Eppingen

Nächster Anlauf für Plädoyers in Doppelgängerin-Mordprozess

Hat eine junge Frau eine ihr ähnlich sehende Doppelgängerin mit einem Komplizen brutal ermordet, um ein neues Leben zu beginnen?

23.11.2023 UPDATE: 08.10.2024 08:50 Uhr 7 Minuten, 30 Sekunden
Der mutmaßliche Komplize (linkes Bild) der 24-jährigen Angeklagten (rechts) kommt am Dienstagmorgen in den Gerichtssaal in Ingolstadt. Er soll 56 Mal auf das Opfer, eine 23 Jahre alte Frau aus Eppingen im Kreis Heilbronn, eingestochen haben. Fotos: dpa

Ingolstadt. (dpa/lby) Der sogenannte Doppelgängerinnen-Mordprozess geht in die Endrunde. Am Dienstag gibt es einen neuen Anlauf für die Plädoyers. Die Staatsanwaltschaft soll den Anfang machen und darlegen, zu welchen Schlüssen sie in dem seit fast einem dreiviertel Jahr andauernden Prozess kommt. 

Eine Woche zuvor war es anders als erwartet nicht zum Beginn der Plädoyers gekommen. Das Gericht befasste sich erneut mit Anträgen der Verteidigung. Das Verfahren bleibt vielschichtig. 

Ähnlichkeit als Mord-Motiv?

Angeklagt sind eine 25 Jahre alte Deutsch-Irakerin und ein etwa gleichaltriger Kosovare. Die beiden sollen eine der Angeklagten ähnlich sehende 23-jährige Frau aus Eppingen in Baden-Württemberg getötet haben. Die junge Frau wurde mit mehr als 50 Messerstichen getötet, ihre Leiche wurde im Auto der Angeklagten in Ingolstadt gefunden. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten unter anderem Mord vor.

Nach der von der Anklage zu Prozessbeginn vertretenen Auffassung wurde die junge Frau getötet, damit die ihr ähnlich sehende Frau als tot gelten und ein neues Leben beginnen konnte.

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Verteidigung bringt schwarze Magie ins Spiel   

Die Verteidiger des angeklagten Mannes hatte zuletzt die These in den Raum gestellt, dass die Frau an schwarze Magie geglaubt haben könnte - und damit ihre Ehe retten wollte. Dazu wiederum wäre, so die These, womöglich ein Opfer notwendig gewesen. Kryptische Briefe sollten unter Umständen ein Indiz dafür sein. Vor den Plädoyers soll es auf Antrag der Verteidigung des Angeklagten noch darum gehen, ob an den Briefen DNA-Sputen der angeklagten Frau entdeckt werden konnten. 

Nach Darstellung der Frau hatte der angeklagte Mann die 23-Jährige umgebracht. Mögliche Gründe für sein von ihr so dargestelltes mutmaßliches Vorgehen nannte sie aber nicht. Der Mann selbst schweigt in dem Prozess.

Nach der Staatsanwaltschaft könnte am Dienstag noch die Nebenklage zu Wort kommen, Nebenkläger ist der Vater der Getöteten. Eine Woche später könnten - wen alles nach Plan läuft - die Plädoyers der Verteidigung folgen.

Update: Dienstag, 8. Oktober 2024, 08.50 Uhr


Plädoyers in Doppelgängerin-Mordprozess erwartet

Ingolstadt. (dpa) Im Mordprozess um den Tod einer Doppelgängerin der Angeklagten sollen am Dienstag vor dem Landgericht Ingolstadt möglicherweise die Plädoyers beginnen. Angeklagt sind eine 25-jährige Deutsch-Irakerin und ein 26-jähriger Kosovare. Die beiden sollen eine der Anklagten extrem ähnliche sehende 23-jährige Frau aus Eppingen in Baden-Württemberg getötet haben. Daher ergab sich die Bezeichnung des Verfahrens als Doppelgängerinnen-Mordprozess. 

Den Kontakt mit dem Opfer soll dem Vorwurf zufolge die Angeklagte hergestellt haben. Sie soll in den Wochen vor der Tat über die sozialen Medien gezielt nach einer Frau gesucht haben, die ihr ähnlich sieht. Die 23-Jährige aus dem Landkreis Heilbronn war im August 2022 mit mehr als 50 Messerstichen getötet worden. 

