Manfred Weigler zeigte sich noch vor den ersten Läufen zufrieden. Man habe es sich nach zweijähriger Pause verdient, endlich wieder einen Stadtlauf in Mosbach zu haben. Mit dem Verweis, dass im nächsten Jahr auch die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Rahmen des Stadtlaufs stattfinden werden, übergab er an Anja Ludwig und damit startete dann auch endlich die langersehnte 20. Auflage.

Ludwig fungierte als Moderatorin, animierte auch immer wieder das Publikum, seine Unterstützung für die Läufer kund zu tun. Allerdings wäre das nicht wirklich nötig gewesen, denn auch die Kleinsten wurden fast rund um den gesamten Kurs lautstark von den zahlreichen Zuschauern angefeuert. Sogar einige Besucher der Mosbacher Außengastronomie unterbrachen ihr Essen, um die vorbeilaufenden Schülerinnen und Schülern mit Beifall noch einmal anzufeuern.

Der Startschuss für den ersten Schülerlauf der Altersklasse M6 war dann auch zeitgleich der Startschuss für den diesjährigen Stadtlauf. Nur 1:49 Minuten später durfte Anja Ludwig auch schon den ersten Sieger des Abends verkünden: Tom Rüttenauer, der für das LAZ Mosbach startete, überquerte als Erster die Ziellinie.

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