RNZ hilft

Hilfe im "Behördendschungel"

Das Diakonische Werk bietet Beratung für Geflüchtete und Ehrenamtliche. Es gibt auch Einzelfallhilfen.

12.06.2022 UPDATE: 13.06.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Helen Bannenberg (links) und Anna Elisabeth Arnold helfen Geflüchteten mit der Bürokratie. Foto: Leuschner

Heidelberg. (jus) Eine unabhängige Flüchtlingsberatung ist für Hilfesuchende wichtig – gerade jetzt, da die Zahl derjenigen, die Zuflucht suchen, durch den Krieg in der Ukraine stark angestiegen ist. Die Flüchtlingsberatung vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Heidelberg hat deshalb die Beratungskapazitäten erhöht: Seit Mai sind Helen Bannenberg und Anna Elisabeth Arnold mit zusätzlichen Stunden für die Geflüchteten ansprechbar. Die Aufstockung der Beratungsarbeit ist nur möglich, da der Nothilfefonds "Flucht und Migration" der beiden großen Kirchen in Heidelberg, den die RNZ mit ihrer Aktion "RNZ Hilft" unterstützt, die notwendigen Kosten trägt, die durch Fördermittel nicht gedeckt werden können.

Der "Behördendschungel" in Deutschland kann überwältigend sein – und zwar nicht nur für die Geflüchteten, sondern auch für die ehrenamtlichen Unterstützer, die sich nun mit Fragen zur Registrierung, Versicherung oder allgemein der Lebensunterhaltssicherung auseinandersetzen müssen. "Gerade am Anfang der Ukraine-Krise haben wir vor allem Beratungsanfragen von Ehrenamtlichen erhalten, die jemanden aufgenommen hatten", erzählt Arnold.

Jetzt komme die nächste Beratungswelle, da am 1. Juni ein Rechtskreiswechsel in Kraft getreten ist: Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine erhalten nun Leistungen vom Jobcenter, zuvor bekamen sie Hilfe vom Sozialamt. Während dort etwa die Krankenversorgung inbegriffen war, müssen die Personen sich von nun an selbst krankenversichern – und dafür viele Anträge stellen. An dieser Stelle helfen Arnold und ihre Kollegin: Sie gehen auf die individuelle Situation der Geflüchteten ein, stellen zur Überbrückung in Notlagen auch mal Lebensmittelgutscheine für den Diakonieladen Brot & Salz aus und helfen generell bei der Sichtung der Unterlagen. "Das sind ganz verschiedene Fragen, die sich stellen: Wie beantrage ich Jobcenterleistungen? Wie melde ich mein Kind für die Schule an? Wie beantrage ich Kindergeld?", so Arnold. Seit dem Rechtskreiswechsel sei die Beratungsnachfrage gestiegen. "Die Menschen wissen inzwischen immerhin, dass wir für solche Angelegenheiten eine Anlaufstelle sind", sagt Arnold. Gerade am Anfang sei dies oft nicht klar gewesen und zudem waren sich viele Geflüchtete noch nicht sicher, ob sie länger in Deutschland bleiben werden.

Neben der Aufstockung der Beratungskapazitäten und der Lebensmittelgutscheine können bei Bedarf auch Einzelfallhilfen aus dem Nothilfefonds finanziert werden, etwa für die Übersetzung wichtiger Dokumente. "Der Bedarf ergibt sich aus den Gesprächen und ist ganz individuell", so Arnold. Häufig gehe es um Überbrückungsgeld, wenn Anträge noch nicht durch sind. "Das erleichtert unsere Arbeit sehr, denn wir haben zum Teil Menschen vor uns sitzen, die nichts haben", sagt Arnold. Eine solche akute Notlage müsse erstmal überbrückt werden, bevor man gemeinsam schauen könne, dass alles wieder in geregelte Bahnen gerät. "Zuerst muss das Kind was zu essen haben, und erst dann hat man Kapazitäten frei, um sich um Anträge zu kümmern", so Arnold.

Bislang sind über "RNZ Hilft" schon mehr als 43.000 Euro zusammengekommen. Damit die Verantwortlichen weiterhin schnell und unbürokratisch Hilfe leisten können, sind die RNZ und die großen Kirchen in Heidelberg weiter auf Spenden angewiesen.

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Info: Spendenkonto: Evangelische Kirche in Heidelberg, IBAN: DE77.6725.0020.0009 3129 51, BIC: SOLADES1HDB, Betreff: "RNZ hilft". Wer im Betreff seine Adresse angibt, erhält eine Spendenquittung.

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