DEL-Klassiker

Adler Mannheim gegen Kölner Haie elektrisiert die Fans

Trainer Pavel Gross hegt keine Bundestrainer-Ambitionen - Wechsel von Björn Krupp rückt näher

15.11.2018 UPDATE: 16.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden

Eine stimmungsvolle Atmosphäre ist garantiert: Der DEL-Klassiker zwischen den Adlern und den Haien zieht die Massen an. Foto: vaf

Von Rainer Kundel

Mannheim. Ein übergeordnetes Thema vorweg: Adler-Cheftrainer Pavel Gross steht nach dem plötzlichen Abschied von Marco Sturm als Bundestrainer nicht zur Verfügung, weder in einer Doppelfunktion noch in Vollzeit. "Ich habe davon gelesen, dass mein Name gehandelt wird, aber ich habe mit niemand gesprochen und wir alle haben hier noch viel Arbeit", wirft Gross einen Blick auf Assistent Mike Pellegrims, "für uns gelten nur die Adler". Fast zur gleichen Zeit, als Harold Kreis von der Düsseldorfer EG keine Freigabe für den Verband erhielt, bekannte sich auch Gross ohne Umschweife und Hintertürchen zum gerade im ersten Jahr befindlichen "Projekt Umbruch" beim siebenfachen deutschen Eishockeymeister.

So herrscht Klarheit vor der 127. Auflage des DEL-Klassikers des Tabellenführers gegen die Kölner Haie am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr) in der erstmals seit dem Oster-Halbfinale gegen München wieder ausverkauften SAP Arena.

Ganz relaxt blickt das Trainergespann nicht drein. "Da fahren acht Spieler zur Nationalmannschaft und es passiert nichts, aber beim ersten Training danach haben wir zwei Verletzte", bedauert Gross. Moritz Seider (Schulter) und Reservist Cody Lampl (Adduktoren) fallen schätzungsweise sechs bzw. drei Wochen aus. Besonders bitter für das 17-jährige Ausnahmetalent Seider, dessen Einsätze Woche für Woche von mehreren ausländischen Scouts unter die Lupe genommen werden: Die U 20-Heim-WM in Füssen (9.bis 15. Dezember) dürfte für den gebürtigen Moselaner gelaufen sein.

Bei den Verteidigern darf jetzt nichts mehr passieren, sechs plus Janik Möser stehen zur Verfügung. Allerdings müsste bei einem Einsatz von Möser, der nicht unter die U 23-Regelung fällt, ein Stürmer pausieren. "Wir entscheiden das kurzfristig", vertröstete Gross die Medienvertreter bei der Wochenpressekonferenz. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass Möser nach zwei Monaten Verletzungspause erst mal beim Kooperationsklub in Heilbronn Spielpraxis sammelt. Beim Mittwochtraining füllte mit dem gebürtigen Heidelberger Philipp Mass ein Jungadler und U 20-Nationalspieler die Reihen auf.

Dagegen kann Markus Eisenschmid Entwarnung geben. Der 23-Jährige reiste aufgrund von Problemen in Schulter und Nacken ohne Einsatz vorzeitig vom Deutschland-Cup ab, trainierte am Donnerstag ohne Einschränkungen. "Wir wollen weitermachen, wo wir mit acht Siegen aufgehört haben, erst recht mit der Super-Atmosphäre einer ausverkauften Arena", hofft der Allgäuer auf eine Fortsetzung der Serie. Eisenschmid und Nico Krämmer gaben nach dem letzten Sieg gegen Augsburg preis, dass die Trainer jeweils in Fünf-Spiele-Schritten eine bestimmte Punktzahl vorgeben, was je nach Erreichungsgrad belohnt wird. "Es ist ja eine verdammt lange Saison. Wir nennen das Segmente, neunmal fünf und einmal sieben", bestätigte Gross, dass interne Ziele in kleinen Zeitfenstern formuliert werden. Die Belohnung bleibt das Geheimnis. Wer auf ein Kabinenfest oder die Übernahme der Rechnung beim Stamm-Italiener Giovanni tippt, liegt nicht ganz daneben.

Phil Hungerecker kehrte als letzter Debütant der DEB-Auswahl in der Ära Sturm mit viel Lob für den ehemaligen Bundestrainer zurück. "Ich durfte sofort im Powerplay spielen, das war ein großer Vertrauensbeweis", sieht der 24-Jährige für sich keine Zusatzbelastung, während einige Teamkollegen die fünf freien Tage zu einem Kurztrip nach Dubai nutzten. "Die Länderspiele waren ein schöner Tapetenwechsel, zumal in der Kabine deutsch gesprochen wurde". Auf die Verwendungsfähigkeit des Linksschützen in einer der beiden Überzahlformationen auch im Klub zeigte sich Pavel Gross zurückhaltend. "Sicher ist Phil eine Option, aber man muss auch sehen, dass unsere Mannschaft stärker ist als die Auswahl, die in Krefeld gespielt hat". Offene Worte, zumal eine denkbare Rolle von Hungerecker im Slot derzeit von David Wolf und Tommi Huhtala erstklassig ausgefüllt wird.

Zum Gegner: Die bisher offensivschwachen Haie haben sich am Mittwoch in einer vorgezogenen Partie gegen Augsburg (6:1) den Frust von der Seele geschossen. "Wir messen Köln nicht am Saisonstart und dem Tabellenplatz, sie haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern", sagt Pavel Gross. Der Tatsache, dass "Rüpel" Pinizzotto ausfällt, misst der Trainer keinerlei Gewicht bei "Wir schauen nie auf einen Spieler des Gegners, ich weiß nicht, ob er so viel ausmacht. Wir blicken bei jeder Spielvorbereitung zu 85 Prozent nur auf uns".

Inzwischen erfährt auch der Wechsel von Verteidiger Björn Krupp für die kommende Saison von Wolfsburg nach Mannheim weitere Nahrung - die RNZ berichtete bereits Anfang September exklusiv. Der Nationalspieler gab am Mittwoch gegenüber örtlichen Medien bekannt, seinen Vertrag nicht zu verlängern und "den nächsten Schritt" machen zu wollen. Auch wenn der 27-Jährige seinen künftigen Arbeitgeber noch nicht nannte: Wo, außer bei seinem langjährigen Förderer Pavel Gross, sollte der Schritt sonst stattfinden?

DEL, heutiger Freitag, 19.30 Uhr: Adler Mannheim - Kölner Haie (SAP Arena, ausverkauft); Sonntag, 19 Uhr: ERC Ingolstadt - Adler Mannheim.

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