Ligafinale gegen Augsburg

1899 Hoffenheim feiert - so oder so!

"Hoffe" denkt an die letzte Partie gegen Augsburg und die Party danach - Julian Nagelsmann mit einer Tour d’Horizon

18.05.2017 UPDATE: 19.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Vor dem Adieu: Hoffenheims Sebastian Rudy (l.) und Niklas Süle. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Julian Nagelsmann (29) war am Donnerstag schon mal in Topverfassung. Vor dem Saisonabschluss am Samstag (15.30 Uhr/Sky) der TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC Augsburg prasselte ein Bombardement der Worte auf die zahlreichen Medienvertreter nieder. Nagelsmann ließ kein Thema aus und blieb auch keine Antwort schuldig, ganz gleich, ob es sich um seine nunmehr 15-monatige Amtsperiode, die Begehrlichkeiten der Gegenwart und die Erfordernisse der nahen Zukunft handelte. Eine Tour d’Horizon binnen 37 Minuten. Wenn der Oberbayer über die Gesetzmäßigkeiten des Profifußballs redet, dann würde man sich am liebsten lässig zurücklehnen und Tage lang seinen präzisen Analysen und rhetorischen Ausflügen lauschen.

Die Ausgangskonstellation vor dem Kehraus in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena ist klar. Es kommt sowohl auf das Hoffenheimer Resultat als auch auf das aus der Partie Borussia Dortmund gegen Werder Bremen an, um zu klären, wer als Dritter des Abschlussklassements direkt in die Champions League einzieht. Im Moment sind beide Teams punktgleich, aber der BVB geht mit dem Wettbewerbsvorteil des besseren Torverhältnisses (68:37 und 64:37) ins Saisonfinale. "Es ist eher wahrscheinlich, dass Dortmund stolpert", sagte Nagelsmann. Alles andere sei "ambitioniert", vor allem fünf Tore aufzuholen. "Ich bin kein großer Freund davon, das Torverhältnis schon vor dem Spiel einzubeziehen. Vielleicht ergibt sich das im Laufe des Spiels. Wir gucken erst mal darauf, dass wir unsere Hausaufgaben machen", so der TSG-Cheftrainer über seinen gedanklichen Ansatz im Duell mit den Fuggerstädtern.

Unabhängig von der finalen Dramaturgie wird "Hoffe" feiern. 30.150 Zuschauer im erneut ausverkauften Stadion bilden den passenden Rahmen. Gegen den FCA tragen Kapitän Sebastian Rudy und Niklas Süle zum letzten Mal die Farben der Kraichgauer, die am Samstag das neue Trikot präsentieren werden. Eine Geste der Anerkennung soll auch Torhüter Oliver Baumann erhalten. Der Ex-Freiburger bestritt beim jüngsten 5:3 bei Werder sein 100. Bundesliga-Match für die TSG. Eine Brauerei spendet 2.000 Liter Freibier zum Feier-Tag.

Hintergrund

Wer macht auf Platz drei die Champions League klar?

Borussia Dortmund 3. Tabellenplatz/33 Spiele/68:37 Tore/61 Punkte/Gegner: Werder Bremen/H)

wird Dritter ...

- bei einem Sieg, wenn Hoffenheim nicht gleichzeitig mit

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Wer macht auf Platz drei die Champions League klar?

Borussia Dortmund 3. Tabellenplatz/33 Spiele/68:37 Tore/61 Punkte/Gegner: Werder Bremen/H)

wird Dritter ...

- bei einem Sieg, wenn Hoffenheim nicht gleichzeitig mit mindestens fünf Toren höher als Dortmund gewinnt

- bei einem Unentschieden, wenn Hoffenheim nicht gewinnt

- bei einer Niederlage, wenn Hoffenheim ebenfalls verliert, dabei aber keine fünf Tore auf Dortmund gutmacht

- bei Punkt- und Torgleichheit mit Hoffenheim (aufgrund des gewonnenen direkten Vergleiches - die beiden Partien endeten 2:2 in Sinsheim und 2:1 in Dortmund)

TSG Hoffenheim 4./33/64:37/61/Gegner: FC Augsburg/H)

wird Dritter ...

- bei einem Sieg, wenn Dortmund um mindestens fünf Tore niedriger gewinnt

- bei einem Sieg, wenn Dortmund nicht gewinnt

- bei einem Unentschieden, wenn Dortmund verliert

- bei einer Niederlage, wenn Dortmund um mindestens fünf Tore höher verliert

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Eine Dankesrede hielt der Trainer-Perfektionist schon vorab für seine strebsamen "Nagelsmänner": "Wir hatten von Beginn an den Anspruch, guten Fußball zu spielen. Ich bin stolz auf die Mannschaft und mir ist bewusst, dass die Spieler sehr, sehr viel für meinen Karriereschub getan haben." Er wolle sich bei jedem Einzelnen bedanken, auch bei Jungs wie etwa Eduardo Vargas, Kevin Volland, Tobias Strobl und Jin-Su Kim, die inzwischen woanders ihre Brötchen verdienen. Nagelsmanns Reflektionen kamen einer längeren Reise gleich - manchmal muss sich der TSG-Trainer selbst schütteln, um den kometenhaften Aufstieg überhaupt realisieren zu können. Vom Fast-Absteiger bis zum Champions-League-Anwärter - vom Bundesliga-Nobody zum "Trainer des Jahres 2016". Diese beiden Entwicklungen liefen parallel, mit Fug und Recht lässt sich eine symbiotische Beziehung konstatieren. Ohne "Nagel" wären viele der Profis nicht auf diesem hohen Niveau angelangt, umgekehrt hat auch der Senkrechtstarter der deutschen Trainergilde von seiner harmonisch-kompakten Einheit profitiert.

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Eine "noch perfektere Saison" sei drin gewesen, andererseits müsse man "die Kirche im Dorf lassen und den Hut vor dem Erreichten ziehen". In der Tat: Die Playoff-Termine zur Königsklasse am 15./16. und 22./23. August wären ja bereits ein Meilenstein in der jungen Vereinshistorie, der Direkteinzug käme einer Sensation gleich. "Hoffe" gegen Real oder Atlético, Barcelona, Juve, Paris St. Germain, Chelsea oder Tottenham - eine Wahnsinnsvorstellung ist das ...

Die Konferenzschaltung am letzten Bundesliga-Spieltag hält gewöhnlich manche Überraschung parat. Mitunter entscheiden Petitessen, Minipatzer, Wimpernschläge, Glückstore oder Pfiffe der Schiedsrichter. Die Spannung und Anspannung ist heuer in Sachen Champions League, Europa League oder Relegationsplatz riesengroß. Greifbar nahe Ziele können sowohl Stimulanz als auch Hypothek sein. "Hoffe" freilich wird am Samstag ausgiebig feiern - so oder so!

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