Erst nervös, dann grandios

Mannheim. Vor über 500 Zuschauern setzt sich "Jasber" beim Auftakt des Newcomerfestivals durch

09.01.2012 UPDATE: 09.01.2012 14:28 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Jury und Publikum wählten in der Mannheimer Alten Feuerwache übereinstimmend ''Jasber'' auf Platz 1.
Von Sören Sgries

Mannheim. Auch wenn zwischendurch Geige gespielt wurde: Leise Töne bot der Auftakt zum "5. Newcomerfestival Rhein-Neckar" eher nicht. Stattdessen wurden richtig heftig gerockt, als die vier Nachwuchsbands aus Mannheim und Ludwigshafen vor ihr heimisches Publikum traten. "Jasber", "Ripples", "Drop In" und "Out Of Order" meisterten souverän die Herausforderung, die mehr als 500 Musikfreunde in der Alten Feuerwache zu begeistern – und natürlich auch die dreiköpfige Jury aus RNZ, Regioactive.de und Modern Music School.

Alle Bands zeigten überzeugende Leistungen – und das, obwohl überraschend junge Musiker bei diesem ersten Vorentscheid antraten. Kleine Unterschiede gab es doch und so stand am Ende des Abends ein Sieger fest: Jury und Publikum wählten übereinstimmend "Jasber" auf Platz 1. Am 17. März dürfen die vier Mannheimer noch einmal antreten: Im Finale in der Heidelberger Halle 02.

Jasber: Hinterher wusste wohl keiner mehr, warum "Jasber" so unglaublich nervös beim Soundcheck waren und mit zittrigen Knien auf die Bühne traten. Nötig hatten sie das jedenfalls nicht. In bombastischen 30 Minuten rockte die junge Band aus Mannheim souverän die Alte Feuerwache.

Wer diese kompakte Einheit an Band auf der Bühne erlebte, konnte kaum glauben, dass Sänger und Frontmann Benni ebenso wie Schlagzeuger Ferdi erst 17 Jahre alt ist. Und auch Bassist Jo (19) und Gitarrist Simon (20) gehören ja wirklich nicht zum alten Eisen. Innerhalb kürzester Zeit haben die vier ein fundiertes Repertoire und einen stimmigen Sound gefunden. Hinzu kam eine klare Publikumsansprache – und die Feuerwache gehörte ihnen.

Dass die vier zur Vorbereitung nicht nur sich selbst, sondern auch die Nachbarn mit einem dreitägigen "Bandcamp" auf dem elterlichen Dachboden in Neuostheim quälten – das hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Ripples: Fünf Mann, eine Frau und viele, viele Ideen: So präsentierten sich "Ripples". Das klassische Rock-Instrumentarium aus Gitarre, Schlagzeug, Bass, das diese Vorrunde dominierte, ergänzten die Mannheimer um Violine und Keyboard. Deutlich war zu hören, wie viele Gedanken sich die Gruppe über ihre Songs gemacht hat, welche hohen Ansprüche sie an sich stellte.

Dass es am Ende doch nicht für den Finaleinzug reichte, lag vor allem an einem: Mit ihren anspruchsvollen Experimenten lief die junge Band immer Gefahr, sich selbst zu überfordern. Traut euch, auch mal ein paar wirklich gute Ideen wegzulassen, auch wenn es weh tut, lautete der Rat der Jury. Entscheidungen treffen, Aussortieren und der Musik mehr Raum geben, so dass sie wirken kann – und die "Ripples" könnten uneingeschränkt überzeugen.

Drop In: Das Etikett "Punkrock" hatten sich "Drop In" verpasst. Und das verdienten sie sich auch redlich, wenn sie mit treibenden Gitarren ihre Fans zum Pogen antrieben. Doch sie offenbarten auch andere Seiten: Mit den ruhigeren Stücken "Falling Skies" und "Firestorm" offenbarten die Mannheimer eine ganz andere Seite und wer sich eben noch wild auf der Tanzfläche hin und her geworfen hatte, schwenkte das Feuerzeug. Starke Nummern und eine Richtung, in die "Drop In" weiter gehen sollte, so das Jury-Urteil. Diese Band, die ruhigere, hätte man wirklich sehr gerne im Finale gesehen. Punk hingegen: Bringt auch von "Drop In" sehr viel Spaß, gibt es aber schon besser.

Out Of Order: Drei Mannheimer Bands hatten ihr Heimspiel in der Alten Feuerwache, nur eine kam aus Ludwigshafen: "Out Of Order". Mit launigen Sprüchen, einem durchtrainierten Bassisten, der gerne den blanken Oberkörper zur Schau stellte und einigem Selbstbewusstsein ließen sie es krachen. Ihr Spaß-Rock stachelte das Publikum gar zu einer "Wall of Death" an. Der letzte Funke konnte allerdings nicht überspringen – und so führte der Weg für die Ludwigshafener leider nicht von Mannheim aus bis nach Heidelberg.

Mehr zum "5. Newcomerfestival Rhein-Neckar" unter www.regioactive.de

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