"Fragen Sie mal meine Frau"

Zuzenhausen. Hoffes Co-Trainer Rainer Widmayer im RNZ-Gespräch vor dem Derby gegen Stuttgart

14.03.2012 UPDATE: 14.03.2012 05:53 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Von Jonas Keinert

Zuzenhausen. Markus Babbels Co-Trainer Rainer Widmayer stieg mit dem SSV Ulm als Spieler von der dritten in die erste Liga auf. In Stuttgart wurde der gelernte Versuchsmechaniker und Vater von zwei Söhnen (11 und 14 Jahre) Trainer und vor allem von Felix Magath gefördert. Am Freitag (20.30 Uhr in der Rhein-Neckar-Arena) gibt es beim Baden-Württemberg-Derby zwischen 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart ein Wiedersehen mit alten Freunden.

Herr Widmayer, haben Sie das 1:7 in München schon verarbeitet?


Ich schon, aber für meine Kinder war es hart. Sie leiden mit. Mein Ältester hat selbst gespielt und während des Spiels gesagt bekommen, es steht 1:0, es steht 2:0 und so weiter...

Die Fans haben auch noch an der deutlichen Niederlage zu knabbern.


Es ist wichtig, dass unsere Jungs die Enttäuschung der Fans kapieren. Aber jeder hat schon mal einen Bock geschossen. Wenn wir uns am Freitag zerreißen, können wir es wieder gutmachen.

Sie waren insgesamt acht Jahre beim VfB Stuttgart. Ist es für Sie ein besonderes Spiel?

Als Sechsjähriger war ich mit meinem Papa im Stadion. Karl-Heinz Förster und Hansi Müller waren meine Helden. Und als Trainer bin ich dort groß geworden.

Beim VfB haben Sie selbst auch einige Hoffenheimer ausgebildet.


Sebastian Rudy, Tobias Weis und Andi Beck. Andi war schon damals sehr ehrgeizig. Ich habe gesagt: Der wird mal Profi. Dass er darüber hinaus bei Hoffenheim jetzt Kapitän ist, ist eine tolle Sache und hat uns den Start erleichtert.

Sie gingen mit Krassimir Balakov zwei Jahre in die Schweiz. Wie wurden Sie danach Babbels Co-Trainer?

Markus hatte keine Lizenz, also holte man einen Co-Trainer mit Lizenz dazu.

Aus der Zweckgemeinschaft wurde eine Liebesehe?


Völlig richtig! Wir kannten uns vorher nicht. Heute ist unser Verhältnis perfekt.

Wie ist Ihre Aufgabenteilung?


Ich trainiere, Markus beobachtet. So haben wir eine breitere Wahrnehmung.

Sie gelten als Taktiker, hatten in Berlin den Spitznamen "Babbels Jogi Löw".

Markus und ich entwickeln die Taktik immer gemeinsam.

Bei Ihrer Vorstellung in Hoffenheim hatten Sie schon eine fertige Videoanalyse vom ersten Gegner Bremen in der Tasche. Wie kam das?


Reiner Zufall! Ich war mit einem Freund in Freiburg und wusste noch nichts von Hoffenheim.

Machen Sie so etwas häufiger in Ihrer Freizeit?

(lacht) Fragen sie mal meine Frau, die dreht manchmal fast durch, wenn ich sogar in meiner Freizeit in anderen Stadien bin. Aber es ist wichtig, das Spektrum zu erweitern.

In Ulm spielten Sie unter Ralf Rangnick. Wieviel Rangnick steckt in Ihnen?

Ich nehme von allen Trainern etwas mit. Mein größter Förderer war aber Felix Magath.

Weshalb?

Ich war bei Daimler Benz berufstätig und Co-Trainer bei den VfB-Amateuren. Magath sagte mir: "Du musst jetzt da raus und hier arbeiten!" Er hat nicht nur geredet, sondern es umgesetzt. Deshalb habe ich heute noch mit Felix Kontakt.

Haben Sie die Ambition, selbst Cheftrainer zu werden?


Ich bin immer ehrgeizig und strebe nach Höherem. Aber im Moment bin ich in Hoffenheim sehr zufrieden.

Was waren bisherige Highlights für Sie?

Der Durchmarsch mit Ulm in die Bundesliga. Fußballerisch waren wir begrenzt, aber als Mannschaft stark. Wir waren ein verschworener Haufen.

Ist es diese Mentalität, die 1899 Hoffenheim fehlt?


Die neue Generation stellt es sich manchmal zu einfach vor. Aber unsere Gruppe funktioniert. Ich spüre, dass sich etwas entwickelt.

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