Bei Auffinden der Leiche wurde zunächst tatsächlich angenommen, es handele sich um die Ingolstädterin. Die Kriminalpolizei ermittelte aber relativ schnell, dass nicht sie die Tote war. Laut Anklagevorwurf wollte die Frau den Tod der Doppelgängerin, um selbst als tot zu gelten und ein neues Leben zu beginnen. Zuletzt tauchte auch die Vermutung auf, die Angeklagte könne an schwarze Magie geglaubt haben.

Update: Dienstag, 1. Oktober 2024, 08.34 Uhr


Angeklagte in Doppelgängerin-Mordprozess belastet Komplizen schwer

Ingolstadt. (dpa) Im Mordprozess um das Gewaltverbrechen an einer Doppelgängerin hat die angeklagte Frau ihrem Mitangeklagten die alleinige Schuld an dem Verbrechen zugewiesen. In ihrer Aussage vor dem Landgericht Ingolstadt erklärte sie am Dienstag, dass der 25-Jährige die 23 Jahre alte Frau während einer gemeinsamen Autofahrt allein getötet habe. "Ich konnte es nicht fassen", sagte die angeklagte 24-Jährige. Der Mitangeklagte äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

Die beiden Angeklagten sollen gemeinschaftlich die 23-Jährige aus Baden-Württemberg mit 56 Messerstichen umgebracht haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 24-jährige Ingolstädterin wegen Familienstreitigkeiten ein neues Leben beginnen wollte und deshalb in einem sozialen Netzwerk eine ihr ähnlich sehende Frau gesucht und diese ermordet hat, um selbst als tot zu gelten.

Die 24-jährige Deutsch-Irakerin hatte laut Anklage zusammen mit dem 25-jährigen Kosovaren das Opfer im August 2022 unter einem Vorwand zu Hause in Eppingen bei Heilbronn abgeholt und dann getötet. Die Leiche war später im Auto der Angeklagten in Ingolstadt gefunden worden. Vorübergehend war tatsächlich vermutet worden, die später Beschuldigte sei umgebracht worden. Nach einem Tag wurden allerdings die beiden Verdächtigen festgenommen und kamen in Untersuchungshaft.

Update: Dienstag, 30. Januar 2024, 16.42 Uhr


Gericht lehnt Aussetzung von Doppelgängerin-Mordprozess ab

Ingolstadt/Eppingen. (dpa) Das Landgericht Ingolstadt hat am Montag die Aussetzung des Prozesses um den Mord an einer Doppelgängerin abgelehnt. Die Verteidiger der 24-jährigen Angeklagten hatten dies beantragt, weil ihrer Ansicht nach noch Zeit nötig sei, neu vorgelegte Ermittlungsakten zu prüfen. Die Strafkammer sah allerdings keinen Grund, den Prozess deswegen vorläufig auszusetzen.

Die angeklagte Ingolstädterin soll in einem sozialen Netzwerk gezielt nach ihr ähnlich sehenden Frauen gesucht haben, um eine davon zu töten - und so den eigenen Tod zu inszenieren. Laut Anklage hatte letztlich eine 23-Jährige aus Baden-Württemberg auf die Kontaktversuche reagiert.

Die 24-jährige Deutsch-Irakerin soll dann zusammen mit einem 25-jährigen Kosovaren unter einem Vorwand die Frau aus Eppingen in Baden-Württemberg abgeholt und mit mehr als 50 Messerstichen umgebracht haben. Die Leiche war im Auto der Angeklagten in Ingolstadt gefunden worden.

Die vier Verteidiger der angeklagten 24-Jährige hatten gerügt, dass bis kurz vor Beginn des Prozesses Mitte Januar von der Staatsanwaltschaft neue Akten vorgelegt worden seien. Ein faires Verfahren sei daher nicht möglich, weil die Anwälte diese Unterlagen prüfen müssten. Der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl lehnte den Aussetzungsantrag ab. Er verwies unter anderem darauf, dass bis zum geplanten Prozessende im Mai noch ausreichend Zeit sei.

Update: Montag, 22. Januar 2024, 11.16 Uhr


Ingolstadt (dpa) - Im Prozess um das Gewaltverbrechen an einer Doppelgängerin soll am Montag (9.15 Uhr) entschieden werden, ob das Verfahren planmäßig fortgesetzt werden kann. Die Verteidiger der angeklagten 24-Jährigen haben eine Aussetzung beantragt, weil sie einen Verstoß gegen den Grundsatz eines fairen Verfahrens sehen.

