75 Jahre Rhein-Neckar-Zeitung

Einblick in den Arbeitsalltag der Buchener Lokalredaktion

Die Technik wandelt sich, das Ziel bleibt gleich - Die freien Mitarbeiter als wichtige Säule

04.09.2020 UPDATE: 05.09.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 6 Sekunden
Auch wenn man eng zusammenarbeitet, muss man in Corona-Zeiten Abstand halten. Die Buchener Lokalredaktion der RNZ besteht aus (v. l.) Dominik Rechner, Rüdiger Busch, Janek Mayer, Tanja Radan, Redaktionssekretärin Silke Friedmann, Volontärin Jana Schnetz, Joachim Casel und Andreas Hanel. Foto: Andrea Heinnickel

Buchen. Dienstag, 7.43 Uhr. Das Handy piepst. Der Klingelton ist unverwechselbar: Er kündigt eine E-Mail der Heilbronner Polizeipressestelle an. Schwerer Unfall bei Ravenstein-Erlenbach. Von Buchen aus bräuchte man etwa eine halbe Stunde zur Unfallstelle. Zu lange! Doch zum Glück ist unser Mitarbeiter Helmut Frodl aus Rosenberg schon erreichbar. Er erklärt sich sofort bereit, den Auftrag zu übernehmen und ein Foto des Unfalls zu schießen.

So beginnt schon vor dem offiziellen Dienstbeginn ein ganz normaler Morgen für den Lokalredakteur. In der Redaktion in der Karl-Trunzer-Straße in Buchen herrscht in der Regel erst ab 9 Uhr hektische Betriebsamkeit. An irgendeinem der acht Schreibtische wird eigentlich immer telefoniert. Die Lärmkulisse ist dementsprechend hoch. Den ganzen Tag über werden Themen abgesprochen – entweder in der großen Runde oder manchmal auch quer durch den Raum –, Termine festgelegt und Seitenlayouts geplant. Doch nicht von ungefähr kommt der Begriff "Makulatur" aus der Druckbranche: Was bei der ersten Besprechung um 10 Uhr geplant wird, landet nicht selten schon am Nachmittag im Papierkorb. Die Aktualität hat schließlich immer Vorrang.

Hintergrund

> Rüdiger Busch (rüb), Redaktionsleiter, zuständig für Buchen und Umgebung. Über Schülerzeitung und Stadionzeitschrift kam der gebürtige Hardheimer 1995 als freier Mitarbeiter zur RNZ. Auf das Studium der Germanistik und der Politik in Heidelberg folgte ab 1998 ein

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> Rüdiger Busch (rüb), Redaktionsleiter, zuständig für Buchen und Umgebung. Über Schülerzeitung und Stadionzeitschrift kam der gebürtige Hardheimer 1995 als freier Mitarbeiter zur RNZ. Auf das Studium der Germanistik und der Politik in Heidelberg folgte ab 1998 ein Volontariat in der Buchener Redaktion, wo der Wahl-Hettinger seine berufliche Erfüllung gefunden hat. Tel. 06281/5240-7072

E-Mail: ruediger.busch@rnz.de

> Joachim Casel (joc): Der Stellvertreter von Rüdiger Busch, zuständig für das Bauland, ist seit 31 Jahren bei der RNZ. Nach dem Studium (Politik, Germanistik und Jura) in Heidelberg volontierte er bei der RNZ. 1990 kam der gebürtige Mosbacher nach Buchen, wo er längst heimisch geworden ist. Bei juristischen Fragen ist "joc" ein willkommener Ansprechpartner, während er bei "Social Media" gerne den jungen Kollegen den Vortritt lässt.

Tel. 06281/5240-7073

E-Mail: joachim.casel@rnz.de

> Silke Friedmann, Redaktionssekretärin aus Buchen. Nach abgeschlossener Ausbildung zur Steuerassistentin, anschließender Berufserfahrung als Bürokauffrau und zwischenzeitlicher Elternzeit ist sei seit 2019 bei der RNZ in Buchen und dort vor allem für die tägliche Termin- und Serviceseite zuständig.

