TSG Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt

"Hoffes" Frauen fliegen mit 4:6 gegen Frankfurt aus dem Pokal

Es war ein völlig verrücktes Achtelfinale mit zehn Toren in 90 Minuten. Dabei erwischte die bisher so sattelfeste Hoffenheimer Defensive einen rabenschwarzen Tag.

16.11.2025 UPDATE: 16.11.2025 18:15 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden
Vollspann in den Winkel: Hoffenheims Franziska Harsch bringt die TSG zwischenzeitlich sehenswert mit 2:1 in Führung. Foto: Grün

Von Michael Rappe

Sinsheim. Franziska Harsch ist die dienstälteste Spielerin der TSG Hoffenheim. Auch die 28-Jährige konnte sich nicht erinnern, jemals ein solches Pokalspiel erlebt zu haben. Mit 4:6 verlor die TSG im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt – und das nicht etwa nach Verlängerung oder Elfmeterschießen. Zehn Tore in 90 Minuten, das gibt es wahrlich nicht alle Tage.

Nach der langen Pokalreise im Vorjahr, mit dem Sieg gegen Wolfsburg und dem Aus erst im Halbfinale bei Bayern München, ist dieses Mal also bereits im Achtelfinale Schluss. Und damit muss die TSG mindestens ein weiteres Jahr auf das ersehnte Finale in Köln warten.

Harsch war maßgeblich an diesem irren Torfestival beteiligt. Nach dem ganz frühen Rückstand durch Laura Freigang und dem schnellen Ausgleich durch Janna Grimm erzielte Harsch mit einem fulminanten Schuss in den Winkel das 2:1 und alles schien für Hoffenheim möglich. Doch weit gefehlt. Die Gäste aus Frankfurt am Main zeigten sich unbekümmert und schlugen sofort zurück. Nur eine Viertelstunde später stand es 2:4.

Die Gründe dafür: Die in dieser Saison bisher so sattelfeste Hoffenheimer Defensive erwischte einen rabenschwarzen Tag. Lisann Kaut war auf der linken Abwehrseite völlig überfordert, Wielle Douma wirkte dieses Mal sehr unsicher und auch Vanessa Diehm leistete sich haarsträubende Abspielfehler. Der kurzfristige Ausfall von Jamilla Rankin wirkte sich fatal aus. Diese Abspielfehler zogen sich durch die ganze Partie. Auch im defensiven Mittelfeld, wo Harsch sich vor dem 2:2 einen dicken Schnitzer leistete.

Frankfurts Trainer Niko Arnautis hatte mit den langen Bällen über die Kette der TSG das richtige Mittel gefunden. Die schnelle Schwedin Rebekka Blomqvist bekam "Hoffe" überhaupt nicht in den Griff, auch Géraldine Reuteler war ein steter Gefahrenherd, und Laura Freigang, dieses Mal ganz offensiv aufgestellt, zeigte eines ihrer stärksten Saisonspiele. Nach dem 2:4 nach 35 Minuten beruhigte sich die Partie bis zur Pause etwas.

"Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, noch mal alles zu versuchen", berichtete Harsch. Cheftrainer Theodoros Dedes hatte sein gerade erst genesenes Sturmduo Selina Cerci und Melissa Kössler noch nicht in die Startformation gestellt, Cerci kam zur zweiten Halbzeit.

Und die Nationalstürmerin sorgte sogleich für Schwung. Am 3:4 von Jill Janssens nach 55 Minuten war sie direkt beteiligt. Die Zuschauer witterten die Wende, doch Hoffenheim brachte sich selbst um eine mögliche Aufholjagd. Nur zwei Minuten später stand Reuteler völlig frei und markierte das 3:5.

Das zog den Gastgeberinnen den Stecker, auch wenn das Team großartig kämpfte. Die eingewechselte Nicole Anyomi sorgte mit dem 3:6 für die Entscheidung, hier hätte Torfrau Laura Dick entschlossener aus dem Kasten kommen müssen. In der Nachspielzeit verwandelte Valesca Ampoorter noch einen Foulelfmeter zum 4:6, nachdem Wielle Douma im Strafraum zu Fall gekommen war.

"So ein wildes Spiel habe ich seit der U 19, damals bei den Jungs, nicht mehr erlebt", schüttelte Theodoros Dedes den Kopf. "Es war ein verdienter Frankfurter Sieg, weil sie unsere Fehler bestraft haben." Er sah sein Team an diesem Nachmittag mental nicht auf der Höhe. "Dabei waren wir auf die beste Umschaltmannschaft der Liga vorbereitet", sagt Dedes.

Mit der Reaktion nach den Rückständen war er zufrieden, aber die defensive Stabilität muss ganz schnell zurückkehren. Nächsten Sonntag kommt Meister Bayern München ins Dietmar-Hopp-Stadion. "Da müssen wir gegen den Ball eine Schippe drauflegen", lautete Franziska Harschs Erkenntnis.


Hoffenheim: Dick – Kaut, Douma, Diehm, Gloning – Harsch (72. Grabowska), Grimm (58. Grimm), Bitzer (46. Cerci), Janssens – Ampoorter, Steiner (72. Kössler)

Frankfurt: Altenburg – Riesen, Veit, Ivelj, Wolter – Memeti (74. Acikgöz), Gräwe (74. Acikgöz), Reuteler, Teulings (62. Senß) – Freigang (87. Chiba), Blomqvist (62. Anyomi)

Zuschauer: 1304

Tore: 0:1 Freigang (5.), 1:1 Grimm (9.), 2:1 Harsch (20.), 2:2 Blomqvist (23.), 2:3 Reuteler (31.), 2:4 Memeti (35.), 3:4 Janssens (55.), 3:5 Reuteler (57.), 3:6 Anyomi (65.)

Update: Sonntag, 16. November 2025, 18.15 Uhr


Eintracht-Frauen siegen mit 6:4 im Pokal-Torspektakel

Diese Offensive ist titelreif: Frankfurts Fußballerinnen glänzen gegen Hoffenheim. Bis zum Finale in Köln sind es noch zwei Schritte.

Laura Freigang
Traf zum wichtigen 1:0: Laura Freigang. (Archivbild)

Sinsheim. (dpa) Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt dürfen weiter vom großen Wurf im DFB-Pokal träumen. Im Achtelfinale setzte sich das Team von Trainer Niko Arnautis am Sonntag mit 6:4 (4:2) bei der TSG Hoffenheim durch und schaffte damit den Sprung ins Viertelfinale. Ziel ist das Endspiel, das am 14. Mai 2026 in Köln ausgetragen wird.

In dem spektakulären Duell erzielten Laura Freigang (5. Minute), Rebecka Blomqvist (23.), Geraldine Reuteler (31./57.), Ereleta Memeti (35.) und Nicole Anyomi (65.) die Tore für den Tabellendritten der Bundesliga. Für die vor allem in der Anfangsphase starken Gastgeberinnen waren Tore von Janna Grimm (9.), Franziska Harsch (20.), Jill Janssens (55.) und Valesca Ampoorter (90.+3) nicht genug.

Neben Frankfurt haben auch die beiden Pokalfavoriten VfL Wolfsburg und FC Bayern München ihr Viertelfinal-Ticket gelöst. Wolfsburg gewann bereits am Samstag mit 3:1 gegen den SC Freiburg. Der Titelverteidiger aus München trotzte einer schwachen Anfangsphase und gewann am Ende mit 2:0 bei Zweitligist FC Ingolstadt.