Die angeklagte Ingolstädterin soll in einem sozialen Netzwerk gezielt nach Doppelgängerinnen gesucht haben, um eine davon zu töten und so den eigenen Tod zu inszenieren. Seit vergangenem Dienstag muss sich die Frau mit einem mutmaßlichen Komplizen wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Landgericht Ingolstadt verantworten.

Die angeklagte Deutsch-Irakerin sowie der 25-jährige Kosovare sollen eine 23-Jährige aus Eppingen in Baden-Württemberg mit 56 Messerstichen umgebracht haben, weil diese der Angeklagten ähnlich sah. Die Leiche sollen die Angeklagten im Auto der 24-Jährigen in Ingolstadt abgestellt haben, damit die Tote entdeckt und die Ingolstädterin für tot erklärt wird. Doch schon am nächsten Tag wurde das vermeintliche Opfer als Tatverdächtige festgenommen, ebenso der mitbeschuldigte Mann.

Die vier Verteidiger der 24-Jährigen haben bemängelt, dass die Staatsanwaltschaft bis unmittelbar vor Beginn des Prozesses in großem Stil zusätzliche Akten zu dem Verfahren vorgelegt habe. Daher hätten sich die Anwälte sowie die Angeklagte nicht angemessen auf das Verfahren vorbereiten können. Sie verlangen eine Verschiebung des Prozesses, um die Unterlagen durcharbeiten zu können. Bislang sind bis Mai insgesamt 28 Verhandlungstage geplant.

Update: Sonntag, 21. Januar 2024, 17.48 Uhr


Verteidiger wollen in "Doppelgängerin"-Mordprozess Verfahrensaussetzung

Von Ulf Vogler

Ingolstadt/Eppingen. Eine Ingolstädterin soll zusammen mit einem Komplizen eine Frau umgebracht haben, die ihr ähnlich sah. Der Grund: Die mutmaßliche Täterin wollte untertauchen. Nun begann der Prozess. Doch er könnte schon bald wieder ausgesetzt werden.

Die junge Ingolstädterin auf der Anklagebank soll in einem sozialen Netzwerk gezielt nach "Doppelgängerinnen" gesucht haben, um eine von ihnen zu töten und so den eigenen Tod zu inszenieren. Seit Dienstag müssen sich die 24-Jährige und ihr mutmaßlicher Helfer wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Landgericht Ingolstadt verantworten. Der Beginn des Prozesses verlief holprig, er wurde von juristischen Formalien bestimmt. Die Verteidiger der Frau stellten mehrere Anträge, einer davon zielt auf eine generelle Aussetzung des Verfahrens.

Auch mutmaßlicher Komplize muss sich verantworten

Die Angeklagte sowie der 25-jährige Mann sollen eine 23-Jährige aus Eppingen im Kreis Heilbronn umgebracht haben, damit die angeklagte Frau untertauchen kann. Hintergrund sollen Streitigkeiten in der Familie der Frau auf der Anklagebank und der Familie ihres Ex-Partners gewesen sein, die im Zusammenhang mit der Trennung der beiden entstanden sein sollen. Um ein neues Leben beginnen zu können, soll die Kosmetikerin über Instagram versucht haben, Kontakt zu ihr optisch ähnelnden Frauen aufzunehmen, um so ein Opfer zu finden. Laut Anklage wurde versucht, diese "Doppelgängerinnen" durch Versprechungen zu einem Treffen zu bewegen. Die 23-Jährige aus Eppingen soll sich schließlich darauf eingelassen haben.

Im August 2022 sollen die Angeklagten das Opfer daheim abgeholt haben. Es sei der 23-Jährigen zugesagt worden, dass sie in Ingolstadt eine kostenlose Kosmetikbehandlung bekommt, führte die Staatsanwältin aus. Auf der Fahrt dorthin soll die junge Frau in einem Waldgebiet brutal umgebracht worden sein. Der Mann soll insgesamt 56 Mal auf Brust, Rücken, Hals und Gesicht eingestochen haben. Durch eine Reihe von Anträgen der Anwälte der Frau – sie hat alleine vier Verteidiger – wurde der Prozess am ersten Tag verzögert. Die beiden Verteidiger des mitangeklagten Mannes lieferten sich einen Schlagabtausch mit den Kollegen, sahen aber keine Notwendigkeit für eigene Anträge.

