Heidelberger Schulen

Bald soll es Tampons in den Schultoiletten geben

Der Jugendgemeinderat stellt für drei Hygieneartikel-Automaten 650 Euro bereit.

24.06.2022 UPDATE: 25.06.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden
An der Universität Jena liegen Hygieneartikel in den Toiletten aus. In Heidelberg soll es bald Automaten geben. Foto: dpa

Von Robin Höltzcke

Heidelberg. Kostenlose Menstruationsartikel wie Tampons oder Binden soll es ab September auf den Mädchentoiletten in drei Heidelberger Schulen geben. Der Jugendgemeinderat beschloss einstimmig, die dafür notwendigen Mittel aus dem eigenen Budget bereitzustellen. "Vom Budget des Jugendgemeinderates stellen wir 650 Euro für drei Hygieneartikelautomaten zur Verfügung", erklärt der stellvertretende Jugendgemeinderatvorsitzende Mohamed-Amir Aziriu. "Die Kosten für die Installation und die Artikel übernimmt der Jugendgemeinderat", ergänzte die Vorsitzende Katharina Weber. Ein Hygieneautomat soll demnach 149 Euro kosten. Eine Pilotphase soll noch vor den Herbstferien stattfinden.

Für die Wiederbefüllung der Automaten kooperiert der Jugendgemeinderat mit Periodic Deutschland. Die Non-Profit-Organisation hat ihren Ursprung in den Niederlanden und hat bereits viel Erfahrung mit Hygieneartikelautomaten. In der Jugendgemeinderatsitzung stellten Lilly Stadelmeier und Chiara Marikkar von Periodic Deutschland vor und erklärten, weshalb es solche Automaten auf den Toiletten benötige.

Die Organisation vertritt die Ansicht, dass die Menstruation noch nicht ausreichend enttabuisiert sei – und will dazu beitragen, dies zu ändern. 21 Prozent der Frauen seien vor der ersten Periode mangelhaft aufgeklärt und 32 Prozent der Frauen zwischen 16 und 24 Jahren hätten finanzielle Schwierigkeiten, die Hygieneartikel anzuschaffen, erklärt Marikkar. Die Kooperation mit der Periodic Deutschland, so sagt es Weber vom Jugendgemeinderat, sei erst in den letzten Wochen zustande gekommen.

Bis jetzt hat der Jugendgemeinderat die Willy-Hellpach-Schule, die Gregor-Mendel-Realschule und das Bunsengymnasium für das Pilotprojekt angefragt. "Vom Bunsen haben wir noch keine Rückmeldung erhalten, die Willy-Hellpach-Schule hatte uns abgesagt, weil es angeblich keinen Bedarf gebe", erklärt Aziriu. Nur die Gregor-Mendel-Realschule habe dem Projekt zugestimmt. Laut Katharina Weber hofft man auf eine positive Rückmeldung des Bunsen-Gymnasiums und man möchte noch einmal auf die Willy-Hellpach-Schule zugehen, denn es sollen drei Schulen mitmachen.

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Im Rahmen der Testphase möchte man herausfinden, wie die Schüler mit dem Angebot umgehen und ob die Automaten Vandalismus zum Opfer fallen. "Ein QR-Code am Automaten soll den Schülern ermöglichen, ihr Feedback abzugeben", so Stadelmeier. "Periodic Deutschland übernimmt auch die Aufklärung über das Thema Menstruation an den jeweiligen Schulen", erklärt Weber. Nach Auswertung der Testphase soll bestimmt werden, mit welchen Folgekosten man für den Betrieb der Hygieneautomaten rechnen muss.

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