Spechbach

Ertrunkenes Kind - Polizei gibt weitere Ermittlungsergebnisse bekannt (Update)

Ein zweijähriges Kind ertrank im Gartenteich. Der Gartenteich war gesichert und von außen nicht einsehbar.

26.06.2022 UPDATE: 28.06.2022 15:19 Uhr 4 Minuten, 44 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Spechbach. (pol/mün) Die Polizei hat die Ermittlungen zu dem tragischen Tod eines zweijährigen Kindes fast abgeschlossen. Wie die Beamten aber schon jetzt mitteilen, gibt es keinerlei Hinweise auf eine Sorgfaltspflichtverletzung. Man müsse vielmehr von einem Unglücksfall ausgehen. Das Kind war am Samstag nach einer Großfahndung leblos in einem Gartenteich in Spechbach gefunden worden. 

Die Polizisten konnten mittlerweile folgende Abläufe rekonstruieren: Der Junge hatte am frühen Samstagmorgen das Haus seiner Eltern verlassen. Das sei ihm "trotz kindgerechter Sicherheitsvorkehrungen" gelungen, so die Polizei. Die Eltern hätten da noch geschlafen.

Das Kleinkind ging wenige hundert Meter zu Fuß und gelangte in einen Garten eines Wohnhauses, wo das Kind später tot in einem Gartenteich gefunden wurde.

Die Eltern hatten gegen 7.30 Uhr das Verschwinden des Zweijährigen bemerkt und daraufhin umgehend die Polizei alarmiert. Eine sofort eingeleitete Fahndung, bei der die Polizei von einem Polizeihubschrauber, der Feuerwehr und der gesamten Anwohnerschaft unterstützt wurde, führte wenig später zum Auffinden des Kindes.

Der leblose Körper des Zweijährigen wurde kurz nach 9 Uhr von einem Anwohner in einem Gartenteich entdeckt und unverzüglich den Rettungskräften übergeben. Sofort eingeleitete Reanimationsmaßnahmen der bereits in der Suchaktion eingebundenen Rettungskräfte blieben allerdings erfolglos.

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Schon am Montag hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Gartenteich und das Gelände dort ordentlich gesichert war.

Insgesamt gehe man von einem "tragischen Unglücksfall" aus.

Update: Dienstag, 28. Juni 2022, 15.19 Uhr


Für die Polizei ist der Tod des Kindes ein "tragischer Unglücksfall"

Spechbach. (cm) Wenige Tage nach dem furchtbaren Tod eines zweijährigen Kindes in Spechbach ist die Erschütterung in dem kleinen Dorf und der ganzen Region nach wie vor groß. Bekanntlich hatte das Kleinkind am Samstagmorgen unbemerkt das Haus verlassen, war in einen Gartenteich gestürzt und ertrunken. Jede Hilfe kam zu spät, der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Wie konnte es nur dazu kommen? Diese Frage konnte die Polizei am Montag noch nicht abschließend beantworten. Polizeisprecher Dennis Häfner erklärte auf RNZ-Anfrage, dass die Ermittlungen nach wie vor laufen. Wie und wann das Kind das Haus verlassen habe, werde noch geprüft. Ob es sich um ein Mädchen oder um einen Jungen handelte, wollte er nicht sagen. Häfner bestätigte jedoch entsprechende RNZ-Informationen, nach denen das Kind nicht auf dem Grundstück des Elternhauses gefunden wurde. Der Teich habe sich auf einem Privatgrundstück befunden, das nicht direkt an das Elternhaus angrenze. Zudem sei dieser von außen nicht einsehbar gewesen.

"Der Teich war zudem gesichert", erklärte der Polizeisprecher. Wie genau diese Sicherung aussah und ob diese Lücken aufwies, werde derzeit geklärt. Es gebe allerdings keine Pflicht, einen Teich auf Privatgelände abzusichern.

"Es handelt sich um einen sehr tragischen Unglücksfall", so der Polizeisprecher. Trotzdem müsse das Geschehen nachvollzogen werden. "Wir suchen keinen Schuldigen", betonte Häfner. "Das Vorgehen ist bei jedem nicht natürlichen Tod üblich." Die Polizei spreche – soweit möglich – auch mit den Angehörigen.

Das Verschwinden des Kindes hatte am Samstagmorgen eine groß angelegte Suchaktion ausgelöst, an der auch die Feuerwehr und ein Polizeihubschrauber beteiligt waren. Das zweijährige Kind wurde schließlich leblos in einem Gartenteich gefunden. Eine Reanimation war nicht erfolgreich. Das schreckliche Ereignis hinterließ auch bei den Einsatzkräften Spuren, die selbst von Seelsorgern betreut werden mussten. Auch im örtlichen Kindergarten, den das Kind besuchte, ist die Betroffenheit groß.

Update: Montag, 27. Juni 2022, 20.50 Uhr


Ertrunkenes Kind schockiert ganz Spechbach und die Region

Von Christoph Moll

Spechbach. Im idyllisch gelegenen Spechbach geht es beschaulich zu. Doch seit dem Wochenende erschüttert ein furchtbares Ereignis nicht nur das mit 1700 Einwohnern zweitkleinste selbstständige Dorf im Rhein-Neckar-Kreis zwischen Heidelberg und Sinsheim, sondern die ganze Region: Ein zweijähriges Kind hat am Samstagmorgen unbemerkt ein Haus verlassen und ertrank in einem Gartenteich. Jede Hilfe kam zu spät.

