Dennis Seidenberg will länger bleiben

Mannheim. Der Stanley Cup-Sieger hat in Seckenheim ein Kinderbett aufgebaut

05.10.2012 UPDATE: 05.10.2012 06:26 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Dennis Seidenberg bestritt am Donnerstag sein erstes Teamtraining mit den Adlern Mannheim. Foto: apf
Von Rainer Kundel

Mannheim. Am Donnerstag Vormittag herrschte ein ungewöhnlich großer Auflauf in der Trainingshalle der SAP Arena. Wo sich sonst drei, vier Medienvertreter zum wöchentlichen Gespräch mit Trainer Harold Kreis und den Adlern Mannheim einfinden, wuselten ein halbes Dutzend Fotografen und vier Kamerateams durch die Katakomben. Auch SWR-Reporter Kersten Eichhorn aus St. Ilgen bereitete sich für die am Sonntag um 18 Uhr in der ARD-Sportschau geplante Aufzeichnung des Heimspiels gegen die Düsseldorfer EG vor, das um 14.30 beginnt.

Der Grund des Interesses war das erste Mannschaftstraining von Dennis Seidenberg. Der 31-jährige Stanley Cup-Gewinner der Boston Bruins von 2011 wird während der unbestimmten Dauer des Streiks der NHL spätestens am Sonntag die Schlittschuhe für jenen Klub schnüren, bei dem er 1999 seine Ausbildung als Jungadler erhielt und - damit einhergehend - im Mai 2001 an der Integrierten Gesamtschule Herzogenried auch das Abitur ablegte.

Wenn auch körperlich mit gewaltig mehr Muskelmasse als bei seinem Weggang vor zehn Jahren, hat sich Dennis Seidenberg nicht verändert. Der gebürtige Villinger stellt keine hohen Ansprüche und bittet um ein paar Tage Geduld, bis er die von ihm erwartete Form erreichen wird. "Ich war sechs Tage lang nicht auf dem Eis und brauche deshalb erst wieder das Gefühl für Ecken und Kanten", gab der 31-jährige zu Protokoll. "Seit ich zum letzten Mal hier war, ist vieles neu. Die Arena, die Mitspieler und teilweise auch die Betreuer. Zum Glück ist ja mein Bruder noch hier", bat Dennis Seidenberg um etwas Eingewöhnungszeit. Der drei Jahre jüngere Bruder Yannic, mit einer Unterbrechung seit 2009 wieder ein Adler, habe ihm berichtet, dass der Lieblings-Italiener der Spieler (Giovanni Scurti) sein Restaurant noch in der Augustaanlage und auch das "Akropolis" am Ring noch für Späthungrige geöffnet habe.

Das Thema Seidenberg hätte fast in den Hintergrund gedrängt, dass die Adler heute ein Gastspiel bei den Hamburg Freezers zu bestreiten haben. Seidenberg, der sich wegen der Belegung der Rückennummer 44 durch Torhüter Dennis Endras mit der "4" begnügt, war mit an Bord, als die Mannschaft am späten Nachmittag in die Hansestadt flog. Auch wenn in der O2-World der Stanley Cup, momentan im Besitz der Los Angeles Kings, für einen Tag zu Ausstellungszwecken Station macht, hält sich Seidenbergs Freude auf ein Wiedersehen mit dem Pokal in Grenzen: "Schließlich haben wir ihn nicht verteidigen können."

Der Verteidiger, der betont, über weniger Talent als sein Bruder zu verfügen, sich seine 586 Spiele in der besten Liga mit viel Fleiß und Ehrgeiz erarbeitet hat, wird den 18. Juni 2011 dennoch nie vergessen. "Als Europäer bemerkt man spätestens bei der Parade durch Boston, was es bedeutet, den Stanley Cup zu gewinnen."

Seidenberg und der eine Woche zuvor angekommene Marcel Goc stellen sich auf einen längeren Verbleib in ihrer baden-württembergischen Heimat ein. Goc baute in seinem Seckenheimer Haus bereits das Kinderbett für seinen anderthalbjährigen Sohn Jonas auf. Und Seidenberg lässt heute seine Frau Rebecca, die Schwiegermutter und die Kindern Story (4), Noah (2) und Breaker (8 Monate) einfliegen. Harold Kreis kann trotz des Überangebots an einsetzbaren Spielern mit dem Rummel leben: "Die Lockout-Spieler machen nicht nur Mannheim besser. Die ganze Liga, die Fans und die Zuschauerzahlen profitieren davon."

DEL, Freitag, 19.30 Uhr: Hamburg Freezers - Adler Mannheim; Sonntag, 14.30 Uhr: Adler Mannheim - Düsseldorfer EG.

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