Der letzte Streich: Im Jahr 2015 holten die Adler unter Trainer Geoff Ward zuletzt die Meisterschaft nach Mannheim. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Wenn am Gründonnerstag Spiel eins der Best-of-Seven-Finalserie um die deutsche Eishockeymeisterschaft in der SAP Arena beginnt, stehen die Adler Mannheim und Klubvorgänger Mannheimer ERC (MERC) zum vierzehnten Mal in den Endspielen. Die Saison mit der ersten deutschen Meisterschaft des MERC endete am Ostersamstag 1980 und wurde noch ohne eine Playoff-Runde ausgespielt, die Zwei-Punkte-Wertung der Tabelle hob den Klub am vorletzten Spieltag mit einem 9:6-Sieg in Berlin auf den Thron.
Nach Einführung des Playoff-Modus, damals zur Erklärung noch "kanadisches System" genannt, wurde zunächst der Titelträger im "Best-of-Three" ermittelt. So blieb für den MERC 1982 nach zwei Niederlagen gegen den SB Rosenheim (2:6/0:4) nur die Vizemeisterschaft. Ein Jahr später entschloss sich der Deutsche Eishockey-Bund, den Meister in maximal fünf Spielen zu ermitteln. Doch auch 1983 musste der MERC mit Trainer Ladislav Olejnik nach vier hochklassigen Partien gegen den EV Landshut (1:2, 8:2, 4:6, 4:5) dem Gegner gratulieren. Glatt unterlegen in drei Spielen war man 1985 dem SB Rosenheim und 1987 den Kölner Haien.
Es dauerte zehn Jahre, bis im altehrwürdigen Eisstadion im Friedrichspark 1997 in der drei Jahre zuvor gegründeten Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder Finalspiele stattfanden. Gegen die Kassel Huskies (5:4, 5:2, 4:2) begann das bis 1999 anhaltende Meister-Triple mit Trainer Lance Nethery, der wie kein anderer Coach seither fünf Jahre in Folge bei den Adlern unter Vertrag stand. "Mach’s noch einmal Lance", hieß es im Dezember 97, als der Kanadier bei einer privaten Geburtstagsfeier in der Neckarauer Adlerstraße zu Gast war. Es folgten mit ihm sogar zwei weitere Meisterschaften. Die mit 3:1 gewonnene Serie 1998 gegen die Eisbären Berlin und fünf enge Spiele, entschieden mit einem 3:2-Sieg bei den Nürnberg Ice Tigers am 27. April 1999. Nethery wechselte anschließend nach Köln, die fünfte Meisterschaft folgte nach einem Sabbatjahr. Trainer Bill Stewart hielt am Ende seiner ersten von dreieinhalb Spielzeiten am 20. April 2001 in der kleinen Münchner Olympiahalle die Schale hoch. Voraus ging eine 3:1-Serie für die Blau-Weiß-Roten gegen die damals "Barons" getauften Oberbayern.
2002 gaben die Adler unter dramatischen Umständen Spiel fünf zu Hause gegen die Kölner Haie im letzten Drittel nach einer 1:0-Führung und einem Pfostenschuss von Brad Bergen noch mit 1:2 und die Serie mit 2:3 ab. Drei Jahre später, dann zum letzten Mal im Friedrichspark, war die Serie gegen die damals überragenden Eisbären Berlin schnell zu Ende (3:5, 0:4, 1:4).
Zwei Jahre nach dem Umzug in die SAP Arena feierte das Trainergespann Greg Poss /Teal Fowler 2007 im Schnelldurchgang gegen Nürnberg den sechsten Titel (3:2 n.V. 6:2, 5:2). Hochdramatisch ging es am 22. April 2012 zu, als die Mannschaft von Harold Kreis nach zwei Siegen gegen die Eisbären Berlin in Spiel vier vierzehn Minuten vor Schluss mit 5:2 führte, den Vorsprung beim 5:6 nach Verlängerung jedoch nicht über die Zeit brachte.
Zwei Tage später musste man den Hauptstadt-Bären die Schale überlassen. 2015 spielten die Adler mit Trainer Geoff Ward eine ähnlich souveräne Hauptrunde wie heuer und wurden - erstmals im Best-of-Seven - nach Spiel sechs und einem 3:1-Sieg beim ERC Ingolstadt als würdiger Champion gekürt. 2019 wird die Meisterschaft frühestens am 24. April vergeben. Sollte es sieben Spiele geben, würde der Titel am 30. April und damit so spät wie nie vergeben werden. Ein Tanz in den Mai mit dem Meisterpokal?