Der Eppelheimer Philipp Kress fühlt sich in allen Schwimmlagen wohl und war 2017 deutscher Nachwuchsmeister. Foto: privat
Von Moritz Bayer
Eppelheim. 800 Mitglieder zählt der SG Poseidon. Für die Gemeinde Eppelheim ist das eine stolze Zahl, doch noch bemerkenswerter wird die Nummer, wenn man bedenkt, dass der Verein erst 1973 gegründet wurde. Gute Arbeit zahlt sich auf Dauer aus, und davon wird in vier Abteilungen einiges geleistet.
Das Schwimm-Segment wird von Peter Brauch, Jörg Herzog, Uwe Warak und Franziska Baumeister geführt. Baumeister achtet als Techniktrainerin auf die exakte Ausführung der Bewegungen und überprüft dies mit Videoanalysen. Als Vorlage für die von Beginn an durchgeplante Schwimmtechnik dient das "Schweizer System". Dabei werden Kindern die Grundlagen aller Schwimmstile in Etappen beigebracht, um die Technik vielseitig und gleichmäßig zu schulen. "Jedes Kind in Eppelheim soll schwimmen können", lautet einer der Vereinsgrundsätze.
Mit diesen Schritten sind jeweils zwei Abzeichen pro Klasse zu erreichen. Mit Tiernamen wie Seepferd, Pinguin, Krokodil, Hecht, Hai und Delfin sind für jedes Alter sehr spezifische Anforderungen an das schwimmerische Können verbunden. "So wird einem falschen oder einseitigen Training früh vorgebeugt", erklärt Peter Brauch. Hat man sämtliche "Tierabzeichen" geschafft, steht man vor dem Sprung in die Wettkampfgruppen. Auch diese sind unterteilt, doch alle eint das Ziel, sich für deutsche und internationale Meisterschaften zu qualifizieren.
Die Mitglieder der "Topteams" bekommen von Franziska Baumeister Technikkarten, auf denen Übungen eingetragen sind, welche zur Optimierung der Schwimmtechniken dienen und nach Anleitung durchgeführt werden müssen. "Wir versuchen, eine Kooperation mit Brent Rushall von der Universität San Diego aufzubauen. Dieser verfährt nach dem Konzept ,Ultra Short Race Pace Training’. Das bedeutet grob: Kurze Intervalle, die ständig mit höchster Intensität durchgeführt werden", erklärt Peter Brauch. Diese Trainingsmethoden werden an die Möglichkeiten in Eppelheim angepasst und sollen eine punktuelle Ermüdungsresistenz zu den Wettkampfphasen hin entwickeln.
Durch die Nähe zum Bundestützpunkt Schwimmen in Heidelberg ist ein regelmäßiger Austausch zwischen Vereinstrainern und dem Stützpunkttrainer Sander Ganzevles problemlos möglich. "Kaderathlet Philipp Kress trainiert täglich am Bundesstützpunkt und ist als Nachwuchstrainer im Verein eingebunden - eine bessere Vernetzung von Hochleistungssport und Nachwuchsleistungssport ist kaum möglich", attestiert auch Sportreferentin Katharina Fischer vom Badischen Schwimm-Verband (BSV) den Eppelheimern.
Die Resultate lesen sich hervorragend: 2017 machte die SG Poseidon Eppelheim mit der Bronzemedaille von Philipp Kress über 100 Meter bei den deutschen Meisterschaften auf sich aufmerksam. Bei den badischen Sommermeisterschaften in Freiburg gewannen die Eppelheimer sage und schreibe 14 Gold-, elf Silber- und neun Bronzemedaillen. Darüber hinaus wurden fünf Vereinsrekorde durch Jule Kietzmann und Adrian Trumpa gebrochen. Neben Kietzmann und Trumpa zählen auch Canay Alan und Tjark Herzog zu den Talenten, deren Namen man sich merken sollte.
Die SG Poseidon Eppelheim war der erste Verein in Baden, der als "Anerkannte Schwimmschule" vom BSV ausgezeichnet wurde. Neben den Leistungsschwimmern hat die SG Poseidon mit Aqua Baby-Kursen, Nichtschwimmerkursen für Kinder, Schwimmen im Kurssystem, Kraulkurs für Erwachsene und dem beliebten Vereins-Mitgliederschwimmen ein breites Angebot für verschiedenste Interessen. Mit der durch die vielen Kinder und Mitglieder glänzenden Zukunftsaussichten trägt die SG Poseidon einen großen Teil dazu bei, dass vielleicht bald nicht nur in Eppelheim jedes Kind schwimmen kann.