Symbadisch und locker: Lukas Rupp ist bei 1899 Hoffenheim angekommen

Lukas Rupp warnt ausdrücklich vor Bayer Leverkusen

20.10.2016 UPDATE: 21.10.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden

Hat die Wohnung von Uwe Gensheimer übernommen: TSG-Akteur Lukas Rupp. Foto: dpa

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Über Tabellenplätze oder Saisonziele sprechen Profis in aller Regel sehr ungerne, sonst kriegen sie es womöglich von den Vereinsverantwortlichen, Fans und Medien um die Ohren gehauen. Das ist auch bei Mittelfeld-Mann Lukas Rupp (25) keinen Deut anders. "Wir genießen gerade den Aufwind und wollen da oben bleiben", sagt Rupp im RNZ-Gespräch vor dem Spiel der TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Bayer Leverkusen. Beim Wiedersehen mit dem langjährigen TSG-Akteur Kevin Volland möchte "Hoffe" beweisen, dass der bisherige Entwicklungs- und Leistungssprung kein Zufallsprodukt ist.

Für Lokalmatador Rupp, in Heidelberg geboren und in Weinheim aufgewachsen, kommt der vielversprechende Saisonstart mit sieben Partien ohne Niederlage nicht überraschend. "Wir schwimmen derzeit auf einer Erfolgswelle, leisten ganz gute Arbeit und hatten eine super Vorbereitung", nennt Rupp die Hauptgründe für den Aufwärtstrend. Gleichzeitig versucht er überzogene Erwartungshaltungen zu dämpfen. Leverkusen, der 1. FC Köln im DFB-Pokal, Hertha BSC und der FC Bayern stellen eben hochkarätig besetzte Kollektive, und in einer Englischen Woche kann es flugs zu einem gegenläufigen Trend kommen. "Wir müssen aufpassen und nicht denken, dass es jetzt mit ein paar Prozent weniger geht", warnt der Sohn des Ex-Leutershausener Handballspielers und -trainers Franz Rupp vor einer lascheren Herangehensweise, die unterm Bayer-Kreuz fatale Folgen haben könnte. Zumal der Werksklub bis dato seinen eigenen Ansprüchen hinterherläuft.

"Von den Einzelspielern her können wir uns nicht mit den großen Mannschaften messen", ordnet Rupp die bevorstehenden kniffligen Aufgaben ein, "da ist bei uns schon noch Luft nach oben." Die Rheinländer sind alles andere als ein Lieblingsgegner der Kraichgauer: In 16 Bundesliga-Duellen siegte Hoffenheim erst ein einziges Mal. Fest verankert im Gedächtnis bleibt das Phantomtor von Stefan Kießling in der Rhein-Neckar-Arena (18. Oktober 2013), als die TSG mit 1:2 unterlag und der Einspruch gegen die Spielwertung vom DFB-Sportgericht abgewiesen wurde.

Solche Schnipsel aus der Vergangenheit jucken Lukas Rupp nicht. Der Neuzugang vom VfB Stuttgart scheint angekommen zu sein. Sieben Einsätze, sechs Mal davon in der Startelf, zwei Tore, ein Assist - Rupps persönliche Zwischenbilanz. "Für mich ist der Trainer die wichtigste Person. Julian hat mir gesagt, dass er mich unbedingt haben will", verrät Rupp. Die TSG hatte rund fünf Millionen Euro Ablösesumme an den "Vau-eff-Bee" bezahlt und Rupp einen Kontrakt bis 2020 gegeben. Nach den Wanderjahren in Gladbach, Paderborn und Stuttgart vermittelt ihm das Sicherheit.

Böhm sein Mentalcoach

Wenngleich sein Kumpel Kevin Großkreutz nach dem Wechsel gespottet hatte. Ausgerechnet Hoffenheim, nur RasenBallsport Leipzig wäre vermutlich noch schlimmer gewesen. "Alles halb so wild, Kevin macht gerne solche Scherze. Er hat ja auch öfter gegen Leipzig und Timo Werner geschossen", schmunzelt Rupp, der Großkreutz für einen echten Typen hält. Dem Spannungsfeld zwischen Traditions- und Retortenklubs kann der Weinheimer Bub ohnehin nichts abgewinnen. "Jeder andere Verein würde dankend das Geld von Herrn Hopp annehmen", so Rupp pragmatisch, "ich halte diese Diskussion für Schwachsinn."

Der bekennende Familienmensch ist froh, in der Nähe von seinen Eltern und alten Freunden zu leben. Er ist in die Heidelberger Altstadt gezogen und hat die Wohnung von Handball-Star Uwe Gensheimer (Paris St. Germain) übernommen. Ergo ist sein Nachbar Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki. "Wir haben einen guten Draht zueinander. Momentan benutze ich sogar sein WLAN", berichtet Rupp locker, der das gemütliche Flair in Heidelberg zu schätzen weiß.

Übrigens: Nur einmal, 2005, gab es in der jungen Karriere Kontakt zu "Hoffe". Gemeinsam mit den Eltern entschied sich Lukas seinerzeit gegen die TSG und Eintracht Frankfurt - und für den Karlsruher SC. Entscheidend war damals Jugendleiter Rüdiger Böhm. Er wurde Rupps Trainer und Mentor, verpasste ihm wegen seiner technischen Fähigkeiten den Spitznamen "Ruppinho". Böhm verabschiedete sich vom Fußballgeschäft und wurde Mentaltrainer. Auch diese Verbindung ist nicht abgerissen, im Gegenteil. Böhm coacht Rupp professionell. "Ich brauche jemanden, den ich kenne und der weiß, wie ich reagiere", sagt der symbadische und bodenständige Zeitgenosse Rupp. Abheben wird er trotz höherer Tabellenregionen ganz gewiss nicht.

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