Wie die Polizei am Wochenende mitteilte, wurde nach dem Verschwinden des Kindes am Samstagmorgen eine groß angelegte Suchaktion an Land und aus der Luft gestartet. "Als das Fehlen des Kindes bemerkt wurde, wurde zusammen mit der Familie, etlichen Bekannten und weiteren Rettungskräften eine Suche nach dem Kind in die Wege geleitet", hieß es. Auch ein Polizeihubschrauber war beteiligt.

Doch dann der schreckliche Fund: Das Kind konnte nur noch leblos in einem Gartenteich gefunden werden. Ein sofort hinzugeeilter Notarzt konnte lediglich den Tod des Kindes feststellen.

Zu den genauen Hintergründen des Unglücks hat der Kriminaldauerdienst des Polizeipräsidiums Mannheim die Ermittlungen aufgenommen, hieß es. Auf RNZ-Nachfrage konnte Polizeisprecher Patrick Knapp am Sonntag keine weiteren Angaben machen. "Die Ermittlungen laufen noch", sagte er. "Es ist ein tragisches Ereignis, das in der Form nicht oft vorkommt." Ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelte, wollte die Polizei nicht sagen. Nach RNZ-Informationen wurde das Kind nicht auf dem Grundstück der Eltern gefunden.

Michael Scholl ist der Schock am Sonntag nach deutlich anzuhören. Seit 1991 ist der Spechbacher in der Feuerwehr aktiv, seit 2001 in leitender Funktion. "Solch ein Ereignis hatten wir zum Glück noch nicht", sagt er. Das schreckliche Geschehen habe auch die Einsatzkräfte mitgenommen, Tränen seien geflossen. Der Redebedarf zum gemeinsamen Verarbeiten des Geschehens sei groß.

Begonnen hatte der Einsatz um 8.50 Uhr mit einer Alarmierung zur Amtshilfe für die Polizei. "Unsere Aufgabe war es, den Bachlauf des Spechbachs abzusuchen", berichtet Scholl. "Wir haben alles aufgeboten, was wir konnten." 28 Einsatzkräfte machten sich auf die Suche, mussten diese aber nach etwa 20 Minuten abbrechen, weil das Kind gefunden wurde.

Dann bestand die Aufgabe darin, sich um die Reanimation zu kümmern. Professionell ausgebildete Sanitäter aus den Reihen der Feuerwehr begannen mit dieser, wie Scholl erklärt. "Wir haben die Erstversorgung bis zur Übergabe an den Notarzt geleistet", so der Kommandant.

Die Feuerwehrleute begleiteten den Einsatz jedoch weiter und mussten später selbst professionelle Hilfe durch Notfallseelsorger der Feuerwehr und des Roten Kreuzes in Anspruch nehmen. Es folgte auch eine einstündige Nachbesprechung des Einsatzes, um das Erlebte zu verarbeiten. Zwar habe es keine persönlichen Verbindungen zur betroffenen Familie gegeben, doch die Betroffenheit sei groß. "Die Betreuung durch Seelsorger steht allen Beteiligten auch weiterhin zur Verfügung", betont Scholl.

Die Feuerwehr fühlt sich durch das Ereignis in ihrer Planung bestärkt darin, ein Team aus Sanitätern aufzubauen. "Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergeht relativ viel Zeit", erklärt Scholl. Bis der Notarzt aus Sinsheim – so wie am Samstag – eintreffe, dauere es etwa eine Viertelstunde. "Diese Versorgungslücke müssen wir bestmöglich schließen." Es gelte, bestmöglich ausgerüstet zu sein.

"Der ganze Ort ist erschüttert und aufgewühlt", berichtet Bürgermeister Werner Braun, der am Samstag selbst vor Ort war. "Es ist das schlimmste und grausamste Schicksal, das Eltern widerfahren kann." Die Aufarbeitung im ganzen Dorf werde dauern. "Je näher man dran war, desto schwieriger wird es", meint er. Wichtig sei, dass alle Rücksicht aufeinander nehmen und den Blick möglichst nach vorne richten.

Braun lobt die große Hilfsbereitschaft der örtlichen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz und wünscht viel Kraft: "Alle haben sich bis aufs Äußerste engagiert." Viele Einsatzkräfte hätten auch Kinder und seien deshalb auch betroffen gewesen. "Da kann niemand einfach zur Tagesordnung übergehen", so der Rathauschef.

Braun denkt auch an Personal, Kinder und Eltern des örtlichen Kindergartens, dessen Krippe das Kind besucht hatte. Auch Kinder würden nun fragen, was geschehen sei und Eltern müssten Antworten finden. "Es wird kräftezehrende Momente geben", meint Braun. "Ich erwarte schwere Zeiten."

Bundesweit berichteten Medien am Wochenende über das tragische Ereignis. In den sozialen Netzwerken drückten unzählige Nutzer ihre Anteilnahme aus. "Es gibt nichts Schlimmeres, als sein Kind zu verlieren – viel Kraft den Angehörigen", schrieb eine Frau und sprach damit wohl vielen aus der Seele.

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