Heilbronn

Spendenaktion für Umgestaltung des Theresienturms beginnt

Zum 75. Jahrestag der Zerstörung Heilbronns, 4. Dezember 2019, soll der Hochbunker wieder zugänglich sein

15.02.2018 UPDATE: 16.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Der Theresienturm kommt nach dem Rückschnitt der Bäume jetzt noch besser zur Geltung - zur Bundesgartenschau im kommenden Jahr soll er für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Foto: Michael Endres

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Die Umgestaltung des Theresienturms von einer ungenutzten Immobilie in eine denkwürdige Gedenkstätte in Heilbronn ist eines der größten "sachlichen" Projekte der Bürgerstiftung seit ihrem Bestehen. Dieser Turm ist, so sieht man es auch hier, ein Mahnmal an den Krieg und die Zerstörung Heilbronns, wie es sonst kein vergleichbares mehr gibt. Annähernd Tausend Menschen überlebten hier den Luftangriff vom 4. Dezember, und auch nach dem Krieg bot er noch Schutz für Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten, für Obdachlose, entlassene Soldaten und ehemalige Zwangsarbeiter.

Hintergrund

Spender für den Theresienturm sollen auch "belohnt" werden: Für Zuwendungen zwischen 1000 und 4999 Euro bekommen die Geber eine kleine Nachbildung des Turms in Aluminium, für Spenden ab 5000 Euro eine große Nachbildung, etwa zwölf Zentimeter hoch, die die

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Spender für den Theresienturm sollen auch "belohnt" werden: Für Zuwendungen zwischen 1000 und 4999 Euro bekommen die Geber eine kleine Nachbildung des Turms in Aluminium, für Spenden ab 5000 Euro eine große Nachbildung, etwa zwölf Zentimeter hoch, die die Bürgerstiftung zur Verfügung stellt. Spender mit einer Spendensumme ab 5000 Euro werden nach Absprache auf einer Spendertafel am Theresienturm genannt. Weitere Infos unter www.heilbronner-buergerstiftung.de (bfk)

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Was die Bürgerstiftung zu ihrem Engagement bewogen hat, umschreibt deren Vorsitzender Karl Schäuble nicht nur unter Hinweis auf das Fehlen eines Gedenkorts, sondern auch damit, dass gerade dieser Turm mit seiner authentischen Atmosphäre vor allem für junge Menschen und Schüler nachvollziehbar werden lässt, was Krieg bedeutet: "Mit der Spendenaktion möchten wir ausreichend Mittel beschaffen, um einen neuen Zugang zu bauen. Ab 2019, zum 75. Jahrestag des schrecklichsten Angriffs am 4. Dezember 1944, soll der Turm durch seine Erschließung und durch Präsentationen mahnen, erinnern und zum Denken anregen."

Zu den 60.000 Euro, die die Bürgerstiftung aus ihren eigenen Mitteln aufbringen wird, hat sie bereits schon vor dem offiziellen Start der Spendenaktion Zusagen über weitere Spenden erhalten, so dass die Finanzierung der 250.000 Euro Gesamtkosten realistisch ist.

Der Turm selbst ist Eigentum der Stadt Heilbronn. Sie hat erst vor zwei Jahren rund 100.000 Euro in Sanierungsmaßnahmen investiert. Im Innern ist er fast unverändert erhalten - und soll dies auch bleiben. Das Hochbauamt der Stadt wird alle Aufgaben übernehmen, hat auch schon "grünes Licht" vom Denkmalschutz erhalten. Die Stadt wird dann außerdem noch das Umfeld angemessen gestalten.

Allen Beteiligten ist klar, dass man den Theresienturm auch didaktisch zugänglich machen muss. Der "historische" Zugang acht Meter über der Erde wird bleiben und über einen rampenähnlichen und barrierefreien Erschließungsbau nach Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Joos Keller erfolgen. Und er könnte schon vor dem 75. Jahrestag des verheerenden Angriffs vom 4. Dezember 1944, so hofft Schäuble, für Besucher der Bundesgartenschau im kommenden Jahr offen sein. Der Turmstandort Theresienwiese wird während dieser Zeit als Busparkplatz dienen.

Am Rande der Pressekonferenz wurde deutlich, dass die Namenswahl "Theresienturm" durch den Gemeinderat als nicht besonders geglückt betrachtet wird. Dieser, auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebrachte und mit seiner ausschließlich geografischen Zuweisung zum Standort gewählte Name, werde dessen Bedeutung nicht gerecht. Bis vor zwei Jahren hieß er noch "General-Wever-Turm" nach einem Nazi-General, dem Generalstabschef der Luftwaffe, Walther Wever, der für Hitler den Luftkrieg plante. Schon zuvor hatten andere Städte in Deutschland, wo es eine General-Wever-Straße oder General-Wever-Kasernen gab, eine Umbenennung vorgenommen und den Namen getilgt.

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