Verkehrte Welt: Die Eisbären jubeln - Adler-Torhüter Dennis Endras blickt zu Boden. F.: Imago
Von Rainer Kundel
Berlin. Die Adler Mannheim wollen die Steilvorlagen der Konkurrenz für eine Übernahme der Tabellenführung partout nicht annehmen. Am Wochenende kassierte die Düsseldorfer EG zwei Niederlagen in Folge, gleichzeitig blieben die Schützlinge von Pavel Gross nach der die Spielanteile auf den Kopf stellenden 1:4 (0:0, 0:2, 1:2)-Niederlage bei den Eisbären Berlin mit nur einem Zähler aus dem Wochenende unter ihrem bisherigen Soll.
"Ich freue mich über solche Duelle, wir haben die beiden Finalisten der letzten Saison vor der Brust, erst der Meister, dann der Vizemeister", gab Torhüter Dennis Endras nach seiner famosen Vorstellung am Freitag gegen den EHC München (4:5 n.P.) zu Protokoll. Am heutigen Sonntagnachmittag dürfte dem Keeper ebenso wie seinen Kollegen und vor allem Trainer Pavel Gross die Freude vergangen sein. 40 Minuten spielten die Blau-Weiß-Roten die schwach in die Saison gestarteten Berliner in Grund und Boden. Wenn in der Arena am Ostbahnhof die "Dynamo"- Rufe lauter werden, ist dies stets ein untrügliches Zeichen, dass die Eisbären unter großen Druck geraten sind.
Ehe Brent Raedeke in der 31. Minute mit einem unmotivierten Hit gegen den Kopf von Fischbuch und der folgenden 5-Minuten-Strafe seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies, hätte seine Mannschaft bei einem Dutzend hochwertiger Torchancen längst die Ernte einfahren müssen. Ein Mischung aus Unvermögen und den Reflexen des nachverpflichteten Eisbären-Keepers Kevin Poulin führte dazu, dass die Adler wie schon so oft Pate für eine "Aufbauhilfe Ost" standen und dem fast schon unterm Sauerstoffzelt liegenden Gegner wieder Luft einhauchten. "Wir haben vielleicht unser bestes Spiel in dieser Saison gemacht und dann verlieren wir hier 4:1", stellte Marcus Kink fest, "so ist das halt in Berlin". Widersprechen konnte man dem Kapitän nicht, auch weil die schwindlig gespielten Berliner bereits zur Sortierung in der 29.Minute ihre Auszeit ziehen mussten.
Raedeke kam ebenso wie Cody Lampl nur zum Einsatz, weil Eisenschmid und Katic nach dem intensiven Duell mit den "Roten Bullen" vom Freitag angeschlagen waren. Am Ende stand für die hochfrustrierten Adler 50:28 (!) Torschüsse, aber nur ein Treffer durch den Handgelenkschuss von Matthias Plachta (45.) in die kurze Ecke. Als die Kurpfälzer auf den Ausgleich drängten, nutzen die Gastgeber zwei Konter zur Entscheidung, die sie mit der optimalen Ausbeute von zwei Toren aus der Raedeke-Strafzeit eingeleitet hatten. Die Bilanz eines bitteren Nachmittags: Die "Greifvögel" blieben am 9. Spieltag erstmals punktlos, der DEL-Rekordmeister glich die Gesamtbilanz gegen seinen "Lieblingsgegner" bei zwei Remis und je 63 Siegen und Niederlagen aus. Sollten die Hauptstädter das Glück in diesem Ausmaß häufiger auf ihre Seite ziehen, wäre ihnen zu raten, Lottoscheine auszufüllen.
Eisbären Berlin - Adler Mannheim 4:1 (0:0, 2:0, 2:1); Tore: 1:0 Sheppard (34.), 2:0 DuPont (35.), 2:1 Plachta (45.), 3:1 MaQueen (48.), 4:1 Ranford (49.); Schiedsrichter: Schukies (Herne), Köttstorfer (Bad Aibling); Strafminuten: 8/9 + Spieldauer Raedeke; Zuschauer: 12.831.