Gurana und Ingwer

Was wirklich wach macht

Es muss nicht immer Kaffee sein - Auch Guarana und Ingwer wecken die Lebensgeister

29.04.2019 UPDATE: 30.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Mate-Tee enthält relativ wenig Koffein, macht aber trotzdem wach. Fotos: dpa

Von Bernadette Winter

Irgendwann packt die Müdigkeit jeden. Was nun? Kaffee trinken? Oder besser Guarana zu sich nehmen? Welche Form der Erfrischung jemand braucht und wie lange sie anhält, ist zum einen Gewöhnungsfrage, sagt Monika Bischoff. Es hängt aber auch von der Konstitution ab, erklärt die Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin und Prävention am Krankenhaus Barmherzige Brüder in München: Wer viel Sport treibt, braucht weniger Zucker und Koffein, um eine Wirkung zu spüren.

Generell gilt: Wer den Tag fit überstehen will, muss ausreichend trinken, am besten Wasser. Denn mit zunehmendem Flüssigkeitsmangel lässt die Konzentration nach. Und es gibt noch andere Mittel - nicht nur Flüssigkeiten - die wach machen sollen. Ein kleiner Überblick:

Grüner Tee: Wie Kaffee enthält auch er Koffein, und zwar drei bis fünf Prozent. "Da das Koffein an Gerbstoffe gebunden ist, wirkt es langsamer als bei Kaffee", so Bischoff. Wer keinen ganz schnellen Kick braucht, kann auf Tee zurückgreifen. Matthias Riedls Tipp: Nur mit 80 Grad warmem Wasser übergießen und kurz ziehen lassen. So sind weniger Gerbstoffe enthalten, erklärt der Ernährungsmediziner.

Schwarzer Tee und Mate-Tee: Auch das Teein des schwarzen Tees putscht nicht ganz so schnell auf wie Kaffee. Seine Wirkung hält dafür länger an, sagt Ernährungsmedizinerin Jessica Hinteregger-Männel. Der Koffeingehalt von Mate-Tee ist zwar vergleichsweise niedrig - dafür ist aber zusätzlich Theobromin enthalten, das dem Koffein ähnelt.

Schärfe: Scharfe Lebensmittel wirken anregend, zum Beispiel ein Ingwer-Zitronen-Tee. "Am besten regelmäßig über den Tag verteilt den kleinen Frischekick trinken", schlägt Männel vor. Die Schärfe des Ingwers rege den Kreislauf an und fördere die Durchblutung. Außerdem tötet die Wurzel Bakterien im Mundraum.

Guarana: Für Ernährungsmediziner Riedl die beste natürliche Koffein-Alternative. Guarana hat jedoch einen höheren Koffeinanteil als Kaffee. Bei einer zu großen Menge kann es zu Herzrasen, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden kommen, warnt Männel. Als Dosis empfiehlt Riedel ein Gramm mit Pausen zwischen den Einnahmen. Schwangere und Stillende müssten besonders vorsichtig sein.

Taurin: Eine nicht essenzielle Aminosäure, die über die Nahrung aufgenommen wird. Sie wird Energy Drinks künstlich zugesetzt und soll die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern. Das ist wissenschaftlich jedoch nicht bewiesen. "Ein Werbegag", sagt Männel. Taurin sei zudem in der Muttermilch enthalten, könne also keine aufputschende Wirkung haben, ergänzt Bischoff.

Traubenzucker: Hilft nur kurzfristig. "Danach sinkt der Blutzucker wieder. Das macht uns nur unkonzentriert und unruhig", sagt Riedl. Die im Traubenzucker enthaltene Glukose werde durch das körpereigene Insulin schnell abgebaut, erklärt Männel. Die Folge: Heißhunger.

Bewegung und Beschallung: Wie wäre es mal mit einem Spaziergang? Das regt die Durchblutung an und lässt einen aufatmen. "Für mich ist gute Musik das beste Doping", sagt Bischoff. Ein tolles Lied mit entsprechendem Beat liefere viel Energie und mache glücklich.