Herr Wehland sucht das Glück

Platte 1 nach Naidoo: Sänger Henning Wehland über den Start der Söhne Mannheims mit drei neuen Musikern und seine Glücksgefühle bei AC/DC und Lindenberg.

20.02.2014 UPDATE: 20.02.2014 08:57 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Die Söhne Mannheims mit Henning Wehland (l) und Michael Klimas. Foto: dpa
Von Olaf Neumann

Sie veröffentlichen mit den Söhnen Mannheims das Album "ElyZion". Haben Xavier Naidoo und Michael Herberger im Studio vorbei geschaut?

(lacht) Sie fallen ja gleich mit der Tür ins Haus. Tatsächlich haben sie im Studio vorbeigeschaut und uns beim Schreiben und Produzieren unterstützt. Aber sie sind weder auf dem Album noch bei der Tour zu hören.

Sind die beiden überhaupt noch Mitglieder der Söhne Mannheims?

Sie sind sozusagen die Aufsichtsratsvorsitzenden und haben eher die Funktion, zu kontrollieren als zu entscheiden. Der neue Vorstand und der neue Aufsichtsrat sind sich aber nie uneinig gewesen, was die Konzeption der bevorstehenden Tour und des Albums betrifft.

Unter anderem hat Schlagzeuger Ralf Gustke die Band verlassen. Wie schwer ist es, einen Ersatz für solch einen Top-Musiker zu finden?

Eigentlich kann es sich keine Band leisten, einen Weltklasse-Schlagzeuger wie Ralf Gustke austauschen zu müssen, aber der junge Jonny König aus Tübingen ist für uns eine Gnade. Er lässt wirklich keine Fragen offen, ebenso wie unser neuer Bassist Edward Maclean. Er kommt aus der Jazzmusik und spielt bei den Söhnen mit stoischer Ruhe. Der Jüngste im Bunde ist Dominik Sand, ein wahnsinniges Gesangstalent. Gleich drei neue Leute in die Band zu holen kann viele Unsicherheiten mit sich bringen, aber alle drei haben eigentlich genau das Gegenteil getan.

Bringen die drei auch eine neue musikalische Farbe in die Band?

Dominik mit seiner Stimme auf jeden Fall. Überhaupt ist jeder Musiker anders. Speziell bei Jonny hört man, dass er jünger ist. Ihm fehlt die Abgehangenheit eines Ralf Gustke, aber dafür bringt er unheimlich viel Energie in die Band. Um zu verstehen, was ich damit sagen will, muss man eigentlich das Album hören.

Die Konzerte der Söhne steht unter dem Motto "Wer fühlen will, muss hören." Ist das Leben ohne Musik weniger gefühlvoll?

Sprachliche Kommunikation kann den Emotionen eigentlich nie gerecht werden. Musik hat für mich deshalb so ein großes Faszinosum, weil sie in der Lage ist, Gefühle zu transportieren wie kein anderes Medium. Ein Leben ohne Musik könnte ich mir nicht mehr vorstellen.

Es gibt wohl nur wenige Dinge, die uns auf so einfache Weise mit Glück erfüllen können und einen so großen Einfluss auf unser Leben haben wie Musik.

Da gebe ich dir vollkommen recht. Ich werde immer wieder gefragt, ob man traurig oder unglücklich sein muss, um solche Lieder schreiben zu können. Natürlich ist auch Melancholie ein Motivator der Kreativität, aber für mich wird ein Song immer zum Licht am Ende des Tunnels, was auch Glück bedeuten kann.

Ist Ihr Erfolg auch vom Glück begünstigt worden oder konnten Sie alles durch harte Arbeit und Fleiß aufbauen?

Ich habe großes Glück gehabt - sogar in regelmäßigen Abständen. Für mich hat sich bisher immer wieder ein neues Türchen aufgemacht: Zuerst klappte es mit den H-Blockx sehr gut, dann hatte ich die Möglichkeit, Fernsehen zu machen und kurze Zeit später kamen die Söhne dazu. Ich lasse das Glück für mich einfach zu.

Was hat Ihr Wesen am meisten beeinflusst?

Ich glaube, meine Familie. Gerade was Emotionen angeht, gaben mir meine Eltern viel mit. Sie vermittelten mir auch, dass es im Leben nicht darum geht, Kanzler oder Kaiser zu sein. Aber dass man schon herausfinden sollte, wer man ist und was man gerne machen möchte. Was man liebt, sollte man unbedingt mit Leidenschaft machen. Zudem habe ich das Glück, zwei ältere Geschwister zu haben. Mein Bruder brachte mir das Glücklichsein in der Musik bei. Als ich sechs war, hörte ich mit ihm AC/DC, KISS, Nina Hagen und Udo Lindenberg. Auch die intensive musikalische Auseinandersetzung mit meiner Frau, mit der ich seit 16 Jahren zusammen bin, hat mich stark geprägt. Sie ist mein ehrlichster Kritiker und mein größter Fan.

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