1899 Hoffenheim: Pokal und Personalien

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen/Heidelberg. Kevin Volland kehrt zumindest für einen Abend zu seinem Ex-Klub 1860 München zurück, wenn seine Hoffenheimer Mannschaft in der 1. Runde des DFB-Pokals (7. bis 10. August) bei den Löwen gastiert. Abgesehen von Vollands Wiedersehensfreude ist es für den Bundesligisten aus dem Kraichgau vor allem eine ernsthafte Pflichtaufgabe und Generalprobe - eine Woche vor dem Start der 53. Bundesliga-Saison. "Die Löwen sind einer der anspruchsvollsten Gegner aus dem Lostopf eins", sagt TSG-Manager Alexander Rosen, "im Kopf weiß dann jeder, dass man sie nicht unterschätzen darf."

Dies kann durchaus von Vorteil sein. Erinnert sei an die Erstrunden-Pokalpleite im August 2012 beim Regionalligisten Berliner AK. Das 0:4 machte "Hoffe" seinerzeit zur Lachnummer der Nation - mit Folgewirkungen, denn beinahe wäre Hoffenheim in die Zweite Liga abgestiegen. "Für uns geht’s sofort los, da ist mentale Schärfe gefragt", glaubt Rosen nicht daran, dass der Schlendrian diesmal Einzug hält.

Der TSG-Manager ist derzeit ein vielbeschäftigter Mann. Reisen, Gespräche, Telefonate und Vertragsabschlüsse - sukzessive nimmt der Kader für 2015/16 Konturen an. Mit Nicolai Rapp und Benedikt Gimber erhielten zwei Jungspunde Profiverträge aus dem eigenen Nachwuchsstall, Jonathan Schmid (SC Freiburg) und Fabian Schär (FC Basel) haben im Kraichgau Kontrakte bis 2019 signiert. Inzwischen wurde darüber hinaus Joelinton Cassio Apolinário de Lira (genannt Joelinton) verpflichtet. Der 18-Jährige wurde im Internat des brasilianischen Ex-Meisters Sport Recife ausgebildet. Joelinton spielte sich zuletzt in die Stammformation des Erstligisten. "Hoffe" hatte ihn vor Ort zwei Wochen lang von einem Scout begleiten und beobachten lassen. Rosens Einordnung: "Joelinton ist ein spannendes Talent. Doch ich warne davor, in ihm gleich einen Eduardo, Gustavo oder Firmino zu sehen." Der Offensivspieler unterzeichnete nach dem obligatorischen Medizincheck einen bis 2020 datierten Fünfjahres-Vertrag in Hoffenheim und soll rund 2,2 Millionen Euro Ablösesumme gekostet haben. Ob "Wundertüte" oder Star von morgen, die Entwicklung des Schützlings von Berater Roger Wittmann bleibt abzuwarten. "Wir wollen ihn nicht gleich unter Druck setzen", so Rosen. Um Joelinton wird sich ab dem Trainingsstart am 2. Juli Teambetreuer César Thier kümmern. Der gebürtige Brasilianer nimmt sich traditionell bei "Hoffe" den jungen Südamerikanern an, für die oftmals der erste Wechsel nach Europa einen Kulturschock darstellt.

Bewegung kommt auch, entgegen ursprünglicher Aussagen, ins Funktionsteam. Nach RNZ-Informationen wird neben Athletiktrainer Nicklas Dietrich "Chefphysiotherapeut" Nikolaus Schmid die TSG Richtung RB Leipzig verlassen. Ralf Rangnick macht’s möglich. Mannschaftsarzt Henning Ott hat sich der frisch gegründeten Swiss Sportmed Center AG "Altius" in Rheinfelden angeschlossen und sucht eine neue berufliche Herausforderung. Der von Cheftrainer Markus Gisdol ausgemusterte langjährige Torwarttrainer Zsolt Petry soll laut Berliner Tagesspiegel bei Hertha BSC anheuern. Trainer Pal Dardai und Petry sind ungarische Landsleute, außerdem kennen sich "Co" Rainer Widmayer und der 48-Jährige aus der gemeinsamen Hoffenheimer Zeit in der Kurz-Ära von Markus Babbel. Es hängt nur noch an Details ...

In Sachen Anthony Modeste hat neben dem 1. FC Köln auch Eintracht Frankfurt Interesse signalisiert. Wahrscheinlich ist, dass Seleção-Mitglied Roberto Firmino sowie der Franzose Modeste den Kraichgau verlassen werden. Stattdessen könnten Jonathan Schmid und Kevin Volland, in zentraler Position, das neue Sturmduo bilden. Und unverändert scheint Stürmer Mark Uth vom SC Heerenveen ein Thema zu sein. Noch liegen die Preisvorstellungen der Holländer und Hoffenheimer auseinander.