Tel. 06281/5240-7078

E-Mail: silke.friedmann@rnz.de

> Andreas Hanel (ahn), Redakteur aus Bödigheim, hat an der Universität in Heidelberg Latein und Geschichte auf Lehramt studiert. Über Praktika während des Referendariats kam er zur RNZ. Dort ist er nun nach seinem Volontariat als frisch gebackener Redakteur für die Region Bauland zuständig. Tel. 06281/5240-7075

E-Mail: andreas.hanel@rnz.de

> Janek Mayer (jam), Redakteur aus Wertheim, zuständig für Walldürn sowie Hardheim und Höpfingen. Nach seinem Studium der englischen Sprachwissenschaft und Kulturgeographie kam er über ein Praktikum zur Zeitung und schreibt seit 2016 für die RNZ. Tel. 06281/5240-7077

E-Mail: janek.mayer@rnz.de

> Tanja Radan (tra), Redakteurin aus Hettingen, zuständig für Buchen und Umgebung. Nach Abschluss des Philosophiestudiums in Heidelberg war sie 2010 als freie Mitarbeiterin für die RNZ tätig. 2011 folgte ein Volontariat in der Buchener Lokalredaktion, wo sie seit 2013 als Redakteurin arbeitet. Tel. 06281/5240-7076

E-Mail: tanja.radan@rnz.de

> Dominik Rechner (dore), der inzwischen in Buchen lebende Redakteur stammt aus Reisenbach und hat 2015 das Studium der Geographie an der Uni Heidelberg abgeschlossen. nachdem er zuvor bereits als freier Mitarbeiter für die RNZ gearbeitet hatte, begann er 2017 sein Volontariat in der Lokalredaktion in Buchen, wo er mittlerweile als Redakteur den Raum Hardheim-Höpfingen-Walldürn betreut. Tel. 06281/5240-7079

E-Mail: dominik.rechner@rnz.de

> Jana Schnetz (jasch), Volontärin aus Scheringen, dem kleinsten Ortsteil der Gemeinde Limbach. Sie studierte Wissenschaft, Medien und Kommunikation in Karlsruhe und war danach zwei Jahre als freie Mitarbeiterin für die RNZ tätig. Sei Juni 2020 ist sie Volontärin in der Lokalredaktion Buchen. Tel. 06281/5240-7074

E-Mail: jana.schnetz@rnz.de

Bei allgemeinen Anfragen ist die Buchener Lokalredaktion unter Tel. 06281/5240-7050 oder per E-Mail an red-buchen@rnz.de zu erreichen. Fragen, Kritik, Lob und Anregungen können auch direkt an die zuständigen Ansprechpartner gerichtet werden.

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Wichtigstes "Werkzeug" des Redakteurs ist natürlich sein Computer: Hier schreibt er seine Artikel, "baut" die Zeitungsseiten und bearbeitet E-Mails. Rund 200 Nachrichten landen Tag für Tag im Redaktionspostfach: Pressemitteilungen von Kommunen, Verbänden, Firmen und Vereinen, Einladungen und – in besonders großer Zahl – Berichte und Fotos unserer freien Mitarbeiter. Ohne die gäbe es die Buchener Lokalausgabe der RNZ nicht in der gewohnten Form.

Vom Orts-Chronisten bis zum selbstständigen Journalisten, von der Hausfrau zum pensionierten Lehrer: Zwischen Hardheim und Heidersbach sorgen knapp 30 Mitarbeiter dafür, dass die wichtigsten Nachrichten aus ihrem Ort den Weg in die Zeitung finden. Sie berichten über Jahreshauptversammlungen, Konzerte und Spendenübergaben. Sie schreiben, fotografieren und sind als die Gesichter der RNZ vor Ort Ansprechpartner für Lob und Kritik.

