Ex-Hoffenheimer Kapitän

Schafft Andreas Beck den Hattrick am Bosporus

Dritte Saison, dritter Titel? Ex-1899-Profi Andreas Beck vor dem Saisonstart mit Besiktas Istanbul

09.08.2017 UPDATE: 11.08.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Einst Kapitän und Aushängeschild in Hoffenheim, dann Titel-Hamster bei Besiktas Istanbul: Andreas Beck. Foto: dpa

Von Benjamin Miltner

Heidelberg. Kaum zu glauben, aber wahr: Zwei Jahre ist es schon her, dass Andreas Beck (30) den Kraichgau gen Türkei verlassen hat. Am Sonntag (20.45 Uhr) startet der Ex-Hoffenheimer (2008-2015) mit Besiktas Istanbul gegen Antalyaspor in seine dritte Saison in der Süper Lig. Seine Bilanz am Bosporus? 73 Pflichtspiele, sechs Champions-League-Partien, Euro-League-Viertelfinale und zwei Meisterschaften. Mit anderen Worten: Kann sich sehen lassen.

Aber Beck will mehr. Genauer gesagt: den Hattrick. "Bei so einem Klub wie Besiktas kann es kein anderes Ziel geben", stellt der Rechtsverteidiger klar. Beck weiß aber auch: Das wird alles andere als einfach. Denn die Konkurrenz in der Türkei ist groß. Allein in Istanbul tummeln sich mit Fenerbahce, Galatasaray und neuerdings Basaksehir gleich drei Spitzenklubs neben Besiktas. Sie alle wollen die Meisterschaft - und wenn das nicht geht, wenigstens Besiktas das Titel-Triple vermasseln. "Dafür haben unsere Kontrahenten eine Menge investiert", erzählt Beck.

Die gute Nachricht für ihn: Besiktas auch. Beispiele gefällig? Von Real Madrid verstärkt der aktuelle Europameister Pepe (34) die Abwehr, der ehemalige Álvaro Negredo (31) den Sturm. "Sie bringen viel Erfahrung mit und verstärken uns - das ist aber auch notwendig", sagt Beck. Weil Besiktas unter anderem dem Abgang des Ex-Hoffenheimers Demba Ba und Vincent Aboubakar in der Offensive verkraften muss. Und weil in der Champions League der nächste Schritt gemacht, das Achtelfinale erreicht werden soll. Noch wichtiger als namhafte Neuzugänge ist aber, dass alle Spieler in Form kommen - und die ist noch ausbaufähig. Die Vorbereitung von Besiktas verlief holprig, war geprägt von Verletzungen, verspäteten Nationalspielern und noch mehr verspäteten Neuzugängen. Nicht nur Beck ahnt: Es könnte noch etwas dauern, bis sein Team ins Rollen kommt. "Wir sind noch in der Findungsphase. Wir müssen uns die Fitness und Eingespieltheit über die Pflichtspiele holen." Auch der Supercup gegen Pokalsieger Konyaspor ging mit 1:2 verloren. Aber nicht nur wegen der Niederlage verlief das erste Pflichtspiel nicht gerade reibungslos. Es gab Krawalle. Mal wieder. Schlägerein, Platzsturm, Spielunterbrechung - das volle Programm eben. "Im Minutentakt flogen Feuerzeuge, Münzen und dann sogar ein Klappmesser aufs Feld", erinnert sich Beck. "Ich habe hier ja schon viel erlebt - aber das war auch für mich eine neue Dimension." Beck kennt die türkische Mentalität. Die Emotionalität und Leidenschaft der Fans. Randale genauso wie Meister-Feten in einem Meer von Schiffen, offenem Doppeldecker-Bus und hunderttausenden friedlich feiernden Fans. "Ich weiß nicht, ob es woanders so eine Begeisterung gibt", schwärmt er.

Dem Blondschopf gefällt es am Bosporus. Sportlich bei Besiktas. "Ich bin bei einem Top-Verein, der jedes Jahr international spielt und in der Liga um den Titel. Genau da wollte ich hin", erklärt er. Aber auch als Mensch in Istanbul fühlt sich Beck wohl. Trotz der schwierigen politische Lage. Zusammen mit seiner Frau Manuela wohnt er noch in der gleichen Wohnung, in die er im Sommer 2015 eingezogen ist. Ihre gemeinsame Tochter ist in Istanbul geboren. Beck sagt: "Wir kennen unsere Wege, mögen unseren Alltag hier. Klar gab es hier auch unruhigere Tage, aber auch aus diesen Erfahrungen gehen wir gestärkt heraus."

Sportlich menschlich, persönlich. "Istanbul hat uns unglaublich bereichert und wird uns nicht mehr loslassen" beschreibt er seine besondere Beziehung zu der Stadt. Nach der Saison läuft Becks Vertrag aus. Zieht es ihn dann zurück nach Deutschland? "Mal sehen. Ich könnte mir auch vorstellen, länger zu bleiben." Und mit Besiktas noch mehr Titel zu feiern.

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