DGB kritisiert Betriebe, die keine Azubis beschäftigen
Laut Ausbildungsreport 2013, dem eine bundesweite Umfrage mit 18 600 Teilnehmern aus 25 Berufen zugrunde liegt, haben nur 40 Prozent der Azubis die Zusage, im jeweiligen Betrieb weiter arbeiten zu können.
Ehrenamtliche Teams der Gewerkschaft sorgen bei den Projekttagen für das Programm, fordern die jungen Auszubildenden unter anderem auf, sich in dem aufgemalten Hochhaus selbst zu positionieren und zu erklären, wo sie in Zukunft hin wollen. Darüber kommt man ins Gespräch. Die meisten Azubis wünschen sich die Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis: Dieses Ideal schwebt auch dem DGB-Landesvorsitzenden Niko Landgraf vor, der zum Auftakt der Aktion die Carl-Bosch-Schule in Heidelberg besuchte.
Die Realität sieht anders aus. Laut Ausbildungsreport 2013, dem eine bundesweite Umfrage mit 18 600 Teilnehmern aus 25 Berufen zugrunde liegt, haben nur 40 Prozent der Azubis die Zusage, im jeweiligen Betrieb weiter arbeiten zu können. 14 Prozent haben schon von vornherein eine Absage bekommen. Derweil ist die Zahl der Unternehmen, die überhaupt ausbilden, erneut zurückgegangen und liegt laut Landgraf bundesweit bei 21,7, in Baden-Württemberg bei 23,5 Prozent. Daher seine Forderung nach einer flächendeckenden Ausbildungsumlage, wie sie in der Baubranche üblich ist. Es sei nicht nachvollziehbar, dass Unternehmen über Fachkräftemangel klagten, aber selbst nicht für den beruflichen Nachwuchs sorgten. Auch das sei "mangelnde Ausbildungsreife", die man sonst nur der Jugend nachsage, stichelt der DGB-Landeschef.
Laut Ausbildungsreport, erstellt von der Gewerkschaftsjugend, sind immerhin 73 Prozent der Befragten mit ihrer Ausbildung zufrieden - vor allem, wenn sie in Berufen arbeiten, in denen nach Tarifvertrag bezahlt wird. Nur etwa 8 Prozent äußerten sich unzufrieden über ihre Ausbildungssituation.
Und wie ist es in der Gastronomie, im Lebensmitteleinzelhandel oder im Pflegebereich? Dass dort viele offene Stellen nicht besetzt werden können und die jungen Leute "da lieber weglaufen", wundert den Gewerkschafter Landgraf nicht. Es komme in manchen Branchen immer wieder zu Verstößen gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz. Sei es, dass den Azubis Überstunden abverlangt oder sie alleine auf Baustellen geschickt werden (und der Kunde für die "Gesellenstunde" zahlt).
Da haben der 23-jährige Haldun Özdemir, der als angehender Elektroniker bei einem Betrieb in Bad Schönborn arbeitet und der 18-jährige Ayoul Brisser, der im gleichen Fach bei der Stadt Heidelberg lernt, von Mitschülern schon so einiges gehört. Die beiden fanden den Projekttag an der Bosch-Schule gelungen. Auch weil in der Runde das Thema "Mindestlohn" oder das Arbeitsverbot für Asylbewerber zur Sprache kam. Sie hätten einiges dazugelernt, so ihr Fazit. Für den DGB ist die Aktion natürlich auch eine gute Mitgliederwerbung.