Weihnachtsmärkte ohne Fleisch im Trend

Tofubratwürste und vegane Lebkuchen

Vereinssprecherin sieht keine Geschmacksnachteile

05.12.2017 UPDATE: 06.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden

Auf dem Winter-Tollwood in München gibt es unter anderem vegane "Bio-Spätzle". Foto: dpa

Von Martina Scheffler und Christiane Gläser

München/Würzburg. Ein Kunde ist neugierig geworden, muss aber nachfragen: "Die Bohnen da, was ist das?" Manchmal gibt es bei Speisen wie Bohnen mit Gemüse oder Puff-Puff-Champignons noch Erklärbedarf im vegetarisch-veganen "Esszimmer" auf Münchens etwas anderem Weihnachtsmarkt Winter-Tollwood. Dabei gibt es die Alternativen zu Bratwurst und Gans dort schon zum dritten Mal für Veganer, Vegetarier und interessierte Fleischesser. Einige Weihnachtsmärkte in Deutschland sind inzwischen sogar komplett vegan, kommen also ohne tierische Produkte aus.

"Das ist auf jeden Fall ein Trend und wird jedes Jahr mehr", sagt Wiebke Unger, Sprecherin von ProVeg, dem früheren Vegetarierbund Deutschland. So gebe es dieses Jahr bundesweit 15 vegane Märkte, 2016 seien es erst 10 gewesen. Die Nachfrage sei groß, und das Angebot auf den Märkten sei eine Möglichkeit, auf tierfreie Speisen aufmerksam zu machen "und in geselliger Runde neue Sachen auszuprobieren". "Schausteller reagieren ja immer sehr früh auf Trends", sagt auch Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes. So sei es auch mit den Bereichen Vegan und Bio.

In Würzburg etwa lockt der Alternative Weihnachtsmarkt mit veganen, fair gehandelten und nachhaltigen Produkten. Den Organisatoren vom Verein Veganes Würzburg geht es dabei nicht nur ums Essen. Denn: "Vegan sein ist eine Lebenseinstellung. Das hat was mit Respekt, Toleranz und Mitgefühl zu tun. Das Wichtigste ist, dass es allen gut geht. Und das versuchen wir auch auf unserem Weihnachtsmarkt zu transportieren", so Vorstand Oliver Volkmuth.

Von Kondomen aus Naturkautschuklatex über Geldbörsen aus aussortierten Jeans bis hin zu Bambuszahnbürsten - über 30 Stände soll es am zweiten Advent im Burkardshaus in der Würzburger Innenstadt geben. Der Verein will aber niemanden bekehren, betont Volkmuth: "Wir sind keine Missionare. Wir wollen Lösungen aufzeigen und zum Denken anstoßen."

Geschmacksnachteile beim Essen sieht ProVeg-Sprecherin Unger nicht. Der Glühwein an den Ständen des Kölner Weihnachtsmarktes zum Beispiel sei grundsätzlich vegan, und "der schmeckt weiter gut". Zu den Angeboten zählten außerdem etwa vegane Lebkuchen und Tofubratwürste. Und im "Grünen Café" werden vegane Rüblimuffins angeboten.