Bundesliga-Gewichtheben

SV Germania Obrigheim vor schwieriger Saison

Die schweren Jungs haben hohen Ziele und starke Gegner

11.10.2017 UPDATE: 12.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Er ist ein wichtiger Leistungsträger des Bundesligisten SV Obrigheim: Nico Müller, der Olympia-Zehnte von 2016. Foto:S. Weindl

Von Roland Karle

Obrigheim. Die Macher des "Hantelsblatts", der gedruckten Beigabe zu jedem Heimkampf der Obrigheimer Gewichtheber, haben nachgezählt: 175 Tage lang haben die Athleten pausiert, ehe sie nun am kommenden Samstag gegen den KSV Durlach (Beginn 19.30 Uhr) in die neue Bundesliga-Saison starten - es ist übrigens ununterbrochen die 28. seit dem Wiederaufstieg 1990.

In dieser Zeit hat sich der SV Obrigheim von einem Wackelkandidaten, der zuvor zwischen erster und zweiter Liga pendelte und dann jahrelang - erfolgreich - gegen den Abstieg kämpfte, zu einem Spitzenteam entwickelt. Durch den Finalsieg 2003 in Plauen trug sich der Club erstmals in die Liste der deutschen Mannschaftsmeister ein, 2008 und 2013 folgten die beiden nächsten Titelgewinne.

Die vergangene Runde beendeten die Neckar-Odenwälder auf dem Bronze-Rang. Im Dreierfinale gegen den AV Speyer und den Berliner TSC hatte man sich mehr ausgerechnet, die Vizemeisterschaft wäre drin gewesen. Doch zu viele Ausfälle und schwache Tagesform verhinderten ein besseres Ergebnis. Gleichwohl: Das war und ist kein Grund, lange zu hadern. Denn die Bilanz der jüngeren Vergangenheit kann sich sehen lassen. Sechs Mal hintereinander schlossen die Obrigheimer Athleten unter den Top 3 des deutschen Gewichthebens ab.

Frühere Verdienste bringen aber keinen Bonus für die Zukunft. Die Saison 2017/18 geht auch für den SV Obrigheim bei null los - und die dem Team fast schon routiniert zugeschriebene (Mit)Favoritenrolle steht stärker in Frage als in den Jahren zuvor. "Die anderen Mannschaften haben sich zum Teil enorm verstärkt. Wir werden kämpfen müssen, um unsere Position an der Spitze zu verteidigen", sagt Nationalheber Nico Müller. Neben dem deutschen Meister und Top-Favoriten AV Speyer rückt der AC Mutterstadt in den Fokus, der sich mit dem italienischen Junioren-Vizeweltmeister Antonino Pizzolato, dessen Landsfrau Carlotta Brunelli und der deutschen Nationalheberin Tabea Tabel (zuvor KSV Lörrach) verstärkt hat.

Daneben gilt der KSV Durlach als Mannschaft, der im Rennen um Platz 2 - der bessere Zweite der beiden Bundesliga-Gruppen A und B qualifiziert sich für den Endkampf - gute Chancen einräumt. Bereits in der vergangenen Saison schrammten die Karlsruher nur knapp am Vizetitel in der Staffel Süd-West vorbei.

So kommt es am Samstag also gleich zu einem Aufeinandertreffen mit einem ernstzunehmenden Rivalen um die Spitze. Stärkste Athleten des KSV Durlach sind die beiden Franzosen Bernadin Kingue Matam und Redon Manushi sowie die deutsche Olympiastarterin Sabine Kusterer. Neu in der Mannschaft ist Yannik Staudt, der in Obrigheim das Gewichtheben gelernt hat und kurz vor Ende der Wechselfrist im Sommer überraschend den Verein verließ.

Die Gastgeber haben keine Neuzugänge verpflichtet. Zwar wurde mit einigen Kandidaten verhandelt, wie Sportchef Manuel Noe bestätigt, aber sie konnten "aus finanziellen Gründen nicht erfolgreich abgeschlossen werden". So bleibt sich der SV Obrigheim treu: Alles versuchen, nichts übertreiben. Und der sportliche Ehrgeiz ist ausgeprägt wie eh und je: "Wir haben uns auch für diese Saison viel vorgenommen", sagt Noe, "und wollen ins Finale einziehen".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.