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Sebastian Vettel bot in Suzuka eine weltmeisterliche Vorstellung

Sebastian Vettel schwächelt nur beim Start, dann aber holt der Heppenheimer den fünften Erfolg in Serie - Der Titel ist greifbar nah

14.10.2013 UPDATE: 14.10.2013 06:00 Uhr 3 Minuten, 1 Sekunde
Von Karin Sturm Suzuka. Zum WM-Titel reichte es für Sebastian Vettel in Suzuka trotz Sieg Nummer fünf in Folge noch nicht ganz, weil Fernando Alonso als Vierter ein paar Pünktchen zu viel holte. Weltmeisterlich war die Vorstellung des Red-Bull-Piloten in Japan aber trotzdem wieder. Kritisch waren für ihn nur die ersten Meter, genau so wie für seinen am Ende zweitplatzierten Teamkollegen Mark Webber, wie er auf dem Weg zurück von den offiziellen Pressekonferenzen zu seinem Team, umringt von zahllosen japanischen Fans und Autogrammjägern, noch einmal Revue passieren ließ. 'Der Start war natürlich eine Überraschung. Weil er gar so schlecht war. Ich dachte erst, alle wären schlecht weggekommen, aber dann waren es doch nur wir. Mark und ich' Prompt wurde es dann in der ersten Ecke mehr als eng: 'Da passte gerade noch ein Zettel zwischen mich, Romain Grosjean und Lewis Hamilton, der mich ja berührt hat' - und dafür mit einem Reifendefekt und frühem Ausfall wegen Folgeschäden bezahlte. 'Wirklich schade für ihn, die zwei haben gar nichts falsch gemacht und ich versuchte natürlich, Mark auszuweichen und bin dann wahrscheinlich im toten Winkel gewesen. Aber es ist für uns gut ausgegangen, Gott sei dank ist mein Flügel dran geblieben' - auch wenn er ein paar kleinere Beschädigungen aufwies, die aber die Performance nicht weiter beeinträchtigten. 'Danach sind wir ein schlaues Rennen gefahren, denke ich ...' Was Vettel damit meinte: Er war sehr Reifen schonend unterwegs, kam deshalb mit einer Zwei-Stopp-Strategie durch. Um den führenden Grosjean im Lotus unter Druck zu setzen, entschied man bei Red Bull ja, die eigene Strategie zu splitten - Mark Webber, der einen deutlich höheren Reifenverschleiß hatte, wurde auf drei Stopps gesetzt. 'Jeder fährt natürlich sein Rennen', meinte Vettel. 'Ich habe von Anfang an versucht, auf meine Reifen acht zu geben. Ich habe dann schon relativ früh gemerkt, dass Mark sich schwer tut und kam recht einfach wieder heran. Ich bin dann länger draußen geblieben und im nächsten Stint genauso. Das ist dann natürlich ein bisschen ein Schneeballeffekt, weil man dann frischere Reifen in einem Stint hat und im nächsten noch frischere Reifen. Dass es dann am Ende so ausgeht, ist natürlich fantastisch.' Bei Red Bull selbst hatte man einen harten Endkampf zwischen Vettel und Webber erwartet, Renningenieur Guillaume Rocquelin warnte deshalb schon mal: 'Am Ende wird dir Mark gewaltig Druck machen, sieh zu, dass du dann noch einigermaßen Reifen hast.' Dass es nicht dazu kam, lag ganz allein an Webber selbst: Während Vettel nämlich nach seinem letzten Boxenstopp innerhalb von zwei Runden an Grosjean heranfuhr und in der nächsten an dem Franzosen vorbei war, blieb der Australier sage und schreibe sieben Runden hinter dem Lotus-Piloten hängen, ehe er sich endlich vorbei quetschen konnte - aber da war Vettel natürlich auf und davon, die Chance auf den Sieg dahin. Vettel hatte sein Überholmanöver schon in der Schikane optimal vorbereitet: 'Das hat perfekt geklappt. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch besonders viel Traktion und konnte ihn mir 'nach Vorschrift' zurechtlegen, habe dann DRS gehabt und kam sehr gut an ihm vorbei. Er hat sich sehr fair verhalten.' In 14 Tagen in Indien reicht dem Heppenheimer jetzt bei 90 Punkten Vorsprung schon ein fünfter Platz auf jeden Fall zum Titel - selbst wenn sein einziger verbliebener Rivale Fernando Alonso gewinnen sollte. Umgekehrt: Selbst bei einem Ausfall von Vettel müsste Alonso mindestens Zweiter werden, um die Entscheidung noch einmal aufzuschieben. Trotzdem will Vettel immer noch nicht daran denken: 'Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit. Ich glaube, das haben wir die letzten vier Jahre immer so gemacht. Wir glauben ans uns, was uns mit Sicherheit das eine oder andere Jahr das Unmögliche hat möglich machen lassen. Alles andere wird sich zeigen, man soll den Tag nie vor dem Abend loben. Mit Sicherheit sieht es derzeit gut aus, aber wir werden in Indien alles geben, um wieder vorne zu sein.' Der zweite große Sieger in Suzuka neben Red Bull war das Schweizer Sauber-Team: Ausgerechnet am 70. Geburtstag von Teamgründer Peter Sauber brachte man mit Nico Hülkenberg auf Platz sechs und dem jungen Mexikaner Esteban Gutierrez auf Platz sieben beide Autos in die Punkte. Teamchefin Monisha Kaltenborn konnte strahlen: 'Das ist absolut ein tolles Geschenk für ihn, genau das war ja auch unsere Zielvorgabe. Wir wollten mit beiden Autos punkten und neben Nico hat heute auch Esteban mit einer guten Leistung überzeugt.' Gutierrez war in den letzten Runden massiv unter Druck von Mercedes-Pilot Nico Rosberg geraten, konnte den deutlich schnelleren Silberpfeil-Piloten aber geschickt hinter sich halten. Der hatte eine weitaus bessere Position durch eine Boxendurchfahrtsstrafe verloren, die sich das Team zuzuschreiben hatte: Der Chefmechaniker hatte bei Rosbergs erstem Boxenstopp zu früh auf den Freigabeknopf gedrückt, der Mercedes behinderte bei Wegfahren Sergio Perez im McLaren massiv, 'die Strafe war gerechtfertigt', musste Teamchef Toto Wolff zugeben.
Von Karin Sturm

Suzuka. Zum WM-Titel reichte es für Sebastian Vettel in Suzuka trotz Sieg Nummer fünf in Folge noch nicht ganz, weil Fernando Alonso als Vierter ein paar Pünktchen zu viel holte. Weltmeisterlich war die Vorstellung des Red-Bull-Piloten in Japan aber trotzdem wieder. Kritisch waren für ihn nur die ersten Meter, genau so wie für seinen am Ende zweitplatzierten Teamkollegen Mark

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