Dem Ehemann droht lebenslang
Mordprozess beginnt nächste Woche - Mögliches Motiv: Trennung - Verdächtiger schweigt bisher
Heilbronn. (end) Der Mord an einer Mitarbeiterin der evangelischen Tagungsstätte Löwenstein hatte im März letzten Jahres für viel Aufsehen gesorgt. Und für Entsetzen und viel Verunsicherung.
Aufatmen dann wenige Tage später, als ein dringend Tatverdächtiger verhaftet wurde: der Ehemann. Ab nächster Woche steht der mutmaßliche Täter vor dem Heilbronner Landgericht. Nach dem Prozessauftakt am Freitag, 19. Januar, um 9 Uhr sind bis Ende April 22 Verhandlungstage angesetzt, 97 Zeugen sind geladen.
Der Tatverdächtige, der heute 64 Jahre alte Ehemann des Opfers, schweigt beharrlich. Laut Anklageschrift hatte er am 29. März 2017 gegen 21.30 Uhr seiner getrennt lebenden Ehefrau am Wirtschaftsgebäude der evangelischen Tagungsstätte Löwenstein aufgelauert, als diese nach Hause fahren wollte.
Mit brutaler Gewalt soll er auf sie eingestochen haben; insgesamt neun Stichverletzungen und fünf Schnittverletzungen ergab die Obduktion der Leiche. Die Frau verblutete noch am Tatort. Aufgrund der Schreie der Ehefrau soll sich ein Tagungsgast zum Tatort begeben haben, was der Angeklagte jedoch bemerkt und sich daraufhin entfernt haben soll. Der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft vermutet als Motiv, dass sich seine Frau endgültig von ihm trennen wollte, weil sie einen neuen Lebensgefährten hatte. Der 63-Jährige ist erst unlängst wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht ihm jetzt eine lebenslängliche Haftstrafe.