Adler Mannheim

Für Mullen geht ein Wunsch in Erfüllung

Der Verteidiger der Mannheimer Adler verlängert die Saison mit dem Halbfinale gegen die "Roten Bullen" aus München

26.03.2018 UPDATE: 27.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Blitzschnell und läuferisch stark: Patrick Mullen begann seine Karriere als Stürmer. Foto: vaf

Von Rainer Kundel

Mannheim. Es ist nicht alltäglich, dass ein Klub im Februar wenige Tage vor Ende der internationalen Transferfrist sich noch die Qualität eines Spielers wie Patrick Mullen sichert. Der Amerikaner gehört zur raren Spezies rechtsschießender Eishockey-Verteidiger und bewegt sich dazu in allen Zonen der Eisfläche. Es kamen einige glückliche Umstände zusammen, um den 30-jährigen vom HC Linköping in die Quadrate zu locken, als die Ausfalldauer von Mathieu Carle und Denis Reul ungewiss war. Mullen war einer von sieben Ausländern beim schwedischen Erstligaklub, von denen sechs zum Einsatz kommen können. Als sich abzeichnete, dass Linköping nicht auf direktem Weg in die Playoffs kommen würde, war das Management bereit, aus Kostengründen einen Spieler abzugeben. Dazu muss man wissen, dass in "Tre Kronor" Importspieler mit einem günstigeren Steuersatz ("Künstlersteuer") belegt werden und somit für die Klubs weniger Bruttogehalt kosten, wenn sie weniger als sechs Monate unter Vertrag stehen.

"Der Klub war mir bekannt"

Dazu spielte es den Mannheimern in die Karten, dass Bill Stewart einst mit Mullens Vater Joe (60, 1205 NHL-Spiele) Anfang der achtziger Jahre zusammen bei den St. Louis Blues aktiv war. Die Eishockey-Welt ist groß und dennoch klein - man kennt sich. 414 Partien in der unterklassigen AHL bestritt der Mann mit den kurzen schnellen Schritten, zuletzt bis 2016 für die Binghamton Senators neben seinem jetzigen Teamkollegen Aaron Johnson. Der Sprung in die NHL als nicht gedrafteter Spieler ist ihm nicht gelungen. Wohl eher aus Gründen mangelnder Physis (1,78 Meter, 83 Kilo), denn Patrick ist läuferisch stark und kann die Scheibe mit Tempo nach vorn bewegen. Kein Wunder, er war anfangs seiner Karriere auch Stürmer. Vor zwei Jahren wagte er den Sprung in die russische KHL (Dynamo Riga) und anschließend 2017 zu den Mittelschweden. "Als sich mir dann die Gelegenheit bot, zu den Adlern zu wechseln, habe ich mich schnell entschieden, der Klub war mir bekannt".

Während der Olympiapause und drei Spiele vor Ende der Hauptrunde traf Mullen in Mannheim ein. Bill Stewart warf ihn gleich ins Feuer, setzte auf den Rechtschützen auch beim Überzahlspiel. ."Ich hoffe noch auf eine lange Saison in Mannheim", wünschte sich der in Boston gebürtige Abwehrspieler bei seiner Ankunft. Damals war noch nicht sicher, ob die Adler überhaupt Playoffs spielen würden. Beim vierten Sieg gegen den ERC Ingolstadt musste Patrick zur Spielmitte passen, ein abgefälschter Puck traf ihn an der Lippe und am Kinn. Blutend begleitete ihn Physiotherapeut Andreas Ludwig in die Kabine, mit einem Pflaster verfolgte Mullen nach Behandlung den Rest der Nervenschlacht von der Bank aus. Wie es scheint, hat der Mann mit der Rückennummer 26 auf dem Trikot keine ernsthafteren Verletzungen davon getragen, so dass die Reise durch das Frühjahr mit dem Halbfinale ab Donnerstag bei den "Roten Bullen" des EHC München für ihn weitergehen kann.

Das letzte Wort hat Pavel Gross

Bislang ist Mullen nach Klubangaben bis Saisonende vom HC Linköping ausgeliehen. Ein Verbleib in Mannheim ist nach Informationen der RNZ nicht ausgeschlossen. Der künftige Adler-Manager Jan-Axel Alavaara ist in Nordeuropa viel zu gut vernetzt, als dass eine Verlängerung an vertraglichen Dingen scheitern würde. Letztlich wird der künftige Trainer Pavel Gross entscheiden und der hat nach dem Saisonende mit den Grizzlys Wolfsburg sicher Zeit und Gelegenheit, noch einige Spiele seines neuen Arbeitgebers in Augenschein zu nehmen. Sein vertrauter Co-Trainer Mike Pellegrims, einst ein Verteidiger ähnlicher Prägung wie der Amerikaner, tut dies schon seit einiger Zeit von der Loge der SAP Arena aus.

DEL-Playoffs, Halbfinale (Best of Seven), Termine: 29.3. EHC München - Adler Mannheim (19.30 Uhr, live in Sport1), 31.3. Adler Mannheim - München (19 Uhr, live in Sport1), weitere Termine am 2.4. in München (18.30 Uhr) und 4.4. in Mannheim (19.30 Uhr); falls erforderlich 6.4., 8.4. und 10.4.

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