Schweiß-Arbeit in den Bergen

1899 Hoffenheim findet in Windischgarsten optimale Bedingungen vor

Zunächst wurde regenerativ trainiert, doch am Montag erhöhte Nagelsmann wieder die Schlagzahl. Serge Gnabry stößt am heutigen Dienstag zum Team.

17.07.2017 UPDATE: 18.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Abkühlung und gute Laune im Trainingslager der TSG Hoffenheim in Oberösterreich: Steven Zuber sitzt entspannt in der Eistonne. Fotos: APF

Von Joachim Klaehn

Windischgarsten. In der Urlaubsregion Pyhrn-Priel mit 21 Zweitausendern im Umfeld kann man sich wohl fühlen. Doch der Tross des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim ist schließlich nicht zum Vergnügen hier. Auf dem Rasenplatz des Vier-Sterne-Hotels Dilly fließt seit Sonntag bis zum 23. Juli ordentlich der Schweiß.

Die Hotelverantwortlichen wissen haargenau, welche Rahmenbedingungen Profifußballer benötigen. Eintracht Frankfurt, der 1. FC Köln, Rapid Wien, Galatasaray Istanbul oder auch die österreichische Frauen-Nationalmannschaft haben bereits in diesem Aktivhotel residiert. "Das Hotel ist gut, wenngleich ein bisschen verwinkelt, der Platz ist gut, das Ambiente ist gut", sagte Cheftrainer Julian Nagelsmann am Montag mit einem verschmitzten Lächeln.

Hintergrund

Im Herzen

Windischgarsten (2400 Einwohner) liegt im Herzen von Österreich. Die alpin-sportliche Region wird eingerahmt von den Haller Mauern, dem Sengsengebirge, vom Nationalpark Kalkalpen und Toten Gebirge.

Auf

[+] Lesen Sie mehr

Im Herzen

Windischgarsten (2400 Einwohner) liegt im Herzen von Österreich. Die alpin-sportliche Region wird eingerahmt von den Haller Mauern, dem Sengsengebirge, vom Nationalpark Kalkalpen und Toten Gebirge.

Auf Sendung

"Ein Team, viele Kanäle" - nach dieser Devise berichtet die TSG-Presseabteilung bei Facebook, Twitter, Instagram und via WhatsApp. Achtzehn99tv sowie der YouTube-Channel der TSG senden Bildmaterial aus Oberösterreich. Das Testspiel am Samstag gegen den FC Genua wird live auf Sky Sport News HD übertragen.

Am Reden

Im Trainingszentrum Zuzenhausen hängen inzwischen in der TSG-Kabine mehrere Bildschirme und eine große Leinwand. In einer Dauerschleife laufen Videosequenzen aus Training und Spielen. "Da schaust du leichter mal drauf. Julian ballert uns zu mit solchen Dingern, ich vergleiche das immer mit American Football", so Oliver Baumann augenzwinkernd. Für Windischgarsten blieb das Technikpaket indes zu Hause. Nagelsmann bevorzugt im idyllischen Luftkurort, "viele Einzelgespräche" mit den 1899-Profis zu führen. jog

[-] Weniger anzeigen

Nach der Premiere und Platz drei beim Telekom-Cup in Mönchengladbach reiste "Hoffe" vorgestern an, wurde mit Kuhglockengeläut von der Marktgemeinde gebührend empfangen und trainierte auf dem Gelände samt Fitnesszelt zunächst regenerativ. Schon am Montag erhöhte Nagelsmann wieder die Schlagzahl. Jeweils rund zwei Stunden Training am Vormittag und Nachmittag standen an. "Umschalten nach Balleroberung - darum geht es die ganze Woche", sagte Nagelsmann über den Schwerpunkt der Trainingsinhalte. Es ging intensiv zur Sache. Das Elf-gegen-Elf mit unterschiedlich großen Spielfeldern, bis zu sieben Toren und "vielen Provokationsregeln", wie es der TSG-Cheftrainer formulierte, brachte die Jungs in Schwung.

Um das Passverhalten, Laufwege, Raumaufteilung und Gegenpressing besser beobachten zu können, kletterte Nagelsmann auf ein Baugerüst, dessen oberste Trittfläche den Arbeitsbereich für Videoanalyst Benjamin Glück bildet. Von hier aus erfolgten lautstark die Kommandos von Nagelsmann. "Druck auf die Kette", "gleich öffnen", "lass laufen", "guter Ball, Poschi" - Nagelsmann begleitete engagiert das flotte Hin und Her zwischen Blau und Rot.

Die rund 30 Kiebitze, darunter der neue Geschäftsführer Hansi Flick, spürten buchstäblich, dass hier nichts dem Zufall überlassen wird. Alles wirkte durchdacht, strukturiert, fordernd und fördernd, kognitiv eher anspruchsvoll. "Nagelsmänner" sollen sich fast permanent mit Fußball befassen und Leitlinien des frisch gekürten Trainerteams verinnerlichen. Besonders die Neuzugänge Florian Grillitsch, Justin Hoogma, Havard Nordtveit, Robert Zulj, Nico Schulz und die Talente Stefan Posch, Robin Hack und Meris Skenderovic müssen sich erst mal an die bis zu 31 Prinzipien - im vergangenen Jahr waren es "nur" 27 - ds erfolgsbesessenen Trainer-Motivators gewöhnen. "Es sind prima Jungs, sowohl sportlich wie auch vom Charakter her", so Torhüter Oliver Baumann positiv gestimmt über das Integrationsverhalten, "ich bin gespannt, wie wir uns alle entwickeln werden."

Der frischgebackene U-21-Europameister Nadiem Amiri verzichtet derweil auf einen Teil seines Urlaubs. Der Ludwigshafener stieß gestern Abend früher als geplant zum TSG-Team, brennt auf die neue Saison, die Mitte August möglichst in die europäische Königsklasse führen soll. Serge Gnabry, die Ausleihe vom FC Bayern München, wird heute seinen obligatorischen Medizincheck in Zuzenhausen absolvieren und anschließend direkt nach Oberösterreich weiterreisen. Am Mittwoch soll der pfeilschnelle Stürmer erstmals eine Nagelsmannsche Übungseinheit genießen.

Somit hat die TSG bis auf Sandro Wagner, Kerem Demirbay und Jeremy Toljan (Urlaub) fast das komplette Profiteam an Bord. Andrej Kramaric (Fersenprobleme) und Fabian Schär (Oberschenkelzerrung) werden momentan vorsichtshalber geschont, Kevin Akpoguma muss nach seinem Halswirbelbruch im April noch vorsichtig sein. Der Ex-KSC-Jugendspieler hat ein striktes "Kopfballverbot" auferlegt bekommen, ansonsten darf der Rückkehrer von Fortuna Düsseldorf immerhin punktuell mitmachen und wird wieder sukzessive herangeführt.

Am Ende zweier Einheiten stieg so mancher Hoffenheimer Profi in eine der insgesamt fünf grünen Eistonnen. Keeper Baumann ließ die Funktionsbekleidung dabei an - und wurde vom vereinseigenen TV-Sender im Bottich interviewt. Der Schweizer Steven Zuber telefonierte lässig mit dem Handy im kühlen Badezuber. "Hoffe" sucht und findet vor malerischer Alpenkulisse die Balance.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.