Gewichtheben: Alle Viere zu Olympia

Oliver Caruso hat sein erstes großes Etappenziel als Bundestrainer erreicht: Ein Athleten-Quartett wird bei Olympia 2016 starten

03.12.2015 UPDATE: 05.12.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Ziemlich beste Leistungen: Almir Velagic (2. v. r.) nach seinen persönlichen Rekorden bei der WM in den USA mit Bundestrainer Oliver Caruso, Nachwuchs-Bundestrainer Thomas Faselt und Physiotherapeut Damiano Belvedere.

Schwarzach. (rol) An diesem Wochenende hat Oliver Caruso frei. Ein ganz neues Gefühl für den Gewichtheben-Bundestrainer der Männer und Frauen. Allein seit Mai war er an 23 Sonntagen nicht zu Hause, sondern dienstlich unterwegs. "Hinter uns liegen 28 Wochen Vorbereitung und dann die Weltmeisterschaft in Houston. Das war echt harte Arbeit, jetzt ist der Akku leer", sagt Caruso. Und wer den 41-Jährigen kennt, weiß, dass er weder zum Jammern neigt, noch gering belastungsverträglich ist.

Doch der Einsatz hat sich gelohnt. Das große Ziel, die bei der WM 2014 vorläufig erkämpften vier Startplätze für die Olympischen Spiele in Rio zu verteidigen, wurde erreicht (wir berichteten). Bei der am letzten Samstag zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft in Houston stellte Deutschland das beste westeuropäische Team und sammelte in der Nationenwertung ausreichend Punkte. Im Vergleich zu 2012 in London, als Olympiasieger Matthias Steiner noch startete, wird das deutsche Gewichtheben nun sogar mit einem Athleten mehr in Rio vertreten sein. Die Freude darüber ist groß im Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG), wie aus den Worten auf seiner Homepage hervorgeht: "Wir gratulieren sowohl unserem Trainerteam um Bundestrainer Oliver Caruso als auch allen Beteiligten vor Ort und zu Hause. Unser Team hat sich als tolle Einheit präsentiert und unseren Bundesverband bei dieser WM hervorragend vertreten."

Caruso, in Obrigheim aufgewachsen und für den SV rekordhafte 111 Mal in der Bundesliga im Einsatz, gibt das Lob an seine Jungs weiter. "Sie haben sich in Houston durchweg hervorragend präsentiert und super gehoben. Ich bin sehr stolz auf die Truppe", betont er. Zum Aufgebot gehörten weitere Obrigheimer: Nico Müller, der in der 77-Kilo-Klasse mehrere persönliche Bestleistungen aufstellte, und am Ende nur knapp die Olympia-Norm verfehlte. Damiano Belvedere war als Physiotherapeut in den USA dabei, und Almir Velagic, Deutschlands bester Gewichtheber, ist zumindest ein Ex-Obrigheimer - er stemmte von 2006 bis 2010 vier Jahre lang in 33 Bundesliga-Wettkämpfen für den SVO.

Bei der WM erwischte Velagic einen Sahnetag, machte den besten Wettkampf seines Lebens. Sechs gültige Versuche, persönliche Rekorde im Reißen (195 kg), Stoßen (238 kg) und im Zweikampf (433 kg), dazu das beste deutsche Resultat als Siebter im Superschwergewicht. Und das alles im bemerkenswerten Alter von 34 Jahren. "Es lief überragend für mich. Bis Rio habe ich noch Zeit und will versuchen, dort ein paar Kilo draufzupacken. Mein Traum von einer Olympia-Medaille lebt weiter", sagt Velagic, dessen Rückstand auf den WM-Bronzegewinner Mart Seim aus Estland gerade mal fünf Kilo betrug. Das weckt Ambitionen. "Almir ist ein außergewöhnlicher Sportler und ein enorm starker Wettkämpfer. Wenn er gesund bleibt, traue ich ihm weitere Höchstleistungen zu", lobt der Bundestrainer den bereits 34-Jährigen.

Heute Abend beim Bundesliga-Spitzenduell zwischen dem SV Obrigheim und seinem Club AV Speyer (Beginn 19.30 Uhr in der Neckarhalle) wird Velagic allerdings kürzer treten. Er gesteht, dass es nach den Anstrengungen der letzten Wochen und Monate nicht einfach sei, für den Wettkampf nochmal die Kräfte zu sammeln, ehe es dann für alle Nationalheber eine zweiwöchige Pause gibt. "Wir wollen in Obrigheim gewinnen, das ist klar. Ich hoffe, dass ich am Ende nicht an allzu hohe Lasten gehen muss", so Velagic. Im Stoßen wird er gemütlich anfangen - bei 200 Kilo. Das ist für Otto Normalzuschauer ja auch schon mal was. Mit Superschwergewichtler Alexej Prochorow und Schwergewichtler Jürgen Spieß sind für Speyer weitere Hochkaliber am Start, die die Hantel schwer bestücken lassen. Der Bühnenboden in der Neckarhalle wird einiges aushalten müssen.

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