Dank Bal ist Schwetzingen im Relegations-Finale, doch heute steht wieder Yarahamadi (l.) im Tor. Foto: vaf
Von Wolfgang Brück
Schwetzingen. Soll man den SV 98 Schwetzingen beneiden oder bedauern? Der Verbandsliga-Vizemeister, der heute Abend (18.30 Uhr) beim FV Ravensburg um den Aufstieg in die Oberliga kämpft, hat ein Problem. Man könnte auch sagen: Ein Luxus-Problem.
Beim 0:1 am Sonntag beim VfR Hausen stand Sinan Bal im Tor und verhinderte mit einer überragenden Leistung eine höhere Niederlage. Schwetzingen zog dank des 4:2-Hinspielsieges ins Relegations-Finale ein.
Doch heute Abend in Ravensburg soll wieder Behruz Yarahamadi das Tor hüten. Bal muss mit einem Platz auf der Ersatzbank vorlieb nehmen. "Das ist so vereinbart", sagt Trainer Volker Zimmermann, "wir haben nun mal zwei erstklassige Torleute."
Bal und Yarahamadi liefern sich schon die ganze Runde einen edlen Wettstreit. Weil Bal im September einen Urlaub geplant hatte, gab der Trainer dem Rivalen zu Beginn der Saison den Vorzug. Mit guten Leistungen verteidigte der Deutsch-Iraner seinen Platz, verlor ihn erst nach der Winterpause aufgrund einer Handverletzung. Auch Bal hielt zuverlässig, doch dann wurde ihm das Auto gestohlen, er kam zu spät zum Treffpunkt - Yarahamadi war wieder die Nummer eins.
Während Zimmermann in der Torwartfrage nichts oder alles falsch machen kann, hängt er bei einer anderen Personalie - fast im Wortsinn - in der Luft. Michael Kettenmann wird aus Las Vegas vom USA-Urlaub zurückerwartet. Trotz Jetlag soll er heute Abend in Ravensburg spielen und möglichst für das eine oder andere Auswärtstor sorgen, das im Hinblick auf das Rückspiel am Sonntag (15 Uhr) im Stadion an der Ketscher Landstraße wichtig wäre.
Die Ravensburger gelten als heimstark, haben lediglich gegen den späteren Meister und Direktaufsteiger 1. FC Heidenheim II im EBRA-Stadion verloren. Daniel Di Leo, der mit 21 Saisontoren erfolgreichste Schütze, und Harun Toprak, jüngerer Bruder von Leverkusen-Profi Ömer Toprak, sind die bemerkenswertesten Spieler des württembergische Verbandsliga-Vize, der Heidenheim nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den Vortritt lassen musste.
Trainer Marco Konrad, einer aus der Rangnick-Schule, würde sich nach drei Spielzeiten in Ravensburg gerne mit dem Aufstieg in die Oberliga verabschieden. Der 38-jährige Lehrer hört auf, weil ihn seine siebenköpfige Familie stark in Anspruch nimmt. Außerdem musste er wegen einer Rückenverletzung monatelang pausieren. Mit Assistent Gerhard Rill steht der Nachfolger fest. Über 2.000 Zuschauer werden heute im EBRA-Stadion erwartet. Konrad, der 13 Jahre in Ulm war und vier Bundesliga-Spiele bestritt, sieht die beiden Teams auf Augenhöhe.
Zimmermann ist weniger bescheiden. "Am liebsten würden wir 8:0 gewinnen", sagt er. Der Schelm.