Fröhliche Party nach der anstrengenden Partie: Die Waldhof-Spieler feiern ausgelassen den "Dreier" beim Aufstiegsmitkonkurrenten Kickers Offenbach. Foto: Ruffler
Von Frank Enzenauer
Offenbach. Samstag halb vier, Fußball, Bratwurst, Bier - und eine Sonnenschein-Kulisse. Herzerwärmend war’s für Fanromantiker: Mehr als 13.000 stiefelten zum Bieberer Berg, darunter rund 2500 Waldhoffreunde. Und die erlebten einen Feiertag! Durch den glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg bei Kickers Offenbach verdrängten die Blau-Schwarzen den südhessischen Rivalen vom zweiten Tabellenplatz und haben nun beste Aussichten, abermals an den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga am 24. und 27. Mai gegen den Bayernmeister 1860 München oder den Westbesten, KFC Uerdingen oder Viktoria Köln, teilzunehmen.
"Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet", sagte inmitten des ausgelassenen Jubels Waldhof-Trainer Bernhard Trares betont nüchtern - doch auch dem Von-Spiel-zu-Spiel-Denker dürfte das Restprogramm mit Aufgaben gegen Schott Mainz, Koblenz, Hoffenheim II, Steinbach und schließlich Ulm keine Angstzustände einflößen. Zunächst aber wird noch ein Fan-Spiel angepfiffen: am Mittwoch (17.30 Uhr) badisches Pokalhalbfinale beim Karlsruher SC. Trotz Ehrgeizes kündigte Trares schon mal an, übermorgen "den einen oder anderen Spieler schonen" zu wollen.
Überaus kräftezehrend war die Bergtour in Offenbach. Von einem "intensiven Abnutzungskampf" sprach hernach Torhüter Markus Scholz. "Wir mussten zum Schluss mit Mann und Maus verteidigen", berichtete Waldhofs überragender Abwehrchef Kevin Conrad, der zugab, sich in der Endphase des Duells gedanklich schon mit einem Unentschieden abgefunden zu haben. Bis zur emotionalen 88. Minute. Da schnappte sich Dorian Diring bei einem Freistoß den Ball, flankte in den OFC-Strafraum - und Daniel di Gregorio verzückte die Waldhöfer mit einem Flugkopfball zum 0:1. "Ein richtig geiles, geiles Gefühl", erzählte der Kapitän über den "Dreier" im höchst stimmungsvollen Stadion, "Weltklasse!" Innenverteidiger Kevin Nennhuber nickte. Strahlte. Sagte: "So was musst du genießen."
Vor dem Siegtreffer hatten die erfreulich fröhlich-friedlichen Zuschauer ein unterhaltsames Kampfspiel mit wenigen Torchancen gesehen. Die beste für Waldhof besaß Marco Schuster in der 62. Minute, als sein Kopfball nach einer Korte-Ecke gerade noch vor der Kalklinie geklärt wurde. Wenig später (66.) haderte Kickers-Dynamiker Ko Sawada mit dem Pech, weil sein Schuss von Mete Celik ebenfalls vor der Linie entschärft wurde. Später war auf Scholz Verlass, als er einen strammen Distanzschuss von Alexandros Theodosiadis gekonnt sicherte (82.). "Heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen", behauptete OFC-Trainer Oliver Reck, der beim nun wahrscheinlicher gewordenen Verbleib der Kickers in der Regionalliga Südwest mit seinem Arbeitsplatzverlust rechnen muss. Wütend marschierten die Verlierer vom Rasen in die Kabine, manche fluchend, einige gegen einen Mülleimer tretend - während die Waldhof-Spieler vor ihren Fans im Gästeblock tanzten und sangen.
Offenbach: Endres - Marx, Maier, Kirchhoff, Schulte (61. Theodosiadis) - Rapp - Sawada, Hodja (77. Akgöz), Firat - Darwiche (37. Treske), Vetter.
Waldhof: Scholz, Meyerhöfer, Conrad, Nennhuber, Celik - di Gregorio, Marco Schuster - Diring, Gianluca Korte (67. Ivan), Deville (82. Hebisch) - Koep (88. Tüting).
Schiedsrichter: Pascal Müller (Löchgau) - Tor: 0:1 di Gregorio (88.) - Zuschauer: 13.231.