Hoffenheim gegen Liverpool

Der Pfarrer betet für die TSG Hoffenheim

Wolfgang Oser glaubt fest an die Champions-Leauge-Qualifikation - Gute Stimmung beim Fanfest in "Little Sinse"

15.08.2017 UPDATE: 16.08.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Von Eric Schmidt

Sinsheim. Er betete wie jede Nacht. Er betete natürlich auch für die TSG 1899 Hoffenheim. Als Stadtpfarrer Wolfgang Oser am Dienstag im Bett lag, wandte er sich mithilfe des Rosenkranzes dem lieben Gott zu. Dass alles gut gehen möge. Dass es friedlich bleibe. Und natürlich, dass "Hoffe" gewinne im großen Champions-League-Qualifikationsspiel gegen den FC Liverpool. "Wir können nur gewinnen", sagte Oser. "Ich halte es da mit unserem Oberbürgermeister - 2:1."

Früher, in jüngeren Jahren, hat Wolfgang Oser selbst Fußball gespielt. In der Pfarrer-Mannschaft der Diözese Freiburg ging er angriffslustig als Stürmer auf Torejagd, später wurde er zum Tormann umgeschult. Klar, dass er auch gestern mit von der Partie war. Zusammen mit Oberbürgermeister Jörg Albrecht ging er auf das Fanfest vor dem Liverpool-Spiel und gab der Veranstaltung damit seinen Segen. Oser sprach mit den Leuten, freute sich über die gute, friedliche Stimmung.

Die Innenstadt hatte sich in eine kleine Fancity verwandelt - in "Little Sinse" und "Little Liverpool". Rot-Hemden schlenderten durch die Gassen und sangen "You’ll never walk alone", die Holger-Weitz-Band heizte ein. Verhungern und verdursten musste niemand. Es gab Crêpes und Fish’n’Chips, Bier und Grillwürste, die bilingual als "Sausages" angeboten wurden. Bei den "Red Sausages" fühlten sich vor allem "Reds"-Fans angesprochen; Blauwürste für die "Hoffe"-Fans waren nicht kreiert worden. "Zu viel Farbstoff", antwortete Thomas Hesz vom gleichnamigen Imbiss grinsend.

Die Liverpudlians fühlten sich wohl. "Es ist nett hier", sagte Alan Parkinson. Für Parkinson war der Trip nach Sinsheim seine 111. FC-Liverpool-Reise seit 1973. Er hat schon viel gesehen von Europa, aber Sinsheim, das war Neuland für ihn. Mit dem Flieger war er nach Stuttgart geflogen, von dort mit der Bahn über Heilbronn nach Zuzenhausen gefahren, wo er beim "Dachsenfranz" übernachtete. Parkinson war begeistert. Von der Gastfreundschaft. Dem deutschen Essen. Und dem Bier. "Das ist richtig gutes Bier hier."

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Einschenken, dass wird der FC Liverpool auch der TSG Hoffenheirm im Stadion, davon ist Alan Parkinson überzeugt. Vor allem zu Hause, im Rückspiel an der Anfield Road, werden sie Hoffenheim bezwingen. Das Vertrauen in Coach Jürgen Klopp ist groß. "Er ist ein guter Trainer", sagt Liverpool-Fan Dean Bondy. "Er ist der einzige lustige Deutsche, den ich kenne. Er hat einen großen Sinn für Humor", sagt Parkinson, der in Liverpool in der Menlove Avenue wohnt - schräg gegenüber von John Lennons Geburtshaus.

Wie Sinsheim auf ihn wirkt im Vergleich zu Liverpool? "Es ist klein. Das ist keine Champions-League-Stadt hier", antwortet Alan Parkinson. Genauso sieht es Dean Bondy. "Ich war heute auch mal in Hoffenheim. Ich habe zehn Leute gesehen. Ich wäre fast verloren gegangen", sagt Bondy und ist überzeugt: "Wir spielen in der Champions League, nicht Hoffenheim."

Wer weiß: Mit Gottes Segen ist alles möglich. Stadtpfarrer Wolfgang Oser glaubt fest daran. Und betet für die TSG 1899 Hoffenheim.

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