Löwen zeigten beim Aufsteiger die bisher schwächste Saison-Leistung
Mit ihrem 27:30 gegen den krassen Außenseiter legten die Löwen in Düsseldorf einen extrem schwachen Auftritt hin.

Von Tillmann Bauer
Düsseldorf. Die Auswärts-Misere geht weiter – und das sogar beim Aufsteiger! Die Rhein-Neckar Löwen sind am Sonntagabend in der Handball-Bundesliga beim Bergischen HC völlig überraschend unter die Räder gekommen. 27:30 (11:11) gegen den krassen Außenseiter – ein extrem schwacher Auftritt in Düsseldorf.
Trainer Maik Machulla war bei der Pressekonferenz dementsprechend sauer und sagte: "Das ist eine riesengroße Enttäuschung. Das ist das erste Mal, dass ich auch über die Art und Weise extrem enttäuscht bin. Wir haben überhaupt nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben."
Und: "Wir haben geglaubt, dass wir ein Bundesliga-Spiel gewinnen können, ohne die Bereitschaft zu haben, in jede Bewegung zu investieren. Das sind die Basics."
Zwölf Technische Fehler
Und selbst Kapitän Patrick Groetzki sagte noch vor der Kabine zur Rhein-Neckar-Zeitung: "Das war wirklich schlecht. Das muss man schon sagen. Dass es noch zur Halbzeit unentschieden steht, ist fast schmeichelhaft. Da muss man ehrlich sein."
Die Zahlen sprechen für sich: eine Wurfquote von 57 Prozent, zwölf Technische Fehler, nur ein Treffer aus dem Tempo-Gegenstoß und wieder drei vergebene Siebenmeter (7./23./27. Minute). Nur einmal führten die Löwen mit drei Treffern (5:8/16. Minute). Danach ging wenig bis gar nichts mehr.
Die vielen mitgereisten Löwen-Fans unter den gut 3000 Zuschauern feuerten tapfer bis zum Schluss an. Durch eine Abwehrumstellung schaffte es der zweifache Meister zumindest noch mal, die letzten fünf Minuten enger zu gestalten (25:23/55.). Kurz danach gab’s aber überhaupt nichts zu feiern.
Machulla meinte: "Insgesamt war’s heute mental sehr schwach. Da war so wenig von dem vorhanden, was wir eigentlich ausstrahlen wollen." Weil: "Wir haben alle einen anderen Anspruch und ein anderes Ziel. Wir wollten uns eigentlich nach oben orientieren und dafür benötigt man eigentlich genau diese Spiele. Die gewinnt man nicht, weil man besser ist – die gewinnt man zwischen den Ohren."
Statt nach oben geht’s nach unten! Mit dem 12:12-Punkteverhältnis rutschen die Löwen immer weiter ins Mittelfeld (Platz 9) ab. Vor dem Topspiel am Sonntag (15 Uhr/Dyn) gegen die Füchse Berlin in der Mannheimer SAP Arena wird der Druck nicht kleiner.
Machulla konnte hauptsächlich mit dem Angriffsspiel überhaupt nicht zufrieden sein – der Löwen-Cheftrainer tauschte früh seinen kompletten Rückraum aus: Sebastian Heymann, Mathias Larson und Edwin Aspenbäck kamen für Haukur Thrastarson, Dani Baijens und Lukas Sandell (22. Minute) – nach der Halbzeit wechselte Machulla direkt wieder zurück.
Es klappte nämlich wenig. Erst in den Schlussminuten konnte Aspenbäck im rechten Rückraum mit fünf Toren überzeugen – aber dieser Kampf kam zu spät.
Groetzki sagte: "Wir sind überhaupt nicht in unser Tempo gekommen. Uns hat die Genauigkeit gefehlt. Und dann verwerfen wir wieder zu viel."
Zudem bitter: Nationalspieler Jannik Kohlbacher musste kurz vor Schluss mit einer Schulterverletzung vom Feld (55.). Der Co-Kapitän wurde auf der Auswechselbank behandelt. Nach Abpfiff gab’s aber von Trainer Machulla Entwarnung.
Es war wohl die einzige gute Nachricht dieses Wochenendes.
Bergischer HC: Fuchs 6, Beyer 7/5, Seesing 3, Wasielewski 5, Kooij 1, Schöttle 4, Steinhaus 4
Löwen: Kohlbacher 6, Sandell 3, Baijens 3, Nothdurft 4/1, Thrastarson 4/1, Groetzki 1, Steenaerts 1, Aspenbäck 5
Strafminuten: Babarskas 6 (Rote Karte) – Plucnar 4, Kohlbacher 2, Timmermeister 2, Baijens 2, Steenaerts 2
Stenogramm: 2:2 (5.), 5:4 (10.), 8:8 (20.), 10:10 (25.), 11:11 (30.), 12:12 (35.), 15:14 (40.), 18:17 (45.), 23:20 (50.), 25:23 (55.), 30:27 (60.)
Zuschauer: 3246




