Ein echter Hingucker, den die meisten Fahrer auf Autobahn meist nur von hinten zu sehen bekommen: der Grand Cherokee SRT8. Foto: dh
Von Daniel Hund
Heidelberg. "Der schreit ja richtig. Und wie sieht der überhaupt aus?" Der Mann am Zebrastreifen grinst ungläubig, als er das sagt: "So einen Grand Cherokee habe ich noch nie gesehen." Die Erklärung: Es ist ja auch nicht irgendein Grand Cherokee, es ist der SRT8. Das Hubraum-Monster. Mit 6,4 Liter großem Hemi-V8-Motor. Mit 468 PS. Mit Spoilern und Lufteinlässen. Und mit diesen beiden Auspuffrohren, die jeweils einen Durchmesser einer Bowlingkugel haben.
Keine Frage: Der SRT8 ist der Häuptling im Cherokee-Stamm. Die RNZ war kurz vor Weihnachten mit dem Anführer unterwegs. Es waren Testfahrten, die man nicht so schnell vergisst. Denn diese Wuchtbrumme aus dem Hause Jeep bringt einiges von dem mit, was PS-Herzen höher schlagen lässt. Vor allem aber Fahrleistungen, die man ansonsten nur von Sportwagen kennt.
Ein kleiner Auszug: In gerade mal fünf Sekunden knackt das 2,5-Tonnen-Geschoss die 100 km/h Marke. Ein Hauch von Nichts, der an den Insassen nicht spurlos vorübergeht: Fahrer und Beifahrer werden dabei regelrecht in die noblen Sportsitze gepresst. Wer weiter auf dem Gas bleibt, wird spät ausgebremst: Erst bei 257 km/h ist der Vortrieb beendet. Besonders beeindruckend dabei: Der Sauger lechzt förmlich nach Gasbefehlen, bekommt er sie, schießt er kontinuierlich nach vorne, geht gleichmäßig durch das komplette Drehzahlband.
Zum Innenraum: Im SRT8 lässt es sich aushalten. Das Platzangebot ist riesig, die Verarbeitung makellos. Und die Materialien erst: Nappaleder soweit das Auge reicht - und Karbon. Sportlich, richtig sportlich. Auch musikalisch gibt's was auf die Ohren: Ein hochwertiges Harman-Kardon Soundsystem macht den Grand Cherokee zu einer rollenden Disco.
Apropos rollen, was verbraucht er denn so, der Gute? Betrachtet man die Fakten, muss es eine Menge sein: Acht Zylinder, 6,4 Liter Hubraum, 2,5 Tonnen Leergewicht. Das riecht förmlich nach einem Schluckspecht. Und das war er dann auch. Auf den RNZ-Testfahrten pendelte sich der Brecher bei 15,2 Litern ein. Ein Mittelwert, der viele abschrecken mag, aber im Normbereich liegt. Denn auch ein vergleichbarer Porsche Cayenne hat einen ähnlichen Durst.
Trotzdem ist es eine Menge. Wobei Jeep auch anders kann, was die komplette Palette des Grand Cherokee beweist. Gerade mit den Diesel-Varianten, die unter acht Litern bewegt werden können.
Fazit: Der SRT8 hat viele Vorzüge. Vor allem aber den Preis. Für 76.900 Euro bietet Jeep das, was bei anderen jenseits der 100.000-Euro-Grenze angesiedelt ist. Der Spaßfaktor ist gigantisch, das Akustikfeuerwerk atemberaubend. Lediglich der Verbrauch nervt und macht den Denker und Lenker zu einem gern gesehen Gast an deutschen Tankstellen.