Getötete 64-Jährige in Sinsheim

Polizei sucht mit Fotos nach Tatort, Brille, Ford und Zeugen (Update)

Die Polizei sucht derzeit nach dem Tatort und Zeugen.

27.06.2022 UPDATE: 01.07.2022 16:18 Uhr 2 Minuten, 57 Sekunden
An jenem Ort, an dem die Frau tot gefunden wurde, steht mittlerweile eine Pflanze und ein Grablicht. Foto: Beck

Sinsheim. (pol/mare) Die Polizei ermittelt im Fall der getöteten 64-jährigen Frau in Sinsheim auf Hochtouren und sucht aktuell nach dem Ort, an dem die Frau starb. Dazu wurde nun auch ein Fahndungsplakat veröffentlicht, wie Polizei  und Staatsanwaltschaft mitteilen.

Wer hat die Frau am Donnerstag, 23. Juni, gesehen? Wer kann Angaben über den Verbleib der von der Frau genutzten Brille machen? Wer hat den von ihr genutzten schwarzen Ford Fiesta n diesem Donnerstag gesehen? Das sind die Fragen, die die Sonderkommission "Hecke" derzeit beschäftigen Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit auf die Rekonstruktion der Ereignisse am Donnerstag, 23. Juni. Dabei ist noch unklar, an welchem Ort der Frau die tödlichen Verletzungen zugefügt wurden.

Weiterhin fehlt eine Brille der 64-Jährigen. Von der Sonderkommission werden daher Bilder der Frau, der Brille sowie Vergleichsbilder ihres Autos veröffentlicht.

Info: Hinweise werden über das Hinweistelefon 0621/174-4444, über das Hinweisportal http://bw.hinweisportal.de oder jede Polizeidienststelle entgegengenommen.

Update: Freitag, 1. Juli 2022, 16.09 Uhr

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Weitere Einzelheiten zum Tod der 64-Jährigen werden bekannt

Von Christian Beck

Sinsheim. Das Schicksal und der Fall der 64-Jährigen, die am Donnerstagabend tot in ihrem Auto gefunden wurde, beschäftigt sowohl die Polizei als auch die Sinsheimer. Am Montag um 17.26 Uhr veröffentlichte die Pressestelle der Polizei eine weitere Pressemitteilung. Viele neue Erkenntnisse enthielt sie allerdings nicht. Bestätigt wird aber, dass die Frau verletzt war. Diese Verletzungen ließen darauf schließen, "dass der Tod durch fremde Gewalteinwirkung eintrat".

Die 69-köpfige Sonderkommission, die zwischenzeitlich den Namen "Hecke" erhalten hat, sucht also einen mutmaßlichen Mörder. Und dieses Unterfangen ist kaum zu übersehen: Zahlreiche Polizisten waren in den vergangenen Tagen im Stadtgebiet unterwegs, in Dienstkleidung und in zivil. So waren am Sonntagmittag beispielsweise mehrere Polizeifahrzeuge, darunter zwei Mannschaftswagen, samt vieler Ordnungshüter in der Steinsbergstraße, befragten Bürger und schauten in Garagen und Wohnungen. Dabei kam auch ein Metalldetektor zum Einsatz. Wurde dabei eine Tatwaffe gesucht? Man wolle sicherstellen, dass nichts übersehen werde, antwortete Polizeisprecher Patrick Knapp auf Nachfrage. Auch vor mehreren Supermärkten waren Polizisten unterwegs, dabei wurden auch Personen kontrolliert. Und am Montag waren Polizisten mit Hunden "Im Gänsbrüchel".

Zahlreiche Polizisten prägten in den vergangenen Tagen das Sinsheimer Stadtbild, befragten Bürger und schauten unter anderem auch in Garagen.  Fotos: J. Buchner (2), C. Beck (1)

Wie berichtet, stammt die Frau aus Sinsheim, dies hat nun auch die Polizei bestätigt. "Da sich die Ermittlungen derzeit auf diesen Ort konzentrieren, werden auch in den nächsten Tagen vermehrt Beamtinnen und Beamte der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg Zeugenbefragungen in Sinsheim durchführen", heißt es in der Mitteilung.

Viel wird in Sinsheim über das wahrscheinliche Tötungsdelikt gesprochen, häufig fällt die Frage, ob es Neuigkeiten gibt, Gerüchte schießen ins Kraut. So mancher Neugierige fährt vorbei an der Stelle, an der die Frau im Auto gefunden wurde, eine eher abgelegene Straße zwischen Klima-Arena und Badewelt. Und manche machen sich Sorgen, weil die Person, die für den Tod der Frau verantwortlich ist, noch nicht gefasst ist. Auf Nachfrage erklärte Knapp: "Wir haben im Moment noch keinen konkreten Tatverdacht. Wir ermitteln in alle Richtungen und mit starken Kräften. Wir haben auch am Wochenende durchgearbeitet."

Nach übereinstimmenden Berichten kommt das Opfer aus einem Sinsheimer Stadtteil und galt als vermisst. So kursiert eine Suchmeldung eines Mannes, der schreibt, dass seine Mutter "spurlos verschwunden" ist. Er bittet um Rückmeldung und schreibt, welches Auto sie fährt, inklusive Kennzeichen, sowie dass ihr Handy in "Richtung Weiler" gefunden wurde. Mittlerweile steht die Meldung nicht mehr online. Und es wird übereinstimmend berichtet, dass sich die Frau am Donnerstagvormittag mit einer Freundin auf einen Kaffee treffen wollte, aber nicht zu dem Treffen erschienen ist.

Wie Knapp mitteilte, war es die Polizei, die das Auto gegen 22.15 Uhr in der Straße "Annagrund" fand, im Kofferraum befand sich die tote Frau. Darauf angesprochen, wie lange sich der Leichnam dort befand, antwortete Knapp: "Wir sprechen nicht von Tagen, sondern von Stunden." Unklar bleibt weiterhin, ob der Fundort auch der Tatort ist. Zwischenzeitlich fand die Obduktion statt, ein abschließender Bericht liege aber noch nicht vor. "Die Umstände, die zu den Verletzungen geführt haben, sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen", heißt es in der Mitteilung der Polizei.

Auf verschiedensten Wegen versucht die Polizei, an weitere Informationen zu kommen. Dass Videoaufnahmen von umliegenden Freizeiteinrichtungen gesichtet wurden, beispielsweise von der "PreZero-Arena" oder der Firma Interroll, deren Gelände unmittelbar an den Fundort grenzt, dürfte wahrscheinlich sein. Dass die wenigen Menschen, die sich in den Abendstunden im Bereich des Fundorts aufhalten, am ehesten Lkw-Fahrer, Fahrschüler auf der Nachtfahrt und Jugendliche mit Tüten von Schnellrestaurants sind, ist der Polizei bekannt. In welche Richtung angesichts dessen ermittelt wird, wollte Polizeisprecher Knapp aber nicht kommentieren, genauso wie zahlreiche weitere Fragen.

"Mir ist es auch unwohl. Es wäre mir recht, wenn man bald eine Tendenz hätte", sagt Oberbürgermeister Jörg Albrecht dazu. Er sei sich jedoch sicher, dass die Polizei hier gute Arbeit leistet.

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