Trotz dieser wertvollen Unterstützung ist es natürlich das oberste Ziel der Redakteure, selbst nah bei den Menschen und ihren Themen zu sein. Eine erfüllende Aufgabe, aber – angesichts der großen Entfernungen im Verbreitungsgebiet – auch eine große Herausforderung. Der frühere Landkreis Buchen ist mehr als 700 Quadratkilometer groß. Er umfasst heute elf Kommunen mit annähernd 60 Stadt- und Ortsteilen. Eine lebens- und liebenswerte Region, die jeden Tag genügend Stoff für spannende Geschichten bietet.

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Was besonders wichtig ist, wird jeden Tag um 11 Uhr bei der Videokonferenz mit den Mantelredaktionen und den übrigen Lokalressorts für die Gesamtausgabe angeboten. Dort wird besprochen, welche Nachrichten es auf die erste Seite schaffen und ob der Buchener Verkehrsunfall auch die Leser in Heidelberg oder Weinheim interessiert. Ganz wichtig ist auch der tägliche Austausch mit den Kollegen aus Mosbach: Schließlich soll in beiden Ausgaben das wichtigste aus dem gesamten Landkreis erscheinen.

Foto: Busch

Bis Nachrichten und Artikel auf der Seite stehen, müssen sie zunächst redigiert werden: Sie werden inhaltlich und sprachlich überarbeitet, der eine Bericht muss gekürzt, der andere um wichtige Informationen ergänzt werden.

Die Kür ist für den Redakteur natürlich das Verfassen eigener Artikel. Doch auch die Pflicht – das Bearbeiten von Pressemitteilungen, Vereinsnachrichten oder der Texte der freien Mitarbeiter – muss mit größter Sorgfalt erledigt werden. Sind die Seiten dann am späten Nachmittag gebaut, werden sie bei der täglichen Blattabnahme einer kritischen Überprüfung unterzogen und anschließend Korrektur gelesen.

Aber nicht nur der Blick auf die gedruckte Ausgabe beschäftigt den Redakteur, sondern auch die Internetnutzer: Welcher Artikel soll gleich auf der Homepage der Rhein-Neckar-Zeitung erscheinen? Welche Beiträge werden bei Facebook geteilt?

Die Printausgabe ist nach wie vor das Rückgrat: Etwa 20.000 Menschen im Altkreis lesen sie auf diesem Weg. Hinzu kommen die elektronische Zeitung, das E-Paper, und der Internetauftritt. Dort sammeln die Artikel aus dem Raum Buchen pro Woche durchschnittlich mehr als 50.000 Klicks. Das zeigt: Die Nachrichten aus der Region sind auch im weltweiten Netz gefragt.

Telefon, E-Mails, Internetrecherche: Die moderne Technik hat den Arbeitsalltag des Redakteurs in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf den Kopf gestellt. Noch vor gut 20 Jahren mussten die mit der Schreibmaschine getippten Berichte der freien Mitarbeiter persönlich abgeholt werden, oder sie trudelten per Fax ein.

Anschließend wurden sie abgetippt und bearbeitet. Heute werden die digital zugesandten Artikel und Vereinsnachrichten mit zwei Mausklicks auf die virtuelle Zeitungsseite gehoben. Fotos, die früher aufwendig in der redaktionseigenen Dunkelkammer belichtete wurden, sind heute in Sekundenschnelle von der Digitalkamera überspielt. Deshalb ist es ungleich einfacher geworden, den Leser am nächsten Tag über Ereignisse zu informieren, die erst am späten Nachmittag oder am frühen Abend stattfinden. In der Regel "steht" die Lokalausgabe um 18 Uhr. Bei Wahlen oder besonderen Ereignissen kann der Redaktionsschluss aber auch bis nach 22 Uhr verschoben werden.

Die Technik bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich. Die Arbeitsabläufe werden schneller und einfacher. Es gibt aber auch Schattenseiten: Die persönlichen Kontakte nehmen ab, das Tempo nimmt immer mehr zu. Das sind Entwicklungen, die sich nicht aufhalten lassen.

Doch eines hat sich in den zurückliegenden 75 Jahren nicht verändert: Die Journalisten, die morgens die RNZ-Redaktion betreten, haben ein Ziel: Ihren Lesern eine gute Zeitung zu bieten.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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