Fans des SV Waldhof. Archivfoto: vaf
Von Michael Wilkening, dpa
Mannheim. (dpa/lsw) 16 Jahre nach dem Abschied aus dem Profifußball und drei gescheiterten Versuchen in der Relegation war die Freude beim SV Waldhof Mannheim nach dem Aufstieg in die 3. Liga riesig. "Das ist jetzt einfach mega geil, man kann das gar nicht in Worten beschreiben", sagte Markus Scholz nach dem 1:0 gegen Wormatia Worms am Samstag. Der Sieg vor mehr als 14.000 Zuschauern im Mannheimer Carl-Benz-Stadion reichte, um die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest vier Spieltage vor dem Saisonende perfekt zu machen. "Der Stein, der da jetzt runtergefallen ist, ist so groß gewesen", meinte der Torhüter.
Scholz ist einer von drei Akteuren, die schon 2016 im Kader standen, als der Traum vom Aufstieg zum ersten Mal in den Playoffs scheiterte. Zunächst waren die SF Lotte zu stark, ein Jahr später setzte sich der SV Meppen durch und 2018 jubelte der KFC Uerdingen nach zwei engen Spielen gegen die Mannheimer. Nach den vielen Enttäuschungen der Vergangenheit standen Scholz diesmal Freudentränen in den Augen.
Nach dem Scheitern gegen die Uerdinger und den durch Mannheimer Zuschauer verursachten Spielabbruch im Rückspiel glaubten viele Waldhof-Fans nicht mehr an die 3. Liga, ehe Unternehmer und Mäzen Bernd Beetz eine "Jetzt-erst-Recht"-Stimmung auslöste. Beetz, inzwischen auch Präsident, stellte die finanziellen Mittel für einen neuen Anlauf. Trainer Bernhard Trares und Jochen Kientz als sportlicher Leiter bastelten eine Meistermannschaft, die trotz eines Drei-Punkte-Abzuges wegen des Spielabbruchs 17 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz herausgespielt hat. 18 Spiele hat der SVW nicht mehr verloren inzwischen und ist 2019 noch ohne Punktverlust. Weil inzwischen der Meister der Südweststaffel direkt aufsteigt, bleibt ein weiterer Gang in die Relegation erspart.
"Die Mannschaft ist der Wahnsinn, das sind klasse Fußballer mit tollen Charakteren", lobte Trares seine Spieler. In der 3. Liga wollen die Waldhöfer ihrem Spielstil treu bleiben und sich mit Offensivfußball in der neuen Spielklasse etablieren. Mit 81 Treffern schossen die Mannheimer mehr Tore als jeder andere Regionalligist. Bis auf Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer, dem Offerten aus der 2. Bundesliga vorliegen, bleiben alle Stammspieler und damit das Gerüst der Mannschaft erhalten. "Wir werden den Kader etwas breiter aufstellen", kündigte Kientz an. Mittelfristig will der Verein zurück in die 2. Liga - aus der er sich im Sommer 2003 verabschiedete und aus Lizenzgründen in der Oberliga weitermachen musste.