Adler Mannheim

Wer hat den längeren Atem?

Markus Hännikäinen läuft rechtzeitig zum vierten Duell in der Halbfinal-Serie gegen die Eisbären Berlin heiß.

25.04.2022 UPDATE: 26.04.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Adler-Neuzugang Markus Hännikäinen ist nach Startschwierigkeiten in der DEL angekommen. In den Playoffs wird der Finne mehr und mehr zum Faktor. Foto: vaf

Von Rainer Kundel

Mannheim. Es waren durchaus große Töne, die die Eisbären Berlin nach dem zweiten Sieg gegen die Adler Mannheim anschlugen. Auch deshalb war am Sonntag die Feierstimmung in der Arena am Ostbahnhof verständlich, bevor überhaupt der erste Puck gefallen war. Dabei hatte der Titelverteidiger die Rechnung ohne die Adler gemacht. Hatte die kunterbunte Medienlandschaft der Hauptstadt am Samstag noch davon gesprochen, dass "Eisbären mit Adlern spielen", so könnte man in Fortsetzung dieses Duktus behaupten, die Adler hätten sich die Eisbären nun zurechtgelegt.

Beides ist übertrieben, die Rolle des Party-Verderbers haben die "Greifvögel" aber allemal gespielt. "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir alle Serien mit 3:0 gewinnen, insofern ist nicht viel passiert", sagte Manuel Wiederer, der im Duell der beiden DEL-Rekordmeister die Rolle des "Bad Guy" übernommen hat, kleinlaut dem Tagesspiegel. Nationalspieler Marcel Noebels entgegnete im TV-Interview auf die Frage, woran es denn gelegen hat: "Ich frage mich auch immer, woran es gelegen hat. Ich glaube, es lag in der eigenen Hand. Wir wussten, dass irgendwann auch mal der Rückschlag kommt. Heute haben wir einen bekommen und übermorgen geht es weiter."

Eishockey sei ja "ein Spiel mit Fehlern", äußerte sich Eisbären-Coach Serge Aubin eher grundsätzlich, "du brauchst in den Playoffs ein Kurzzeitgedächtnis. Auf solche Situationen sind wir vorbereitet", gab der Franko-Kanadier als Motto vor der zweiten Reise in die Kurpfalz aus.

Nach drei kampfbetonten Hochgeschwindigkeits-Spielen stellt sich auch die Frage, wessen Akku am besten gefüllt ist. Nigel Dawes, Dreifach-Torschütze vom Sonntag: "Wir wussten um den Zwang gewinnen zu müssen und wollten deshalb alles auf dem Eis lassen. Wir haben als Team gespielt und gekämpft. Es war der wichtigste Sieg der Saison, am Dienstag liegt es an uns, dass wir das Ding zu Hause drehen und unseren Job erledigen, denn können wir wieder den wichtigsten Sieg einfahren."

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Je weniger Fehler man gegen ein kreatives Team wie die Eisbären mache, desto mehr Chancen bekomme man – "noch liegen wir ein Spiel zurück", so Bill Stewart.

Der Trainer setzte beim 5:3-Sieg auf eine etwas kürzere Bank. Joonas Lehtivuori stand zwar in der Aufstellung, kam jedoch nicht zum Einsatz, den Grund der Absenz und die Art der Verletzung nannte der Klub ebenso nicht wie die Abwesenheit von Ilari Melart, der als Importspieler für seinen finnischen Landsmann hätte einspringen können. Die Adler setzten einschließlich des jungen Arkadiusz "Aki" Dziambor auf sechs Verteidiger und im Wesentlichen auf zehn Angreifer. Florian Elias (2,22 Minuten) und Ruslan Iskhakov (8,31) erhielten laut offizieller Ligastatistik nur wenig Eiszeit.

Dafür lief ein anderer wie schon zwei Tage zuvor geradezu heiß. Markus Hännikäinen, der Spätzugang vom 1. März, machte Werbung in eigener Sache. Der Finne hatte in den restlichen Hauptrundenspielen Anpassungsprobleme, lief etwas bindungslos nebenher, ist aber mit jedem Playoff-Spiel besser in der DEL angekommen.

Der flinke Außenstürmer frisst mit wechselnden Nebenspielern viel Eiszeit, macht einen starken Job in Unterzahl und wurde aufgrund des Fehlens von Markus Eisenschmid am Sonntag im Überzahlspiel eingesetzt. "Die Spiele gegen Berlin ähneln sich, sind eng und auf hohem Niveau, so müssen wir weitermachen", sagt der 29-Jährige. Vielleicht öffnet sich in dieser Personalie für die Adler über die Saison hinaus eine Tür. Jokerit Helsinki, Hännikäinens vorheriger Klub, ist aufgrund des Krieges aus der russischen KHL ausgestiegen und derzeit heimatlos. Der finnische Verband hat bislang für kommende Saison die Nutzung der im Eigentum russischer Oligarchen stehenden Hartwall-Arena untersagt.

Ein Thema für die Zukunft. Im Hier und Jetzt war sich Eisbären-Ikone Sven Felski am Sonntag sicher, dass sein ehemaliger Klub mit den späten Toren zum 2:4 und 3:5 für Spiel vier ein "Zeichen gesetzt" hat. Die Claims abgesteckt hat aber auch Thomas Larkin, der drei Minuten vor Spielende gegen Wiederer seine Pranke auspackte, ganz nach dem Motto: Bürschchen, alles lassen wir uns nicht gefallen.

DEL-Halbfinale, Dienstag, 19.30 Uhr: Adler Mannheim - Eisbären Berlin (Stand der Serie 1:2); EHC Red Bull München bereits fürs Finale qualifiziert.

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