Bronze für Lisa Gutfleisch (li.) vom Heidelberger Ruderklub 1872 und Marie-Sophie Zeidler (Donau-RC Ingolstadt). Foto: Imago
Von Katharina Eppert
Duisburg/Heidelberg. Es war ein packendens Finale am Sonntag bei der European Championship U 23 in Duisburg für die Heidelbergerin Lisa Gutfleisch. Vor allem als die Italienerinnen bei der 1000-Marke neben Gutfleisch und Marie-Sophie Zeidler an der Backboard-Seite auftauchten. "Wir haben einfach nur ,gebissen’, als die Italiener an uns vorbeizogen. Jetzt durfte niemand mehr vor", so Lisa Gutfleisch vom Heidelberger Ruderklub 1872 (HRK), die gemeinsam mit Marie-Sophie Zeidler im Doppelzweier saß und erfolgreich "blechen" konnte – es gab Bronze.
"Ich bin total zufrieden", sagt Gutfleisch, denn sie konnten ihre Position 3 bis ins 2000-Meter-Ziel halten – auch dann, als die Griechinnen ihnen am Schluss dicht auf den Fersen waren. Doch mit einem starken Schlussspurt verteidigten sie ihre Bronzemedaille. Ziel erreicht – in 7:22 Minuten! Und diesen Zielkurs hatten die beiden Athletinnen, die von Ruderlegende Hans-Johann Färber trainiert wurden, bereits am Samstag, als sie das Vorrennen gewannen.
Kein Wunder, dass der von Lisa Gutfleisch geäußerte Medaillenwunsch nun nicht mehr nur ein Luftikus-Gedanke war. Nein. Er wurde greifbar – durch gezielte Arbeit. Doch gleichsam war der 21-Jährigen auch bewusst: "Das Vorrennen hat noch gar nichts zu heißen. Man darf sich da nicht auf seiner Position ausruhen oder gar andere Ruderer unterschätzen." So auch nicht die Rumänen. Denn diese setzten sich im Finale gleich zu Beginn an die Spitze. Nach 500 lag das Duo Zeidler/Gutfleisch 1,5 Sekunden hinter den Führenden auf Platz zwei zurück. Bis zur 1000 Meter-Marke hatte das Boot aus Rumänien den Vorsprung auf knapp fünf Bootslängen ausgebaut. "Wir wussten, dass es unrealistisch ist, sich auf den Sprint mit den Rumänen einzulassen. So setzten wir gezielt Spurts ein, zum Beispiel am Schluss."
Gutfleisch, sichtlich glücklich nach dem Rennen, ging gestern noch mit ein paar "Kollegen" aus dem deutschen Ruderkader in Dortmund feiern, bevor sie heute wieder in ihrer Heimat Heidelberg eintrifft. Und die Mitglieder des HRK sind natürlich stolz auf ihre Lisa und bereiten einen entsprechenden Empfang für sie vor. Lisa freut sich auf die temporäre Ruderfrei(e)zeit. Denn die beinhaltet ausschlafen und Ponny Neisti streicheln.
Erfolg auch für die anderen Athletinnen und Athleten aus dem Deutschen Ruderverband: Sie holten bei der EM 15 Medaillen – davon 4 x Gold, 5 x Silber und 6 x Bronze.