Die Rechtsanwälte der 24-Jährigen bemängelten insbesondere, dass kein faires Verfahren möglich sei. Da auch noch in den vergangenen Wochen von der Staatsanwaltschaft umfangreiche zusätzliche Ermittlungsakten vorgelegt worden seien, werde weitere Zeit zur Einarbeitung benötigt, erklärten die Verteidiger. Sie beantragten deswegen, das ganze Verfahren noch einmal für einige Zeit auszusetzen.

Die Staatsanwaltschaft wies dies zurück. Es sei bei komplexen Verfahren nicht unüblich, dass auch noch nach Anklageerhebung Akten nachgereicht würden. Hier sei aber inhaltlich "nichts Neues" dabei, eine besondere Relevanz für das Verfahren erkannte die Staatsanwältin nicht. Für die Strafkammer war der Aussetzungsantrag jedenfalls so umfangreich, dass sie vorzeitig den ersten Verhandlungstag beendete. Am nächsten Montag will das Landgericht bekannt geben, ob es dem Antrag folgt.

Nach der Bluttat war die Leiche der 23-Jährigen im Auto der Kosmetikerin in Ingolstadt von Angehörigen der Angeklagten gefunden worden. Tatsächlich dachte die Familie der Ingolstädterin wegen der Ähnlichkeit zunächst, dass ihre Angehörige umgebracht worden sei. Doch schon am nächsten Tag wurde das vermeintliche Opfer als Tatverdächtige festgenommen, ebenso der mitangeklagte Mann. Laut Staatsanwaltschaft haben damals beide den Mordvorwurf bestritten und während der weiteren Ermittlungen geschwiegen.

Das Landgericht hat zunächst 28 Verhandlungstermine geplant, ein Urteil soll es möglichst im Mai geben. Falls der Zeitplan nicht ausreicht, sind aber auch bereits weitere Prozesstage ab Juni angedacht. Die Strafkammer will mehr als 100 Zeuginnen und Zeugen vernehmen, um das Geschehen aufzuklären.

Update: Dienstag, 16. Januar 2024, 20.52 Uhr


Prozess um "Doppelgängerinnen-Mord" soll im Januar in Ingolstadt beginnen

Ingolstadt/Eppingen. (dpa) Sie soll für ein neues Leben mit Hilfe eines Bekannten eine Doppelgängerin aus Baden-Württemberg umgebracht und ihren eigenen Tod vorgetäuscht haben. Voraussichtlich im Januar wird deshalb eine junge Frau in Ingolstadt vor Gericht stehen, zusammen mit einem mutmaßlichen Komplizen.

Das dortige Landgericht habe eine Anklage unter anderem wegen gemeinschaftlichen Mordes gegen die beiden zugelassen, teilte ein Gerichtssprecher am Donnerstag mit. Als erster Verhandlungstag sei der 16. Januar 2024 vorgesehen. Insgesamt plant das Gericht den Angaben zufolge mit 28 Prozesstagen. Ein Urteil könnte es demnach Anfang Mai geben.

Ermittler: Opfer mit 56 Stichen getötet

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte nach Familienstreitigkeiten um die Beziehung mit ihrem Ex-Freund ein neues Leben beginnen und deshalb ihren Tod vortäuschen wollte.

Anfang August 2022 soll die damals 23 Jahre alte Deutsch-Irakerin ihr späteres gleichaltriges Opfer, das ihr zum Verwechseln ähnlich sah, in Eppingen mit ihrem ebenfalls angeklagten Bekannten abgeholt haben. Auf der Fahrt nach Ingolstadt sollen die beiden die junge Frau in einem Waldstück aus dem Auto gelockt, niedergeschlagen und mit 56 Messerstichen getötet haben.

Danach hätten sie das Auto mit der Leiche der Frau in Ingolstadt abgestellt, wo sie später von Angehörigen der Verdächtigen gefunden wurde. Die wiederum dachten, es handle sich um die Verdächtige. Erst bei der Obduktion kamen Zweifel an der Identität auf. Die zunächst für tot gehaltene Frau sowie ihr Bekannter – ein Kosovar – wurden festgenommen.

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