"Sommerkrankheit"

Harnsteine im Sommer häufiger

Das hängt vor allem mit einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme zusammen

24.06.2020 UPDATE: 25.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 11 Sekunden
Viel trinken beugt vor und heilt: Kleinere Harnsteine bis zu einer Größe von zwei oder drei Millimetern können durch Infusionen, Schmerzmittel, Bewegung und erhöhte Flüssigkeitsaufnahme herausgespült werden. Foto: dpa

(dpa) Wer viel schwitzt und gleichzeitig zu wenig trinkt, kann die Bildung von Harnsteinen begünstigen. Wenn es draußen heiß wird, häufen sich deshalb die Fälle, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). Sie spricht wegen dieser saisonalen Zunahme von der "Sommerkrankheit Harnsteine".

Generelle Risikofaktoren seien Übergewicht, zu wenig Bewegung und eine unausgewogene Ernährung sowie Diabetes. Nach Angaben der Fachgesellschaft werde etwa jeder zehnte Deutsche zumindest einmal in seinem Leben einen Stein bilden. Männer seien häufiger betroffen als Frauen, wobei der Unterschied abnehme.

Es gibt verschiedene Arten von Harnsteinen. Etwa 70 bis 75 Prozent aller Harnsteine sind laut DGU sogenannte Kalziumoxalatsteine. Risikofaktoren dafür sind unter anderem erhöhte Kalzium- und Oxalatausscheidungen im Urin – etwa durch eine Überfunktion der Nebenschilddrüse, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin.

Mit einem aktuellen Anteil von zehn Prozent treten Harnsäuresteine laut DGU in Deutschland immer häufiger auf. Als Hauptrisikofaktoren gelten eine erhöhte Harnsäureausscheidung mit dem Urin bei Stoffwechselstörungen oder auch eine Ernährung mit zu viel tierischem Eiweiß, Alkohol oder Fastenkuren.

Je nachdem, wo die Steinchen sitzen, spricht man von Nierensteinen, Harnleitersteinen oder Blasensteinen. Oftmals bleiben sie unentdeckt.

Sind die Steine größer oder sitzen sie im Harnleiter fest, können starke Schmerzen, Übelkeit und Blut im Urin die Folgen sein. Meist werden größere Nieren- und Harnleitersteine nach Angaben der DGU mit minimalinvasiven Verfahren behandelt – durch Schallwellen von außen, die die Steine zerstören, oder durch eine Endoskopie zum Beispiel. Kleinere Steine könnten Patienten nach DGU-Angaben durch Medikamente und ausreichend Flüssigkeitszufuhr selbst ausscheiden.

Damit es gar nicht erst zu Bildung von Harnsteinen kommt, rät die Fachgesellschaft unter anderem zu Sport und einer "Normalisierung des Körpergewichts". Zusätzlich empfiehlt sie eine salzarme Ernährung mit weniger Fleisch und Wurst sowie mit weniger oxalathaltigen Lebensmitteln wie Spinat, Rhabarber und Nüssen. Und was man nicht vergessen sollte: ausreichend trinken – laut DGU 2,5 bis 3 Liter, gleichmäßig über den Tag verteilt.