Matthias Plachta (vorne) trifft zum 4:4 und bringt sein Team damit in die Verlängerung. Foto: Pix
Von Rainer Kundel
Bremerhaven. Die Adler Mannheim können auch in der Verlängerung noch gewinnen. Nachdem im Verlauf dieser Hauptrunde bereits viermal ihr Gegner bei einem Remis in der Zusatzspielzeit das bessere Ende für sich hatte, sendeten die Schützlinge von Pavel Gross beim 5:4 (1:2, 1:0, 2:2, 1:0) - Sieg bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven ein Zeichen, dass sie diese spezielle Situation doch beherrschen. Schütze des entscheidenden Treffers war Andrew Desjardins (63.), der bei einer Strafzeit gegen Zengerle und einer vier-gegen-drei Überzahl die Scheibe in den Torwinkel zimmerte.
Zuvor hatte Matthias Plachta mit zwei Powerplay-Treffern von seiner Stammposition vom rechten Bullykreis aus innerhalb von zwei Minuten bei einem 2:4-Rückstand die Basis gelegt, dass seine Mannschaft nicht zum zweiten Mal in dieser Saison punktlos blieb. "Es sind in Überzahl fünf Mann auf dem Eis, die Spielzüge sind natürlich einstudiert", schrieb der Doppelschütze auch den jeweiligen Vorbereitern Akdag und Adam einen Anteil zu.
Der Spitzenreiter war erneut zu einer Umstellung gezwungen. David Wolf (angeschlagen) fehlte ebenso wie Lampl, Seider, Krämmer und Goc. Anstelle des 29-Jährigen rückte Hungerecker in die Reihe zu Plachta und Desjardins. Janik Möser absolvierte in Reihe vier sein viertes DEL-Spiel. Es sah lange nicht gut aus für den offensiv wenig kreativen und Tabellenführer. Nach der etwas glücklichen Führung durch einen Schlenzer von Brendan Mikkelson (12.) lag man gegen die druckvollen und schnörkellos nach vorn stürmenden Gastgeber mit 1:2 in Rückstand. Beim 1:1 und später 2:4 ließ man durch eine schlechte Raumaufteilung überlisten, vor dem 1:2 und 2:3 wurden die Schützen im Slot von Chet Pickard zu spät attackiert.
Trotz 53 Schüssen, davon 26 auf sein Tor, verließ der Keeper auch bei seinem neunten Einsatz als Sieger das Eis. "Wir müssen wacher werden und mehr Druck aufbauen", befand Sinan Akdag nach dem ersten Drittel. Erhört wurde der Verteidiger nach einem eher mäßigen zweiten Abschnitt, in dem die Blau-Weiß-Roten trotz drückender Überlegenheit der Gastgeber durch einen Break von Phil Hungerecker ausgleichen konnten, erst nach einem zwei Tore-Rückstand gut zehn Minuten vor dem regulären Spielende.
Die unbequem auf den Körper gehenden Bremerhavener traten auch gestern ohne nur einen in Deutschland ausgebildeten Spieler an und brachten nach ihrem 3:2 Sieg n.V. am Freitag in München eine weitere Spitzenmannschaft an den Rand der Niederlage. Es spricht einmal mehr für die Adler, dass sie an einem Tag, wo lange nicht viel zusammen passte, mit Siegeswille und Moral eine Partie drehten und im ersten von drei aufeinander folgenden Auswärtsspielen den Zusatzpunkt buchten.
Fischtown Pinguins Bremerhaven - Adler Mannheim 4:5 n.V. (2:1, 0:1, 2:2, 0:1); Tore: 0:1 Mikkelson (12.), 1:1 Friesen (14.), 2:1 Nehring (20.), 2:2 Hungerecker (29.), 3:2 McMillan (43.), 4:2 Zengerle (49.), 4:3 Plachta (50.) 4:4 Plachta (52.), 4:5 Desjardins (63.); Bes. Vorkommnisse: Huhtala verschießt Penalty (5.); Schiedsrichter: Köttstorfer (Bad Aibling), Rohatsch (Lindau); Strafminuten: 10/12; Zuschauer: 4647 (ausverkauft).